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Hitze hält Europa in Atem – Italien streitet um Wasser aus dem Gardasee

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Von: Sandra Kathe, Lucas Maier, Sarah Neumeyer, Alina Schröder

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Durch eine anhaltende Hitzewelle gibt es in Europa derzeit Waldbrände. In Italien wird darüber debattiert, ob Wasser aus dem Gardasee abgepumpt werden soll.

Update von Mittwoch, 22. Juni, 10.00 Uhr: Die Dürre in Italien hält weiter an. Eine Folge: Der Pegel des Pos, des längsten Flusses des Landes, sinken immer weiter. Wie die dpa berichtet, kam nun der Vorschlag auf, den Po mit Wasser aus dem Gardasee aufzufüllen – das stieß auf Kritik.

Würde man den Po mit Wasser aus dem Gardasee auffüllen, bliebe nicht nur ein „kranker Fluss“, sondern auch ein „kranker Gardasee“ zurück, sagt der italienische Generalsekretär Pierlucio Ceresa gegenüber ntv. Denn dafür sei auch im Gardasee aktuell zu wenig Wasser – dieser sei laut Lagebericht von Montag (20. Juni) nämlich nur noch zu rund 60 Prozent gefüllt. Ceresa sprach angeischts der Lage vor Ort auch von der schlimmsten Krise seit 60 Jahren.

Aufgrund der anhaltenden Dürre bereitet sich der Zivilschutz im Land auf einen Einsatz vor, für den Fall, dass die Regierung den Notstand wegen Trockenheit ausruft. Die Gefahr zu Waldbränden sei im Juli und August sehr hoch, sagte ein Behördensprecher zu ntv.

Aufgrund anhaltender Hitze und Trockenheit fehlt dem Po in Italien  Wasser. Es wird daher diskutiert, ob dafür der Gardasee abgepumpt werden soll.
Aufgrund anhaltender Hitze und Trockenheit fehlt dem Po in Italien Wasser. Es wird daher diskutiert, ob dafür der Gardasee abgepumpt werden soll. © Mauro Ujetto/Imago

Die Hitzewelle hinterlässt ihre Spuren in Europa: Deutschland und Spanien kämpfen mit Waldbränden

Update von Dienstag, 21. Juni, 11.00 Uhr: Nach tagelangem Kampf gegen die Flammen durch Einsatzkräfte von Feuerwehren sowie der Bundeswehr haben am Montagnachmittag starke Regenfälle zur Löschung der Waldbrände in Brandenburg beigetragen. Die Warnstufe wurde aufgehoben, die Menschen in den umliegenden Gebieten durften zurück in ihre vorsorglich geräumten Häuser. Ganz unter Kontrolle sei die Situation jedoch erst, wenn in einigen Wochen auch die letzten Glutnester im Boden keine Gefahr mehr darstellen, warnten die Einsatzkräfte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Auch in Spanien und Griechenland kämpfen Feuerwehrleute weiterhin gegen Waldbrände. Der griechische Wetterdienst gab laut einem Bericht des Nachrichtenportals Ekathimerini.com am Montag eine Extremwetterwarnung für die bevorstehenden Tage heraus. Es würden mit bis zu 41 Tag an den heißesten Tagen Donnerstag und Freitag Temperaturen erwartet, die zwei bis drei Grad wärmer lägen, als sonst für die Jahreszeit üblich.

Brände durch Hitze in Europa: Über 25.000 Hektar Wald in Spanien zerstört

+++ 17.30 Uhr: Im Norden von Spanien sorgen die Waldbrände weiter für Probleme. In der autonomen Region Navarra mussten am Montag (20. Juni) rund 1000 Menschen evakuiert werden. Diese kamen in Notunterkünften unter, wie die dpa berichtet. Ein Brand auf dem Gebirgszug Sierra de la Culebra unweit der Grenze zu Portugal konnte zwar gelöscht werden, aber dieser zerstörte rund 25.000 Hektar Wald. Für die Region sind die wirtschaftlichen Folgen immens.

Update vom Montag, 20. Juni, 13.50 Uhr: Die Hitze hält Europa weiter in Atem. Auch für Griechenland haben Meteorologen jetzt eine Hitzewelle angekündigt. Nachdem es in Teilen des Landes zuletzt ungewöhnlich starke Regenfälle gegeben hatte, sollen jetzt die Temperaturen in die Höhe schießen, wie dpa berichtet.

