Unter der Gluthitze leiden auch Menschen in anderen Teilen Europas. In Großbritannien teilte der Wetterdienst Met Office mit, dass die Temperaturen in Teilen Englands auf bis zu 41 Grad steigen könnten. Die extreme Hitze sorgte am Montag am Londoner Flughafen Luton für erhebliche Störungen. Durch die hohen Temperaturen sei die Oberfläche des Rollfeldes beschädigt worden, teilte der Flughafen mit. Berichten zufolge mussten mehrere Flüge gestrichen oder umgeleitet werden.
Verkehrseinschränkungen löst das Wetter auch in Frankreich aus. Wegen einer durch Sonne und Hitze verursachten Luftverschmutzung verhängte die Region Grand Est im Osten des Landes Einschränkungen für Autofahrer. Zu den Maßnahmen, die ab Dienstagmorgen 6.00 Uhr greifen sollten, zählt eine Temporeduzierung um 20 Stundenkilometer auf Autobahnen und Straßen mit zwei Richtungsfahrbahnen.
In den Niederlanden erwartet der Wetterdienst am Dienstag Höchsttemperaturen von mehr als 40 Grad. Es gilt „Code Oranje“: Das heißt, Menschen sollen körperliche Anstrengungen vermeiden, viel trinken und möglichst nicht in die Sonne gehen. Eigentlich sollte Europas größtes Wanderereignis - die „Vierdaagse“ von Nimwegen - am Dienstag starten. Doch der erste Tag des vier Tage dauernden Wander-Marathons von täglich mehr als 50 Kilometern wurde mit Blick auf die hohen Temperaturen gestrichen.
In Italien sind von heißen Temperaturen und schwüler Luft unter anderem Bozen, Brescia, Florenz und Perugia betroffen. Zudem sind die Feuerwehren weiter in Alarmbereitschaft und kämpfen landesweit gegen Wald- und Buschbrände. Der Zivilschutz auf Sizilien sprach für Dienstag in einigen Gegenden die höchste Gefahrenstufe für Waldbrände aus.
Weiterhin brannte es auch in Teilen Spaniens, Portugals und Frankreichs. Die seit etwa zehn Tagen wütenden Brände zerstörten in Spanien bisher nach amtlichen Schätzungen insgesamt 25.000 Hektar Wald sowie Dutzende Häuser, Läden und Fabriken. Hier gab es aber eine gute Nachricht: Die Hitzewelle, die Spanien schon seit dem 9. Juli im Griff hat, werde am Dienstag zu Ende gehen, versicherte der dortige Wetterdienst Aemet. Auch im Westteil Frankreichs dürfte es gebietsweise abkühlen.
+++ 16.00 Uhr: Der DWD erwartet für Dienstag den „vorläufigen Höhepunkt“ der Hitzewelle in Deutschland. Temperaturen bis zu 40 Grad sind einer Einschätzung der Wetterexperten zufolge möglich. Der Deutsche Wetterdienst spricht in diesem Kontext von „starker Wärmebelastung“. Von Südwesten strömt bereits am Montag „trockene Luft tropischen Ursprungs“ nach Deutschland.
Am Mittwoch (20. Juli) wird eine Trendwende des Wetters erwartet. Laut DWD erreicht Deutschland eine „Kaltfront“, die für Abkühlung sorgt. Allerdings steigt damit auch die Gewittergefahr. Mancherorts kann es auch zu Unwettern kommen.
+++ 14.00 Uhr: Im Nationalpark in der Sächsischen Schweiz ist am Montag ein Waldbrand ausgebrochen. Es brenne in unwegsamen Gelände nahe der berühmten Basteibrücke, erklärte ein Sprecher der Rettungsleitstelle Dresden. Zahlreiche Feuerwehrkräfte aus der Region seien derzeit im Einsatz, hieß es. Es brenne bereits seit den Morgenstunden im Nationalpark.
Update vom Montag, 18. Juli, 12.00 Uhr: Der Süden Europas leidet derzeit unter der enormen Hitze. Die sehr hohen Temperaturen kommen wohl auch auf Deutschland zu. Am Dienstag (19. Juli) soll es vielerorts mehr als 35 Grad Celsius geben, teilweise soll auch die 40-Grad-Grenze durchbrochen werden. Das prognostiziert der Deutsche Wetterdienst in einem Lagebericht.
