Mars-Mission „Hope“ der Vereinigten Arabischen Emirate: Neuer Start-Termin steht fest

Mit der Raumsonde „Hope“ wollen die Vereinigten Arabischen Emirate den Mars umkreisen. Die Mission soll auch jungen Arabern Hoffnung geben. Nach Verschiebungen wegen schlechten Wetters steht nun ein neuer Start-Termin fest.
- Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) starten eine ambitionierte Mission zum Mars*
- Die „Emirates Mars Mission“ (EMM) mit der Raumsonde „Al-Amal“ („Hope“) soll junge Araber inspirieren
- Neben dem Wissenstransfer geht es auch um echte Wissenschaft: „Hope" soll das globale Klima und Wetter des Mars über ein Jahr erfassen
Update vom Freitag, 17.07.2020, 12.47 Uhr: Für die Mars-Mission „Hope" der Vereinigten Arabischen Emirate gibt es einen neuen Starttermin: Die Mission, die junge Araber inspirieren soll, startet am 19. Juli 2020 um 23.58 Uhr (deutsche Zeit) vom Tanegashima Space Center in Japan. Der Start zum Mars* wurde wegen schlechten Wetters bereits zwei Mal verschoben - und eine weitere wetterbedingte Verschiebung ist immer noch möglich.
Mars-Mission der Vereinigten Arabischen Emirate: Verschiebung wegen schlechten Wetters
Update vom 16. Juli 2020, 17.20 Uhr: Die Mars-Mission der Vereinigten Arabischen Emirate wird wegen schlechten Wetters am Startort in Japan weiter verschoben. Der neue Starttermin soll zwischen dem 20. und 22. Juli 2020 liegen und rechtzeitig bekanntgegeben werden.
Update vom 14. Juli 2020, 09.00 Uhr: Eigentlich sollte die erste Mars-Mission der Vereinigten Arabischen Emirate heute starten, doch nun wird der Start wegen schlechten Wetters am Tanegashima Space Center in Japan verschoben. Der Start zum Mars soll nun am Donnerstag, den 16. Juli 2020 um 22.43 Uhr stattfinden, teilt das Mohammed bin Rashid Space Center auf Twitter mit.
Erstmeldung: Der Mars ist ein hartes Pflaster für die Raumfahrt, maximal die Hälfte aller Missionen zum roten Planeten ist bisher gelungen. Trotzdem haben sich die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) ausgerechnet den Mars ausgesucht als Ziel ihrer ersten Sonde, die den Erdorbit verlassen soll. „Emirates Mars Mission“ (EMM) heißt die erste interplanetare Mission der Vereinigten Arabischen Emirate und die erste arabische Mission überhaupt.
Mars-Mission: VAE-Raumsonde „Al-Amal“ („Hope“) soll in Japan zum Mars aufbrechen
Die Raumsonde „Al-Amal“ („Hope“) soll nach derzeitiger Planung am 14. Juli 2020 um 22.51 Uhr (MESZ) an Bord einer MH-II-A-Rakete vom Tanegashima Space Center im Südwesten Japans ins All aufbrechen. Die Raumsonde nutzt dabei ein besonders günstiges Startfenster aus: Im Juli 2020 sind Mars und Erde optimal zueinander positioniert, um einen Flug zum Mars deutlich zu verkürzen. Dieses günstige Startfenster entsteht nur alle 26 Monate, weshalb nicht nur die Vereinigten Arabischen Emirate, sondern auch die US-Raumfahrtorganisaton Nasa und die chinesische Raumfahrtbehörde noch in diesem Monat Starts zum Mars geplant haben: Die Nasa will den „Curiosity“-Nachfolger „Perseverance“ auf den roten Planeten schicken, China will auch erstmals auf dem Mars landen.
Mars-Mission: Raumsonde „Hope“ soll 2020 zum Mars aufbrechen
Doch die Raumsonde, die die Mars-Saison 2020 einläutet, soll „Hope“ sein - die Raumsonde, die ein Symbol der Hoffnung für alle jungen Araber darstellen soll. 495 Millionen Kilometer hat die Sonde vor sich, bis sie den Mars erreicht. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 38.000 Kilometern pro Stunde wird sie von der Rakete in einen Erdorbit transportiert. Von dort aus beginnt der siebenmonatige Flug zum Mars mit einer Geschwindigkeit von rund 121.000 Kilometern pro Stunde.
Im Februar 2021 soll „Hope“ den Mars erreichen und in ihre vorgesehene Umlaufbahn eintreten. Dort soll die Sonde, die rund 1350 Kilogramm wiegt und etwa so groß ist wie ein kompakter SUV, vollkommen autonom den Mars umkreisen. Ihre Aufgabe: Die „Emirates Mars Mission“ soll die Mars-Atmosphäre und das Verhältnis zwischen den oberen und den unteren Schichten untersuchen. Weil es bis zu 26 Minuten dauert, bis Signale von der Erde bei der Raumsonde ankommen, muss sie in der Lage sein, vollkommen autonom zu agieren.
