Medizin-Nobelpreis geht an Evolutionsforscher Svante Pääbo
Wer erhält 2022 den prestigeträchtigen Nobelpreis für Physiologie oder Medizin? Der Preisträger steht fest: Der Evolutionsforscher Svante Pääbo.
+++ 12.30 Uhr: Svante Pääbo ist also der diesjährige Preisträger des Nobelpreises für Physiologie oder Medizin. Er erhält ihn für seine Forschung zur Evolution des Menschen und zu dessen ausgestorbenen Verwandten. Pääbo arbeitet in Leipzig, ier ist Direktor am Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie (MPI-EVA). „Es ist eine lange erwartete und höchst verdiente Auszeichnung“, erklärte Jean-Jacques Hublin, langjähriger Kollege Pääbos und ebenfalls Wissenschaftler am MPI-EVA.
„Ich habe es noch nicht ganz verdaut“, sagte Pääbo am Nachmittag der Deutschen Presse-Agentur in Leipzig. „Das Handy spielt seit einigen Stunden verrückt.“ Die Auszeichnung sei „natürlich supertoll“, auch für die Arbeitsgruppe und das Forschungsfeld. Nach der Nachricht habe er alkoholfrei mit seiner Frau, den beiden Kindern und ein paar Nachbarn angestoßen. Am Dienstagmorgen müsse er erst einmal Sekt einkaufen gehen - dann soll es eine Feier im Institut geben. Zunächst habe er das alles nicht glauben wollen und angenommen, er solle hereingelegt werden, sagte der 67-Jährige der dpa auch. „Ich dachte zuerst: Kann das jetzt ein Scherz sein?“
Nobelpreis für Medizin geht an Evolutionsforscher Svante Pääbo
Update vom Montag, 3. Oktober, 11.40 Uhr: Der Medizin-Nobelpreis geht an den in Leipzig forschenden Schweden Svante Pääbo für seine Erkenntnisse zur menschlichen Evolution. Das teilt das Karolinska-Institut mit.

Wer erhält den Medizin-Nobelpreis 2022 – Bekanntgabe in Stockholm
Erstmeldung vom Freitag, 29. September, 17.02 Uhr: Stockholm – Der erste Montag im Oktober ist jedes Jahr ein wichtiger Tag für die Medizin: An ihm wird bekannt gegeben, wer den renommierten Nobelpreis für Physiologie oder Medizin erhält. Im Jahr 2022 wird diese Entscheidung, die die Nobelversammlung des Karolinska-Instituts in Stockholm trifft, am 3. Oktober verkündet. Um 11.30 Uhr geht es los und wie jedes Jahr ist die Spannung auch 2022 groß: Wer wird den begehrten Nobelpreis für Physiologie oder Medizin im Jahr 2022 erhalten?
Von Fachleuten im Bereich Medizin werden auch in diesem Jahr wieder mehrere Namen genannt, die einen Medizin-Nobelpreis zumindest verdient hätten – darunter sind wie im Vorjahr auch die Namen von Katalin Karikó und Drew Weissman. Sie waren maßgeblich an der Entwicklung der mRNA-Technologie beteiligt, die zu den wichtigen Corona-Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna führte. Für ihre Arbeit im Bereich der mRNA-Impfungen werden außerdem die Forscher Derrick Rossi (ein Mitgründer von Moderna), Nahum Sonenberg, Pieter Cullis und Noubar Afeyan genannt.
Nobelpreis für Medizin 2022: Wer die begehrte Auszeichnung erhalten könnte
Der Medienkonzern Clarivate veröffentlicht kurz vor der Bekanntgabe der Nobelpreisträger und Nobelpreisträgerinnen jährlich die Liste „Clarivate Citation Laureates“. Auf ihr werden die Namen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aufgeführt, die aufgrund ihrer häufigen Zitierung in wichtigen wissenschaftlichen Publikationen als Favoriten für einen künftigen Nobelpreis oder anderen Wissenschaftspreis eingestuft werden. Auf der Liste für das Jahr 2022 stehen insgesamt vier Namen:
- Masato Hasegawa und Virginia Man-Yee Lee: Der Demenz-Forscher und die Alzheimer-Forscherin könnten für ihre Beiträge zur Erforschung neurodegenerativer Krankheiten ausgezeichnet werden. Sie sind auch auf dem Gebiet der amyotrophen Lateralsklerose (ALS) aktiv.
- Mary-Claire King: Die US-Genetikerin Mary-Claire King hat sich um die Brustkrebsforschung verdient gemacht. Im Jahr 1990 hat sie unter anderem gezeigt, dass ein einziges Gen für viele Brustkrebserkrankungen verantwortlich ist.
- Stuart H. Orkin: Der Genetiker könnte für seine grundlegenden Forschungsarbeiten über die genetischen Grundlagen von Blutkrankheiten und für die Förderung der Gentherapie für Sichelzellenanämie ausgezeichnet werden.
Medizin-Nobelpreis 2022: Am 3. Oktober wird bekannt, wer ausgezeichnet wird
Im Jahr 2022 könnte es also wieder spannend werden, wer den Nobelpreis für Medizin erhalten wird. Im vergangenen Jahr erhielten die Molekularbiologen David Julius und Ardem Patapoutian den Medizin-Nobelpreis. Sie hatten Rezeptoren für Temperatur und Berührung im Körper entdeckt. Dieses Wissen werde genutzt, um Behandlungen für eine Reihe von Krankheiten zu entwickeln, darunter chronische Schmerzen, wie das Karolinska-Institut in Stockholm 2021 mitteilte.
Nobelpreis für Physiologie oder Medizin 2022: Preis ist mit knapp einer Million Euro dotiert
Die Nobelpreise werden seit 1901 in den Kategorien Physiologie/Medizin, Physik, Chemie, Literatur und Friedensbemühungen vergeben. Die Preise sind mit jeweils 10 Millionen schwedischen Kronen (etwa 981.000 Euro) je Kategorie dotiert. Das Preisgeld stammt aus dem Vermögen des schwedischen Erfinders und Industriellen Alfred Nobel, an dessen Todestag (10. Dezember) die Preise verliehen werden.
Medizin-Nobelpreis 2022 | |
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Zeit: | 3. Oktober 2022, 11.30 Uhr |
Ort: | Karolinska-Institut bei Stockholm |
Bekannte Preisträger: | Emil von Behring (1901) |
Robert Koch (1905) | |
Paul Ehrlich (1908) | |
Alexander Fleming (1945) | |
Francis Crick (1962) | |
Konrad Lorenz (1973) |
Die Namen der Nobelpreisträgerinnen und -preisträger werden jedoch schon im Oktober bekannt gegeben – in der Nobelwoche wird von Montag bis Freitag jeweils der Preisträger oder die Preisträgerin einer Kategorie benannt. Eine Woche nach dem Medizin-Nobelpreis (dieses Jahr am 10. Oktober) wird auch bekannt gegeben, wer den Wirtschafts-Nobelpreis erhält. Dieser Preis wird im Gegensatz zu den anderen Preisen von der Schwedischen Nationalbank gestiftet. Sein offizieller Name: „Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften“. (tab)