Massive Hitze in Europa: Spanien kämpft weiter gegen Feuer in den Wäldern.
Massive Hitze in Europa: Spanien kämpft weiter gegen Feuer in den Wäldern. © Miguel Oses/dpa

Ab Mittwoch (22. Juni) sollen es in ganz Griechenland bis zu 40 Grad werden. Die Hitze soll mindestens bis zum Wochenende bestehen bleiben, so die Experten. Neben den gesundheitlichen Gefahren steigt mit der Hitze auch die Waldbrandgefahr. In Brandenburg toben derzeit mehrere Waldbrände.

Hitze in Europa: Waldbrände in Brandenburg

+++ 21.38 Uhr: In Brandenburg ist ein Waldbrand ausgebrochen. Das Feuer habe sich bis zum Abend auf etwa 60 Hektar ausgebreitet, berichtete die Sprecherin des Landkreises, Andrea Metzler, am Freitagabend (17. Juni). Betroffen ist ein Wald bei Frohnsdorf nahe Treuenbrietzen (Potsdam-Mittelmark).

Nach ihren Angaben waren Feuerwehr, Polizei, Bundeswehr und Technisches Hilfswerk (THW) vor Ort. Insgesamt seien 380 Kräfte im Einsatz. Eine massive Rauchwolke sei bis in den Süden Brandenburgs zu sehen, sagte der Waldbrandschutzbeauftragte Raimund Engel. Der Katastrophenschutz bat die Bevölkerung im Gebiet um Treuenbrietzen, Linthe und Niemegk, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Die Kreissprecherin sagte, die Lage sei dynamisch. „Der Wind dreht sich, es ist wieder sehr trocken“, sagte Metzler. Bislang seien aber keine Ortschaften in Gefahr, betonte sie.

Der Einsatz der Feuerwehrleute könnte schwierig werden, weil es sich auch um Fläche im Kampfmittelverdachtsgebiet handele, erklärte der Waldbrandschutzbeauftragte. Es seien Flächen betroffen, auf denen es bereits 2018 gebrannt habe. „Es ist bereits zu Detonationen gekommen“, berichtete Engel. Darum könnten die Löscharbeiten nur vom Rand aus erfolgen.
Engel geht davon aus, dass die Arbeiten am Samstag andauern werden.

Massive Hitze in Europa: Erster Waldbrand in Deutschland – Gefahr steigt bundesweit

Update vom Freitag, 17. Juni, 11.30 Uhr: Über den Süden Europas zieht die Hitzewelle nun auch nach Deutschland. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) erwartet für das Wochenende die bisher heißesten Tage des Jahres. Der Höhepunkt wird voraussichtlich am Samstag mit Temperaturen bis zu 38 Grad erreicht, wie der DWD am Donnerstag mitteilte. Örtlich kann sogar die 40-Grad-Marke geknackt werden. Für die Natur hat das erhebliche Folgen.

In Italien wird aufgrund anhaltender Trockenheit die Trinkwasserversorgung nachts eingestellt, in Spanien wüten bereits mehrere Waldbrände. Auch Deutschland bleibt nicht verschont: Im Harz ist erneut ein Waldbrand ausgebrochen. Betroffen ist eine Fläche von etwa fünf Hektar im Trecktal im Oberharz am Brocken, wie ein Sprecher der Integrierten Leitstelle Harz am Freitagmorgen der Deutschen Presse-Agentur sagte. Das entspricht einer Größe von etwa sieben Fußballfeldern. Weshalb das Feuer um kurz nach Mitternacht ausbrach, sei noch unklar. Ein Großaufgebot der Feuerwehr kämpfen laut einem Sprecher des Landkreises Harz vor Ort gegen die Flammen.

Hitzewelle zieht nach Deutschland: Bundesweit steigt die Waldbrandgefahr.
Hitzewelle zieht nach Deutschland: Bundesweit steigt die Waldbrandgefahr. © Matthias Bein/dpa

Hitze und Trockenheit breiten sich aus: Waldbrandgefahr in Deutschland steigt

In weiteren Bundesländern steigt die Waldbrandgefahr. In Berlin ist sie wegen der anhaltenden Trockenheit sehr hoch. Die Senatsumweltverwaltung forderte am Donnerstag, das Rauch- und Grillverbot im Wald und in dessen Nähe streng zu beachten. Wer gegen das Rauch- und Feuerverbot verstößt, muss mit Bußgeldern in Höhe von mindestens 100 Euro bis zu 50.000 Euro rechnen.

Und auch in Baden-Württemberg ist man in Halbachtstellung: „Offenes Feuer und Rauchen sind im Wald tabu“, sagte der Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU). Auch in anderen Bundesländern wie Bayern oder Hessen ist die Waldbrandgefahr derzeit sehr hoch.

