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Forscher entdecken „Zweite Erde“ - Ist auf dem Planeten Leben möglich?

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Von: Thomas Kopietz

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Die Suche nach einer „zweiten Erde“ geht weiter. Immer wieder tauchen neue „verdächtige“ Exoplaneten auf, doch diese Entdeckung des Max-Planck-Instituts in Göttingen ist besonders interessant.

Göttingen - Eine Neuentdeckung ist hochinteressant: „KOI-456.04“ ist knapp doppelt so groß wie die Erde und umkreist einen sonnenähnlichen Stern in einem Abstand, der lebensfreundliche Temperaturen auf der Oberfläche zulässt – und ist gar nicht so weit von der Erde entfernt – 3140 Lichtjahre. Diese Entdeckung machte nun ein Forscherteam aus Göttingen.

„Zweite Erde“ von Team in Göttingen entdeckt

Entdeckt wurde „KOI“ von einem Team unter Leitung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung (MPS) in Göttingen. Mit Weltraumteleskopen wie COROT, Kepler (von 2009 bis 2013) und TESS haben Forschende in den vergangenen 14 Jahren mehr als 4000 Planeten entdeckt, die um ferne Sterne kreisen. 

Unter ihnen befinden sich einige, die wie die Erde vorwiegend aus Gestein bestehen und auf denen angenehme Temperaturen herrschen dürften. KOI.456.04 ist mit 1,9 Erdradien vergleichsweise groß gegenüber manch anderen Planeten, die als lebensfreundlich gelten.

Entdeckung in Göttingen: „So ähnlich wie kein anderes Paar aus Stern und Planet“

„Aber in Kombination mit seinem sonnenähnlichen Heimatstern Kepler-160 erscheint das System dem Gespann aus Sonne und Erde so ähnlich wie kein anderes Paar aus Stern und Planet, das wir kennen“, sagt Heller (MPS Göttingen). Dementsprechend angenehme Bedingungen könnten dort herrschen: 

Die Lichtmenge, die auf KOI-456.04 trifft, entspricht 93 Prozent des irdischen Wertes; falls eine Atmosphäre den Planeten umgibt, würden im Durchschnitt für Lebewesen recht erträgliche Temperaturen von fünf Grad Celsius gemessen werden, zehn Grad weniger als durchschnittlich auf der Erde.

In Göttingen hat ein Forschungsteam eine „zweite Erde“ entdeckt, die lebensfreundliche Bedingungen bietet. Der Planet ist unserer Erde sehr ähnlich.
Das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Göttingen. © Pförtner/dpa/nh

Herrschen erträgliche Temperaturen auf der in Göttingen entdeckten „zweiten Erde“?

„Aber um einzuschätzen, wie lebensfreundlich ein Planet ist, muss man auch den dazugehörigen Stern im Blick haben“, sagt René Heller vom MPS in Göttingen und Erstautor der Studie in der Zeitschrift Astronomy & Astrophysics. Praktisch alle bisher bekannten Welten, die ungefähr so groß sind wie die Erde und auf denen moderate Temperaturen herrschen, kreisen nämlich um rote Zwerge.

Sterne dieser Art existieren zwar sehr lange, sie strahlen aber hauptsächlich Infrarotlicht ab, sind lichtschwach – und wohl Schauplatz gewaltiger Eruptionen. Ein weiterer Nachteil: Erträgliche Temperaturen würden nur auf Planeten herrschen, die in sehr geringen Abständen um diese Sterne kreisen. Die enorme Anziehungskraft aber wären lebensfeindlich.

Forscher aus Göttingen: Ähnlichkeit bei Zentralsternen

„Es ist deshalb zweifelhaft, ob erdgroße Planeten um rote Zwerge günstige Bedingungen für das Entstehen von Leben bieten“, so die Forscher aus Göttingen.

Mit einem Radius von etwa 1,1 Sonnenradien, einer Oberflächentemperatur von 5200 Grad Celsius – nur etwa 300 Grad weniger als die der Sonne – und einer nahezu sonnengleichen Helligkeit mutet der Stern wie ein Abbild des Zentralsterns unserer Erde an.

Internationales Team aus Göttingen seit Jahren auf der Suche nach „zweiter Erde“

Das deutsch-amerikanische Team aus Göttingen nahm sich die Helligkeitsmessungen von Kepler-160 deshalb erneut vor. In den vergangenen Jahren haben René Heller und seine Kollegen eine Methode entwickelt, mit der sich extrem kleine, bisher übersehene Planeten aufspüren lassen. Bereits 18 solcher Welten hatten die Forschenden zuvor in den Daten des Kepler-Teleskops entdeckt.

Sie wurden fündig: Mit einem Radius von 1,9 Erdradien und einer Umlaufdauer von etwas mehr als 378 Tagen ist der eine davon – KOI-456.04 – wahrscheinlich eine spannende Gesteinswelt. Sie kreist zudem innerhalb jenes ringförmigen Bereichs um den Stern, in der lebensfreundliche Temperaturen wie auf unserer Erde zu erwarten sind, so die Forscher aus Göttingen.

Von Thomas Kopietz

Im Max-Planck-Institut für Sonnenforschung in Göttingen* wurde in der Vergangenheit der bundesweite Astronomietag gefeiert. 

Das Max-Planck-Institut arbeitet mittlerweile auch mit dem Welcome-Centre in Göttingen* zusammen.

Forscher der Universität Göttingen finden gleich zwei Super-Erden, die einen nahen Stern umkreisen. Auf den Planeten könnte es Felswelten geben - und Leben könnte möglich sein. Komet Neowise sorgt auch in der Region Kassel für Faszination. Unsere Redaktion erreichten mehrere Fotos von dem Kometen, der vielleicht noch für eine Überraschung sorgen könnte. Eine Raumsonde hat Fotos der Sonne aus bisher unerreichter Nähe eingefangen. Maßgeblich beteiligt daran ist das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) aus Göttingen.

*hna.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetwerks.

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