Panzertransporte auf deutschen Straßen: Alle Verkehrskameras vom Netz

Durch den Ukraine-Krieg sind auch auf den deutschen Straßen vermehrt Panzer unterwegs. Um eine Panik zu vermeiden, wurden alle Verkehrskameras vom Netz genommen.
Stuttgart - Der Krieg in der Ukraine spitzt sich immer weiter zu. Die Auswirkungen sind auch in Baden-Württemberg* und ganz Deutschland zu bemerken. Die deutsche Autoindustrie ist in Sorge um ihre Mitarbeiter (BW24* berichtete) und überall im Land gehen Menschen zu Protestzwecken auf die Straßen. In Baden-Württemberg wurden bereits am vergangenen Montag (8. März) vermehrt militärische Aktivitäten beobachtet: Panzer wurden auf der A6 bei Sinsheim transportiert*.
Live-Bilder von den deutschen Autobahnen gibt es derzeit aber nicht mehr. Der Bund hat alle Verkehrskameras „aufgrund der aktuellen sicherheitspolitischen Entwicklungen in Europa“ vom Netz genommen, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Zuvor hatte ein Sprecher des baden-württembergischen Verkehrsministeriums gegenüber dem Südwestrundfunk (SWR) gesagt, dass die Kameras nicht abgeschaltet worden seien, sondern dass man aktuell nur keine Bilder mehr im Internet veröffentliche.
Panzertransport in Deutschland: Abschaltung der Kameras soll wohl Aktivitäten verschleiern
Am 24. Februar startete Russland entgegen dem Völkerrecht einen militärischen Angriff auf die Ukraine. Tausende Menschen sind seitdem aus den teilweise stark zerbombten Städten geflohen. In Stuttgart wurden manche Ukraine-Flüchtlinge abgewiesen*, da der „Massenstrom“ zu groß war. In ganz Europa wächst die Sorge vor einer Ausweitung des Krieges, so auch in Deutschland. Weil auf den deutschen Autobahnen seit Beginn des Konflikts immer wieder Panzertransporte unterwegs waren, soll die Abschaltung der Verkehrskameras wohl eine Panik in der Bevölkerung verhindern. Die Bundeswehr erklärte, warum derzeit mehr Panzer auf den Straßen unterwegs sind, berichtet 24Rhein*.
Ein Sprecher der Verkehrsmanagementzentrale Niedersachsen (VMZ) bestätigte, dass die Abschaltung der Verkehrskameras auf den Autobahnen unmittelbar mit dem Ukraine-Krieg zusammenhänge. Auch in Baden-Württemberg sind derzeit alle Kameras ausgeschaltet, wie ein Blick auf die Seite der Straßenverkehrszentrale zeigt. „Aufgrund der aktuellen Sicherheitslage werden derzeit keine Bilder von Verkehrskameras angezeigt“, heißt es dort.
Keine Live-Bilder von den Autobahnen - „Gut, dass jeder ein Smartphone hat“
Live-Bilder der Verkehrskameras der Autobahn GmbH des Bundes sind derzeit also nicht verfügbar. Man hoffe aber, den Service bald wieder anbieten zu können, heißt es. Allerdings sind Panzertransporte und andere militärische Aktivitäten auf den deutschen Straßen auch mit abgeschalteten Kameras alles andere als unauffällig. Im Netz wird darüber diskutiert, welchen Sinn die Abschaltung haben soll. „Unsichtbar sind sie (die Panzertransporte Anm.d.Red.) deswegen trotzdem nicht“, schreibt eine Nutzerin auf Facebook. „Jeder kann sie sehen.“
Im Falle der Panzertransporte in Baden-Württemberg, die beispielsweise von den US-Barraken Coleman in Mannheim in die Pfalz rollen, wird es auch ohne offizielle Verkehrskameras genug Bildmaterial geben. „Gut, dass jeder ein Smartphone hat“, kommentiert auch ein Nutzer. „Es ist ja auch kein anderer auf den Straßen unterwegs, der das ins Netz stellt“, schreibt ein anderer. Dass derzeit keine Bilder mehr von den deutschen Autobahnen im Internet mehr veröffentlicht werden, ist offenbar einer Bitte des Bundesverkehrsministeriums geschuldet. „Es gibt vermehrt Aktivitäten von sicherheitspolitisch relevanten Akteuren im Straßenraum“, sagte der Sprecher des baden-württembergischen Verkehrsministeriums Anfang März in Stuttgart. *BW24 und 24Rhein sind Angebote von IPPEN.MEDIA.