Hitze in Italien: Behörden wollen Notstand ausrufen

Update vom Donnerstag, 16. Juni, 20.30 Uhr: Eine massive Hitzewelle hat Südeuropa erfasst. In Spanien gibt es mehrere Waldbrände, in Italien sorgt die Hitze in einigen Gebieten nun für Wasserknappheit. In der stark landwirtschaftlich geprägten Po-Ebene in Italien rationierten einige Gemeinden inzwischen die Wasserverteilung.

In den norditalienischen Regionen Piemont, Lombardei, Venetien und Emilia-Romagna, in denen die Po-Ebene liegt, wollten die Behörden noch am Donnerstag (16. Juni) den Notstand ausrufen. Dies kündigte der Präsident der Lombardei, Attilio Fontana, an. Er sprach von einer „außergewöhnlich schwierigen Lage“. Der Po ist der längste Fluss Italiens und stellt das größte Wasserreservoir des Landes dar. Nach Angaben eines regionalen Wetter-Observatoriums hat es in manchen Gebieten aber seit mehr als 110 Tagen nicht mehr geregnet. Es handelt sich um die schlimmste Dürre in der Po-Ebene seit 70 Jahren.

Nach Angaben des Landwirtschaftsverbandes Coldiretti bedroht die Trockenheit die Hälfte der Anbauflächen in der Po-Ebene und fast ein Drittel der landesweiten Agrarproduktion. Die Ausrufung des Notstands ermöglicht es den Behörden, die Wasserverteilung stärker zu kontrollieren und Finanzhilfen für die betroffenen Gebiete auf den Weg zu bringen.

Hitze in Spanien: Großalarm wegen mehrerer Waldbrände

Erstmeldung vom Donnerstag, 16. Juni: Barcelona – Die iberische Halbinsel wird aktuell von einer heftigen Hitzewelle heimgesucht. Das hat seine Folgen: Die Behörden Kataloniens im Nordosten Spaniens haben wegen drei gleichzeitig wütender Waldbrände einen Großalarm für alle Feuerwehren ausgerufen.

Bisher seien insgesamt etwa 1100 Hektar Wald- und Buschland vernichtet worden, teilte die Feuerwehr am Donnerstag mit. Neben den Berufsfeuerwehren seien auch Hubschrauber, Drohnen und Einheiten der Sonderabteilung des Militärs für Notfälle im Einsatz. Die Flammen in den Gebieten, in denen es zu wenig geregnet hat, werden durch eine Hitzewelle und teilweise heftige Winde noch angefacht.

Eine außergewöhnlich starke Hitze sorgt in Spanien für mehrere Waldbrände.
Eine außergewöhnlich starke Hitze sorgt in Spanien für mehrere Waldbrände. © Emilio Fraile/dpa

Hitzewelle in Spanien: Mehrere Waldbrände wüten im Norden

Am meisten Sorgen bereitet nach Angaben der Feuerwehr der Brand in Artesa de Segre in der Provinz Lleida rund 130 Kilometer nordwestlich von Barcelona. Seit Ausbruch des Feuers am Vortag seien dort mehr als 500 Hektar Wald vernichtet worden. Sollten die Flammen an der Südflanke nicht gestoppt werden können, drohe sich der Brand in das Tal von Segre auszubreiten und bis zu 20.000 Hektar Wald zu erfassen. Die Behörden riefen alle Bauern der Region auf, mit ihren Traktoren und Pflügen dabei zu helfen, Brandschneisen anzulegen.

Die anderen, etwas kleineren Brände wurden aus Corbera d’Ebre (Tarragona) und aus Castellar de la Ribera (Lleida) gemeldet. Dort seien jeweils etwa 300 Hektar ein Raub der Flammen geworden.

Spanien leidet derzeit unter einer ungewöhnlich frühen und besonders langen Hitzewelle. Seit dem letzten Wochenende werden in vielen Landesteilen Temperaturen von 35 bis weit über 40 Grad gemessen. Seit Jahresbeginn seien schon mehr als 19.000 Hektar Wald- und Buschland verbrannt, berichtete der staatliche TV-Sender RTVE am Mittwoch (15. Juni) unter Berufung auf Daten des europäischen Erdbeobachtungssystems Copernicus. Das sei in etwa doppelt so viel wie im Durchschnitt derselben Zeiträume in den Jahren 2006 bis 2021. Experten führen die Entwicklung auf die Folgen des vom Menschen verursachten Klimawandels zurück. (asc/dpa)

Auch in Deutschland und den benachbarten Ländern nimmt die Brandgefahr wegen Hitze weiter zu. Erst vor Kurzem kam es zu einem Waldbrand in der Nähe vom Schloss Neuschwanstein.

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