„Zweite Erde“ entdeckt: Forscher erkunden lebensfreundlichen Planeten
Die „Zweite Erde“ kreist wie unsere um einen Sonnenstern. Das Paar aus Planet und Sonne könnte menschliches Leben möglich machen.
Göttingen – Ein Forscherteam des Max-Planck-Instituts aus Göttingen machte kürzlich eine erstaunliche Entdeckung. Nicht nur fanden sie einen Stern, der der Sonne ähnlich ist, sie entdeckten 2020 auch den Planeten „Koi-456.04“. Hinter dieser abstrakten Bezeichnung steckt nichts anderes als eine zweite Erde, auf der den Experten zufolge gar menschliches Leben möglich sein könnte.
Stadt: | Göttingen |
Bundesland: | Niedersachsen |
Fläche: | 116,9 km² |
Bevölkerung: | 118.914 (2016) |
„Zweite Erde“: Außergewöhnliches Gespann aus Sonne und Erde
In den letzten 14 Jahren entdeckte das Göttinger Forscherteam unter Leitung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung (MPS) mehr als 4000 Planeten. Möglich machten die Neuentdeckungen sogenannte Weltraumteleskopen, die sich außerhalb der Erdatmosphäre im Weltraum befinden. Viele dieser Neuentdeckungen ähneln der Erde, die bereits im Jahr 2022 von einem Asteroid-Einschlag bedroht sein könnte. Die entdeckten Planeten bestehen aus Gestein und haben eine angenehme Temperatur.
Doch kaum einer ist so groß wie der mit 1,9 Erdradien entdeckte „Koi“, der etwa 3140 Lichtjahre von unserer Erde entfernt ist. „In Kombination mit seinem sonnenähnlichen Heimatstern Kepler-160 erscheint das System dem Gespann aus Sonne und Erde so ähnlich wie kein anderes Paar aus Stern und Planet, das wir kennen“, sagt MPS-Forscher René Heller. Einen ähnlichen Befund machte auch die Nasa, die zusammen mit der Esa einen Rettungsplan entwickelt für den Fall, dass ein Asteroid auf Europa zurast. Ein solches Szenario könnte zum Beispiel eintreten, wenn ein Asteroid seinen Kurs ändert – so wie der Asteroid Apophis, der plötzlich die Flugbahn geändert hat.
„Koi-456.04“: Sonnenstern Kepler-160 begünstigt Temperaturen auf „zweiter Erde“ um die 5 Grad
Das Institut fand heraus, dass die „zweite Erde“ im Vergleich zu unserem Planeten etwa 93 Prozent der Lichtmenge trifft. So gehen Forscher von Temperaturen um die 5 Grad Celsius aus. Durchschnittlich wären es zehn Grad weniger, als wir auf unserer Erde gewohnt sind. Ähnlich wie beim Mars sind die vorherrschenden Wetterbedingungen und Atmosphäre für Experten in ihrer Erforschung besonders spannend*.

Um die Lebensbedingungen auf den neuen Planeten weiter erforschen zu können, rückt vor allem der Sonnenstern in den Fokus. Kepler-160 entspricht etwa 1,1 Sonnenradien und hat eine Oberflächentemperatur von rund 5200 Grad. Im Vergleich zu unserer Sonne sind es also nur etwa 300 Grad weniger. Mit einer Umlaufdauer von etwas mehr als 378 Tagen wird sie vom den neu-entdeckten Planeten Koi-456.04 umkreist – und könnte vielleicht irgendwann menschliches Leben auf der „zweiten Erde“ ermöglichen.
Göttinger Institut entdeckt 4000 Planeten: Nur auf den wenigsten Planeten ist Leben möglich
Unter den 4000 neu-entdeckten Planeten ist der „Koi“-Stern nicht der einzige Planet, auf dem lebensfreundliche Temperaturen vorherrschen. Wie die Universität Göttingen herausfand, soll auf einigen Super-Erden ebenfalls Leben möglich sein*. Doch im Gegensatz zur „zweiten Erde“ kreisen die meisten Neuentdeckungen um sogenannte rote Zwerge. Diese Sterne strahlen hauptsächlich Infrarotlicht ab und sind lichtschwach.
Auf diesen Planeten ist eine Form des Lebens ausgeschlossen. Temperaturen, die die Planeten lebensfähig machen könnten, würden nur auf dann vorherrschen, wenn ein sehr geringer Abstand zu den Sternen besteht, sagen die Forscher. Doch ihre enorme Anziehungskraft würde die Planeten wiederum bedrohen. „Es ist deshalb zweifelhaft, ob erdgroße Planeten um rote Zwerge günstige Bedingungen für das Entstehen von Leben bieten“, so das Göttinger Forscherteam. Auch darum ist die Entdeckung der zweiten Erde Koi-456.04, die keinen roten Zwerg, sondern einen Sonnenstern umkreist, so sensationell. *24hamburg.de, fr.de und hna.de sind Angebote von IPPEN.MEDIA.