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„Gesindel“ mit Kärcher vertreiben: Politiker missbrauchen Name von Unternehmen für Propaganda

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Von: Julian Baumann

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Ein Mitarbeiter von Kärcher reinigt die Hufeisentreppe am Schloss Fontainebleau bei Paris.
Kärcher wehrt sich dagegen, dass die Marke immer wieder in der französischen Politik verwendet wird. © Kärcher

Eine französische Politikerin missbrauchte den Namen des Reinigungsgeräteherstellers Kärcher als Propaganda. Das Unternehmen aus Winnenden wehrt sich.

Winnenden - Die Produkte des Reinigungsgeräteherstellers Kärcher aus Winnenden (Rems-Murr-Kreis*) sind auf der ganzen Welt bekannt - auch in Frankreich, wo eine Politikerin kürzlich den Namen des Unternehmens aus Baden-Württemberg* verwendete, um einen Standpunkt deutlich zu machen. Das schwäbische Familienunternehmen fordert nun, dass Medien und Politiker die Verwendung des Markennamens unverzüglich stoppen, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa).

Die Firma Kärcher ist ein wichtiger Teil der Wirtschaft in der Region Stuttgart* und gilt als Weltmarktführer bei der Herstellung von Reinigungsgeräten und -systemen. In einer Rede zu Beginn des Jahres hat die französische Präsidentschaftskandidatin Valérie Pécresse auf ein solches Gerät von Kärcher verwiesen, um damit die Problemviertel der französischen Hauptstadt Paris reinigen zu wollen.

Kärcher: Französische Politiker verwenden Markenname für Propaganda und Wahlkampf

Die französische Republik wählt ab Sonntag, 10. April, bis Sonntag, 24. April, ein neues Staatsoberhaupt. Der Wahlkampf ist aber bereits jetzt in vollem Gange, wie ein Seitenhieb der Kandidatin Valérie Pécresse gegenüber ihrem Konkurrenten Emmanuel Macron, dem amtieren Staatschef Frankreichs, zeigt. Eben in diese Rivalität wurde nun das schwäbische Unternehmen Kärcher hineingezogen - und das nicht zum ersten Mal. Zu Beginn des Jahres habe die konservative Politikerin aus Paris in Bezug auf die Kriminalitätsbekämpfung und Problemvierteln gesagt, „der Kärcher“ müsse wieder herausgeholt werden, schreibt die dpa.

Damit meinte die Präsidentschaftskandidatin möglicherweise einen der bekannten Hochdruckreiniger der Marke Kärcher. Zumindest sagte sie, dass damit die Stadtviertel gereinigt werden sollten. Macrons Rivalin bei der Präsidentschaftskandidatur griff laut dpa damit eine Bemerkung des früheren konservativen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy auf. Im Jahr 2005 hatte dieser damals als Innenminister gesagt, er wolle das „Gesindel“ in den Pariser Vorstädten mit den Hochdruckreinigern von Kärcher vertreiben. Laut einer Mitteilung der französischen Filiale von Kärcher, kämpfe das Unternehmen bereits seit Jahren darum, dass der Markenname nicht weiter in der französischen Politik verwendet wird.

Kärcher wehrt sich gegen Markennutzung: Ist nicht „Standarte irgendeiner Partei“

In Bezug auf die erneute Verwendung des Markennamens „Kärcher“ als Propagandamittel in der französischen Politik meldete sich nicht nur die französische Filiale, sondern der Hauptsitz des Unternehmens in Winnenden zu Wort. Politiker und Medien in Frankreich sollen die Verwendung des Markennamens unverzüglich stoppen, teilte das Unternehmen auf Anfrage der dpa am Mittwoch mit. Die französische Filiale ergänzte, die Marke Kärcher sei keine „Standarte irgendeiner Partei“, sondern Eigentum der Kärcher-Gesellschaften.

Durch die Verwendung des Namens Kärcher in der französischen Politik würde eine Verbindung zwischen Gewalt und Unsicherheit und der schwäbischen Marke hergestellt werden. Der Hersteller selbst sei Werten verpflichtet und Mäzen in der Kultur Frankreichs. So habe Kärcher in Partnerschaft mit dem französischen Kultusministerium begonnen, den Obelisken auf der Pariser Place de la Concorde zu reinigen. *BW24 ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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