Politiker mit drastischer Forderung – Nicht jeder soll Haustiere halten dürfen
Nicht alle Haustiere werden artgerecht gehalten. Ein Politiker macht sich für die Einführung eines Führerscheins stark, der dazu berechtigt Hunde und Katzen zu halten.
- Während der Corona*-Pandemie kam es zu einem Haustier-Boom.
- Grünen-Politiker wollen den Kauf von Hund, Katze und Co. erschweren.
- Auch wer mehr als drei Haustiere besitzen will, soll laut dem Vorschlag strenge Regeln erfüllen müssen.
Bremen/Frankfurt – Haustiere gehören für viele Menschen zum Leben dazu. Sie sind treue Begleiter und werden oft wie Familienmitglieder behandelt. Doch immer wieder werden die Tiere unüberlegt gekauft oder verschenkt. Während der Corona-Pandemie gab es einen regelrechten Ansturm auf Tierheime. Immer wieder gibt es Fälle, in denen Hund, Katze und Co. nicht artgerecht gehalten werden.
Diese Problematik wollen die Bremer Grünen nun mit einem neuen Vorschlag entgegenwirken. Sie wollen schärfere Regeln für das Halten von Haustieren einführen. Hund, Katze und Co. sollen dann nicht mehr frei verkäuflich sein, fordern die Politiker in einem Positionspapier laut Angaben des Weser-Kuriers.
Haltung von Hund, Katze und Co.: „Tiere sind keine Sachen“
„Tiere sind keine Sachen und sollten daher nicht wie diese gehandelt werden“, sagte Philipp Bruck, Grünen-Sprecher für Tierpolitik. Die Bremer Grünen fordern daher einen Haustier-Führerschein. Laut dem Vorschlag sollen nur noch Personen, die einen solchen Führerschein besitzen, Hund, Katze, Meerschweinchen und andere Haustiere erwerben dürfen. Immer wieder kommt es zu Fällen, in denen Tiere unter der Haltung leiden oder Haustierbesitzer ihr Tier in Gefahr bringen. Gerade im Sommer können Autos zu einer Todesfalle für Hunde werden.
Um einen Haustier-Führerschein zu bekommen, sollen Personen zuvor eine theoretische und eine praktische Prüfung ablegen müssen. Erst dann soll der Erwerb von Tieren erlaubt sein. Außerdem fordern die Grünen eine bundesweite Positivliste mit Tieren, die für die private Haltung geeignet sind, und ein Verbot des Tierhandels im Internet und auf Messen. „Die Haustierhaltung geschieht häufig sehr verantwortungsvoll und artgerecht, aber nicht immer sind Haltungen für Menschen und Tiere vorteilhaft“, sagt Philipp Bruck.
Haustier | Anzahl der Tiere in deutschen Haushalten |
Katze | 14,7 Millionen |
Hund | 10,1 Millionen |
Kleintiere | 5,2 Millionen |
Quelle: Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) e. V. |
Hund, Katze und Co.: Anzahl von Haustieren pro Besitzer soll beschränkt werden
Die Positivliste solle die private Tierhaltung auf Tierarten beschränken, die vom Zusammenleben mit dem Menschen profitieren. Das seien beispielsweise Hunde, Katzen oder Pferde, keineswegs aber Exoten, Rennmäuse oder Affen. Tiere, die nicht auf der Liste stehen, sollten nicht mehr verkauft werden. Auch die Anzahl von Tieren soll beschränkt werden. Wer mehr als drei Tiere anschaffen wolle, müsse einen weiteren Nachweis erbringen.

Eine Positivliste für Tierarten wie Hund, Katze und Co. wird unter anderem auch vom Deutschen Tierschutzbund unterstützt. „In vielen europäischen Staaten gibt es Negativlisten, die das Halten bestimmter Tierarten aus Tier- beziehungsweise Artenschutzgründen oder zur Gefahrenabwehr untersagen. Auch innerhalb Deutschlands verbieten aktuell neun Bundesländer die Haltung bestimmter Tierarten“, heißt es auf der tierschutzbund.de. „Eine Positivliste nur mit den Tierarten, die auch tatsächlich gehalten werden dürfen, wäre viel kürzer und übersichtlicher“, heißt es dort weiter.
Haustier-Führerschein für Hund, Katze und Co. „schwer umsetzbar“
„Die Behörden könnten schneller und effizienter einschreiten, da sie sich Fachkenntnisse über die kürzere Liste der erlaubten Tierarten leichter aneignen und die Vorschriften einfacher nachvollziehen könnten“, so der Tierschutzbund. „Eine Positivliste halten wir für sehr sinnvoll“, sagt auch Gaby Schwab, Sprecherin des Bremer Tierheims dem Weser-Kurier. Ein Haustier-Führerschein sei theoretisch eine gute Sache, in der Praxis aber schwer umsetzbar.
Während der Corona-Pandemie gab es in Deutschland offenbar einen Haustier-Boom. Viele Tierheime sind so leer wie nie und auf die Tierbedarfs-Kette Fressnapf berichtet von Rekordumsätzen. Eine neue Studie legt nahe, dass Hundehalter ein höheres Risiko für eine Corona-Infektion haben. Die Ergebnisse der Studie sind umstritten, eine Ansteckung mit Corona durch den Hund* halten Experten für unwahrscheinlich. (Sarah Neumeyer mit dpa)*fnp.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.