Planet | Mars |
---|---|
Radius | ca. 3390 km |
Oberfläche | 144.800.000 km2 |
Länge eines Mars-Tags (Sol) | 24 Stunden, 39 Minuten und 35 Sekunden |
Umlaufzeit um die Sonne | 687 Tage |
Durchschnittliche Entfernung von der Erde | 228 Millionen Kilometer |
Minimale Temperatur | -153° Celsius |
Mittlere Temperatur | -63° Celsius |
Maximale Temperatur | +20° Celsius |
Mars-Missionen sind schwierig - „Hope“-Mission der Emirate ist ambitioniert
„Bis heute war rund die Hälfte aller Mars-Expeditionen nicht erfolgreich“, betont Omran Sharaf, der die EMM-Mission leitet. Das mache ein solche Vorhaben für eine junge Raumfahrtnation wie die VAE natürlich „besonders ambitioniert“, so Sharaf weiter. Ein wichtiges Ziel der Mission ist auch ein Wissenstransfer im Bereich der Raumfahrt und Forschung. Man habe bereits „unglaublich viel gelernt und erreicht“, sagt Sharaf. „ Die Mission hat die Fähigkeiten der VAE in den Bereichen Raumfahrtsystemtechnik, Wissenschaft und Forschung grundlegend verändert.“
VAE-Mission „Hope“ soll wissenschaftliche Daten zum Mars sammeln
Doch der Wissenstransfer ist nicht nur in eine Richtung ausgelegt. Die Emirate wollen nicht nur vom Wissen von Forschern aus aller Welt, die an der Mission beteiligt sind, profitieren. Sie wollen auch etwas zurückgeben. „Die Emiratis waren sehr daran interessiert, dies nicht nur zu einer Technologie-Demonstration zu machen, sondern zum wissenschaftlichen Verständnis des Mars beizutragen“, lobt Richard Zurek, Wissenschaftler im Mars-Programm der Nasa, gegenüber „Nature“.
Gelingt die Mission, wird „Hope“ die erste Raumsonde sein, die ein vollständiges Bild des Mars-Klimas über ein komplettes Jahr erfasst. Bisher konnten Raumsonden nie den kompletten Planeten gleichzeitig beobachten – doch „Hope“ soll das nun möglich machen. Geplant ist ein sehr elliptischer Orbit, bei dem die Sonde 55 Stunden für eine Mars-Umrundung benötigt. „Wir werden in der Lage sein, den ganzen Mars zu jeder Tageszeit und während eines ganzen Jahrs zu beobachten“, erklärt Sarah Al Amiri, die die wissenschaftliche Leiterin des Projekts und VAE-Wissenschaftsministerin in Personalunion ist.
Mars-Mission „Hope“ soll Wetterveränderungen und Klima des Mars beobachten
Mit einer Kamera, die sichtbares Licht aufnimmt und einem Infrarot-Spektrometer soll „Hope“ die Wolken und Sandstürme in der Atmosphäre des Mars untersuchen. Ein UV-Spektrometer soll Gase in der Atmosphäre messen. Während der auf zwei Jahre angelegten Missionsdauer soll „Hope“ die täglichen Wetterveränderungen und den Wechsel der Jahreszeiten beobachten.
So hoffen Forscher herauszufinden, wie Wasserstoff und Sauerstoff aus der Atmosphäre des Mars ins Weltall verschwinden* – was dabei helfen könnte, ein Rätsel des roten Planeten zu entschlüsseln: Wie hat der Mars seine einst dicke Atmosphäre und sein Wasser verloren? Die Daten, die die Raumsonde „Hope“ sammelt, sollen der internationalen Wissenschaftscommunity ohne Sperrfristen zur Verfügung gestellt werden, betont Al Amiri gegenüber „Nature“.

Drei Instrumente sind an Bord der Mars-Sonde „Hope“
- Emirates eXploration Imager (EXI): Kamera, die hochauflösende Aufnahmen vom Mars macht und zudem Wassereis und Ozon in der niedrigen Mars-Atmosphäre misst.
- Emirates Mars InfraRed Spectrometer (EMIRS): Soll die globale Verteilung von Staub, Eiswolken und Wasserdampf in der niedrigen Marsatmosphäre messen.
- Emirates Mars Ultraviolet Spectrometer (EMUS): Soll Sauerstoff und Kohlenmonoxid in der Thermosphäre des Mars und außerdem Wasserstoff und Sauerstoff in der Atmosphäre des Mars messen.
Auch wenn die emiratische Mission zum Mars wertvolle wissenschaftliche Daten sammeln soll: Der Hintergrund der Mission ist nicht rein wissenschaftlicher Natur, denn von Anfang an stand ein Ziel fest: Die Raumsonde „Hope“ soll den Mars spätestens am 2. Dezember 2021 erreichen, dem Tag, an dem die Vereinigten Arabischen Emirate ihr 50-jähriges Bestehen feiern. (Von Tanja Banner) *fr.de ist Teil der bundesweiten Ippen-Digital-Zentralredaktion.