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Indien: Schwarzer Pilz zerfrisst Corona-Patienten - Zahlen steigen weiter

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Von: Moritz Bletzinger

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Die Corona-Mutante B.1.167 gilt als besorgniserregend. In Indien sorgt die Variante für eine dramatische Lage. Jetzt hat das Land mit einer weiteren tödlichen Krankheit zu kämpfen.

Update vom 22. Mai 2021: In Indien stabilisiert sich die Corona-Lage in einigen Teilen des Landes langsam. Indien hatte stark mit der Corona-Mutante B.1.617 zu kämpfen. Für eine Entwarnung sei es jedoch noch zu früh. „Während es sich in vielen Teilen des Landes stabilisiert hat und die Belastung sich insgesamt verringert hat, müssen wir noch einen langen Weg mit dieser Welle gehen“, sagt der Krisenmanager V. K. Paul, so ntv. Doch während sich die Corona-Lage etwas entspannt hat das Land weiterhin mit der tödlichen Pilzkrankheit Mukormykose zu kämpfen. Viele Corona-Patienten erkranken in Indien derzeit an dem Schwarzen Pilz (siehe Update 21. Mai)

Die Zahl der Mukormykose-Fälle ist laut der Zeitung „Hindustan Times“ mittlerweile auf mindestens 7250 gestiegen. Die Todesrate der Krankheit liegt laut US-Seuchenkontrollbehörde CDC bei 54 Prozent. Währenddessen herrscht in Indien Knappheit an Amphotericin B, dem wichtigsten Medikament gegen Mukormykose. Die Regierung und die Pharmabranche Indiens, das eigentlich als „Apotheke der Welt“ gilt, haben Mühe, die Produktion hochzufahren, so AFP.

Indien: Schwarzer Pilz zerfrisst Corona-Patienten - Premierminister warnt vor weiterer tödlicher Krankheit

Update vom 21. Mai 2021: Die Corona-Lage in Indien spitzt sich immer weiter zu. Während sich aktuell noch immer sehr viele Menschen mit der besorgniserregenden Corona-Mutante B.1.617 infizieren, hat das Land nun auch noch mit einer weiteren Katastrophe zu kämpfen. Eine sehr seltene und oftmals tödliche Pilzkrankheit breitet sich ebenfalls rasend schnell aus. Nun warnt auch Indiens Premierminister Narendra Modi vor der weiteren Ausbreitung.

Dies sei eine weitere Herausforderung während der heftigen zweiten Corona-Welle, die sein Land gerade durchlebe, sagte der Politiker am Freitag. An Mukormykose kann erkranken, wer bestimmte Schimmelpilzsporen einatmet oder sie über eine Hautverletzung aufnimmt. Inzwischen haben mehrere indische Bundesstaaten insgesamt mehr als 5000 Fälle gemeldet, wobei aus
etlichen Bundesstaaten keine Daten vorliegen.

Die Krankheit geht oft mit einer schwarzen Färbung der Nase einher und kommt besonders bei Menschen mit Diabetes oder einer
Immunschwäche vor. Expertinnen und Experten befürchten auch, dass die Krankheit von Steroiden ausgelöst oder verschlimmert werden könnte, die bei der Behandlung von Corona-Patienten eingesetzt werden. Die Regierung kündigte an, dass Hersteller die Produktion des Medikaments zur Behandlung der Pilzkrankheit ausweiten würden. Es gebe zurzeit einen Mangel.

Indien: Schwarzer Pilz zerfrisst Körper von Corona-Patienten - „Albtraum innerhalb der Pandemie“

Ursprungsartikel vom 13. Mai 2021: München/Berlin - Die aktuelle Corona*-Lage in Indien ist dramatisch. Über 400.000 Neuinfektionen verzeichnet das Land immer wieder an nur einem Tag. Eine neue Virus-Variante war auf dem Subkontinent aufgetaucht und verbreitete sich rasant. Die Berichte aus Indien sind erschütternd.

Die Mutante B.1.167* wurde von der Weltgesundheitsorganisation als „besorgniserregend“ eingestuft und steht unter besonderer Beobachtung. Sie breitet sich weltweit aus. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach bezeichnete die Entwicklung in Großbritannien jüngst als „erstaunlich und beängstigend“, gab allerdings auch Anfang Mai im Merkur.de-Interview Entwarnung*, als er sagte, dass die B.1.167-Mutante nicht gefährlicher als die aktuell in Deutschland am meisten verbreitete B.1.1.7-Variante sei.

Corona: Indien-Variante breitet sich in Deutschland aus - „Anteil steigt stetig an“

In Deutschland ist die Indien-Variante auch angekommen. Das Robert-Koch-Institut* beobachtet einen wachsenden Anteil des neuen Erregers. Momentan sei sie nur in wenigen Proben nachgewiesen, „aber ihr Anteil stieg in den letzten Wochen stetig an“, schreibt die Behörde in ihrem Bericht vom Mittwochabend.

Indien leidet bereits dramatisch unter der Ausbreitung der Corona-Mutante*. Und jetzt kommt noch ein grausiges Problem hinzu. „Es ist ein Albtraum innerhalb der Pandemie“, klagt ein indischer Arzt bei BBC.

Indien: Tödliche Pilzkrankheit trifft Corona-Infizierte - Pilz zerfrisst Nerven und Gewebe

Ein schwarzer Pilz befällt offenbar viele Corona-Patienten. Dabei handelt es sich um eine gefährliche Erkrankung der Lunge und Nasennebenhöhlen und sie verläuft in der Hälfte der Fälle tödlich. Häufig müssen die Augen amputiert werden, um das Leben der Patienten zu retten. Der Pilz zersetzt Nerven, Gewebe und Gefäße. Chirurgen müssen alles wegschneiden, was befallen ist.

Die Pilzinfektion namens Mukormykose ist eigentlich sehr selten. Doch Menschen mit Diabetes sind besonders gefährdet. In Indien ist eine hohe Zahl der Menschen mittleren Alters daran erkrankt. Diabetiker, die sich nun auch noch mit dem Coronavirus infizieren, erleiden mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die Mukormykose, erläutert ein Arzt.

„Corona-Therapie wie Öl ins Feuer“: Covid-Behandlung begünstigt gefährlichen Pilzbefall

„Diabetes senkt die körpereigene Immunabwehr, das Coronavirus verschlimmert das“, erklärt der Mediziner aus Mumbai der BBC, „und dann sind Steroide, die bei der Bekämpfung von Covid-19* helfen sollen, wie Öl ins Feuer“. Auf die Covid-Therapie könne man selbstverständlich nicht verzichten, doch leider begünstigt sie den Pilzbefall enorm. Im feuchten Klima Indiens verbreiten sich die Pilze ohnehin besonders schnell. Medikamente helfen praktisch nicht mehr, wenn der Zerfall der Gefäße einmal eingesetzt hat. *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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