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Immer wieder Ahrweiler – Die Region wurde bereits mehrfach von Flut-Katastrophen getroffen

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Von: Marco Blanco-Ucles

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Aufräumarbeiten nach dem Hochwasser: Eine zerstörte Brücke in der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler.
Aufräumarbeiten nach dem Hochwasser: Eine zerstörte Brücke in der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler. © IMAGO / Hannes P. Albert

Der Landkreis Ahrweiler war schwer vom Hochwasser betroffen. Schon vor Hunderten von Jahren wussten die Menschen dort um die Gefahren des Flusses Ahr.

Ahrweiler – Die schrecklichen Nachrichten aus dem Landkreis Ahrweiler (Rheinland-Pfalz) – rund 30 Kilometer von Bonn entfernt – reißen nicht ab. Am Montag wurde die Zahl der Menschen, die bei der Flut im Landkreis gestorben waren, auf 117 nach oben korrigiert. Zahlreiche Menschen werden noch vermisst. Es ist für die Menschen in der Region nicht das erste Mal, dass sie von einer Flutkatastrophe* getroffen werden.

Schon im 14. Jahrhundert gab es Sicherungsklauseln gegen Landverlust bei Ahrhochwasser

Schuld daran ist die Ahr, ein 90 Kilometer langer Nebenfluss des Rheins. Große Höhendifferenzen begleiten den Verlauf des Flusses. Die Wasserführung der Ahr und ihrer Nebenbäche ist eher gering. Das ändert sich jedoch auf extreme Art und Weise nach Gewittern, anhaltendem Regen und bei Schneeschmelze. Dann nämlich werden aus den kleinen Flüssen reißende Ströme, die über die Ufer treten und eine gewaltige Kraft entwickeln.

Vor hunderten von Jahren wussten die Menschen in Ahrweiler bereits um die Hochwasser-Gefahr. Es ist belegt, dass 1348 in Kaufverträgen über Wiesenland Sicherungsklauseln gegen Landverlust in Folge von Ahrhochwasser enthalten waren. Im Laufe der Jahrhunderte sammelten sich die Berichte über die Fluten im Ahrtal – 1961 und 1962 wurden die Menschen mehrfach von Hochwasserfällen getroffen. Zumeist zerstörten die Wassermassen die Ernte auf den Feldern und rissen Brücken mit sich. Vereinzelt verloren auch Menschen ihr Leben.

Große Flutkatastrophe in Ahrweile im Jahr 1804

Am 21. Juli 1804 ereignete sich eine der größten und folgenschwersten Flutkatastrophe in Ahrweiler, die in den Chroniken detailliert beschrieben ist. An diesem Tag führte ein starkes Gewitter nach bereits lange anhaltendem Regen in den Tagen zuvor, in der Hoch- und Ahreifel dazu, dass die Ahr sowie ihre Nebenflüsse innerhalb kürzester Zeit anschwollen. In Antweiler wurde ein Wasserstand von 2,50 Meter gemessen. Die Flutwelle riss alles mit, was sich ihr in den Weg stellte. 63 Menschen verloren an diesem Tag ihr Leben. 129 Wohnhäuser sowie nahezu alle 30 Brücken im betroffenen Gebiet wurden weggerissen.

Auch die Nacht vom 12. auf den 13. Juni 1910 wird immer als traurige Erinnerung in der Geschichte der Region haften bleiben. Erneut folgte auf anhaltende Regenfälle ein heftiges Unwetter, welches die Ahr in einen reißenden Strom verwandelte. Durch Material einer sich gerade im Bau befindlichen Eisenbahnlinie wurde das Hochwasser und seine Wirkung noch verstärkt. 52 Menschen starben, darunter viele Bahnarbeiter, die mit ihren Baracken fortgerissen wurden und ertranken. MARCO BLANCO UCLES (*Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA)

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