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Geräte abgeschaltet: Archie (12) ist tot – Familie „am Boden zerstört“

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Von: Sandra Kathe

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Die Mutter des zwölfjährigen Komapatienten Archie hatte bis zum Schluss vergeblich darum gekämpft, ihren Sohn weiter am Leben zu halten.
Die Mutter des zwölfjährigen Komapatienten Archie hatte bis zum Schluss vergeblich darum gekämpft, ihren Sohn weiter am Leben zu halten. © Aaron Chown/dpa

Seit Monaten streiten Klinikpersonal und die Familie eines schwerstverletzten Zwölfjährigen über lebenserhaltende Maßnahmen. Nun ist der Junge tot.

London – Der zwölfjährige Archie, der sich im April bei einem Unfall schwere Gehirnverletzungen zugezogen hatte, ist tot. Bekannt wurde sein Fall, weil Ärztinnen und Ärzte wegen der aussichtslosen medizinischen Lage seit Monaten rieten, die lebenserhaltenden Geräte abzustellen. Die Familie kämpfte jedoch gegen den Rat des Klinikpersonals und ging bis zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.

Dennoch konnte das lange juristische Tauziehen der Familie nicht helfen und die lebenserhaltenden Maßnahmen wurden in dem Londoner Krankenhaus, in dem der Junge seit Monaten betreut wurde, am Samstagmittag (6. August) eingestellt. Nach Angaben seiner Familie wurden Archies Medikamente um 10.00 Uhr abgesetzt. Zwei Stunden später wurden dann die Beatmungsgeräte entfernt. Wenige Stunden vorher war wegen seines instabilen Zustands auch der Antrag Archie in ein Hospiz zu verlegen von einem Gericht in Großbritannien abgelehnt worden.

Nach schwerem Unfall: Zwölfjähriger Junge aus England mit schweren Gehirnverletzungen gestorben

Archie war nach einem Unfall im April in seiner Heimatstadt Southend-on-Sea in der britischen Grafschaft Essex mit schweren Gehirnverletzungen ins Koma gefallen, Medienberichten zufolge nach einer missglückten Mutprobe für eine Social-Media-Plattform. Seit Monaten wurde er im Royal London Hospital in der englischen Hauptstadt behandelt und am Leben gehalten. Eine Chance auf eine Genesung sahen die behandelnden Ärztinnen und Ärzte jedoch schon seit längerer Zeit nicht.

Auf den ärztlichen Rat, die lebenserhaltenden Geräte abzuschalten, reagierte die Familie mit mehreren Klagen. Unterstützt worden war sie von der christlichen Organisation Christian Concern, deren Sprecher am Samstag gegenüber dem Fernsehsender Sky News erklärte, dass „alle rechtlichen Möglichkeiten“ ausgeschöpft worden seien und die Familie „am Boden zerstört“ sei.

12-jähriger Komapatient: Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte „nicht zuständig“

Das englische Berufungsgericht hatte vor dem Abschalten der Geräte erklärt, es sei im besten Interesse des Jungen, dass die lebenserhaltenden Maßnahmen im Krankenhaus statt in einer anderen Umgebung eingestellt würden. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg hatte seine Zuständigkeit in der Entscheidung zurückgewiesen.

Auch Archies Mutter Hollie Dance bestätigte Medien gegenüber den Tod ihres Sohnes. Er habe „bis zum Schluss“ gekämpft. (ska mit dpa)

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