Zu wenig Wasser im Bodensee: Neuer Rekord möglich - Erste Schiffe können nicht mehr fahren

Der Bodensee-Pegel in Konstanz ist so niedrig wie selten, bald könnte er einen neuen Niedrigwasser-Rekord knacken. Das hat nun Auswirkungen auf die Schifffahrt.
Konstanz - In Konstanz ist der Wasserstand des Bodensees aktuell so niedrig wie sonst nur selten in dieser Jahreszeit. Genau genommen ist er es im Schnitt nur etwa alle 30 Jahre, wie eine Sprecherin der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) mitteilte. Demnach wurde am Donnerstag ein Wasserstand von 3,35 Metern gemessen. Damit ist der Bodensee-Pegel rund 90 Zentimeter niedriger als es eigentlich für den Sommer zu dieser Zeit üblich sei.
Konstanz: Niedriger Bodensee-Wasserstand nähert sich neuem Rekord
„Vom saisonalen Rekordwert ist dies nur noch rund 20 Zentimeter entfernt“, sagte die Sprecherin. Sollte es die nächsten Wochen weiterhin kaum regnen, könnte der bisherige Saison-Wert im Bodensee „in diesem Sommer oder Herbst erreicht oder sogar unterschritten“ werden. Der letzte Rekordwert wurde 1949 und 1976 gemessen, in diesen beiden Jahren betrug der Wasserstand nur 3,17 Meter. Allgemein sei der Wasserstand in den Monaten Januar bis März zwar noch niedriger, dabei handele es sich aber um gewöhnliche Werte, da Niederschlag zu dieser Zeit meist als Schnee fällt und nicht direkt in den Bodensee fließt.
Aufgrund der aktuellen Hitze kämpft nicht nur Deutschland. In Italien gilt in fünf Regionen zwischen Mailand, Gardasee und Venedig wegen Trockenheit und Dürre der Notstand.
Video: Erste E-Fähre für den Bodensee
Bodensee: Zu wenig Wasser bereitet Schiffen erste Probleme
Der niedrige Wasserpegel bereitet nun erste Probleme im Schiffsverkehr. Am Schweizer Ufer und im Alten Rhein zwischen Rorschach und Rheineck fahren vorerst keine Schiffe mehr, wie die Schweizerische Bodensee-Schifffahrt angab. Der Wasserstand sei zu niedrig - und die Tendenz gehe weiter nach unten. „Wann die Saison auf dem Alten Rhein wieder aufgenommen werden kann, ist noch ungewiss“, teilte das Unternehmen mit.
Die Bodensee-Schiffsbetriebe in Konstanz teilten mit, dass ihre Flotte bei Pegelständen von mindestens drei Metern „problemlos“ fahren könne. Ab einem Wasserstand unter 3,10 Metern könne es aber Einschränkungen für Rollstuhlfahrer an einzelnen Anlegestellen geben. „Dass einzelne Linien oder die Schifffahrt komplett eingestellt werden müssten, ist unwahrscheinlich“, sagte eine BSB-Sprecherin. Aktuell kämpft auch ein Fluss mit Problemen. In den Nebenarmen der Amper fließt kein Wasser mehr. (nz/dpa)