Der Ärzteverband Marburger Bund forderte deshalb einen nationalen Hitzeplan. „Die Politik muss ihre Anstrengungen für Schutzmaßnahmen in Hitzephasen deutlich ausbauen“, sagte die Vorsitzende Susanne Johna dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Kommunen und Städte in Deutschland bräuchten Schutzpläne, insbesondere für alte und kranke Menschen, forderte sie. Die Gewerkschaft Ver.di verlangte derweil Erleichterungen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. „Bei extremer Hitze fordern wir natürlich längere Pausen oder ein früheres Ende der Arbeit – hitzefrei – auch wenn darauf kein rechtlicher Anspruch besteht“, forderte Norbert Reuter, der Leiter der tarifpolitischen Grundsatzabteilung bei Ver.di, im Gespräch mit dem RND.
Erstmeldung vom Sonntag, 17. Juli, 13.00 Uhr: Frankfurt – Millionen von Touristinnen und Touristen wollen in diesem Sommer nach zwei Corona-Jahren wieder weitgehend sorgenfrei Urlaub machen. Das scheint derzeit allerdings nur bedingt möglich zu sein.
Aufgrund der extremen Trockenheit und heftiger Winde wüten Waldbrände in weiten Teilen Europas. Fast ununterbrochen sind Feuerwehren im Einsatz, um die Flammen in unter anderem beliebten Urlaubsregionen unter Kontrolle zu bringen.
Seit Monaten plagt Spanien anhaltende Dürre und eine enorme Hitze mit Temperaturen bis 45 Grad. Dem meteorologischen Institut Aemet zufolge, soll diese noch mindestens bis Montag (18. Juli) anhalten. Dann soll es wieder etwas Abkühlung auf Werte um die 35 Grad geben. Allerdings sind der aktuellen Hitzewelle mindestens 360 Menschen in Spanien zum Opfer gefallen. Das berichtete die spanische Zeitung La Vanguardia am Samstag (17. Juli) und berief sich damit auf Informationen des staatlichen Gesundheitsinstitut Carlos III. Betroffen seien vor allem Ältere oder Menschen mit Vorerkrankungen.
Auch die Landwirtschaft leidet unter der anhaltenden Hitze. Zahlreiche Menschen mussten aufgrund der Flammen ihre Häuser verlassen. „Mir sind 130 Bienenstöcke verbrannt“, erzählte ein Bauer in der westspanischen Region Caceres dem staatlichen spanischen TV-Sender RTVE. Viele Tiere sterben den Feuertod, andere verdursten aufgrund der Dürre. „Es wird Jahre dauern, bis sich die Landschaft hier erholt“, meinte ein Beobachter mit Blick auf die Flammen, die im Nationalpark Monfragüe wüten.
Ähnliches spielt sich im Nachbarland Portugal ab. Bereits seit einer Woche wüten Brände auf der Iberischen Halbinsel, weshalb bis einschließlich Sonntag der Notstand gilt. Demnach dürften keine Lagerfeuer im Wald angezündet werden. Zudem ist der Aufenthalt generell in Wäldern stark beschränkt. Zwischen dem 7. und 13. Juli sind aufgrund der Hitze 238 Menschen ums Leben gekommen, meldete die Nachrichtenagentur Lusa.
Die Feuer toben auch im beliebten Urlaubsland Italien. „Ein Viertel der Waldbrände wurden vermutlich durch Zigarettenstummel verursacht. Jedes Risikoverhalten, das einen Waldbrand verursachen könnte, muss unbedingt vermieden werden“, sagte der Forstwirtschaftslandesrat Südtirols, Arnold Schuler. Am beliebten Badeort Bibione retteten sich am Freitag (15. Juli) Besucherinnen und Besucher vor den Flammen ins Meer. Während auf Sizilien für Sonntag die höchste Gefahrenstufe ausgerufen wurde, warnten Behörden auch auf Sardinien vor Waldbränden.
Aufgrund des trockenen Winters und Frühjahrs ist vor allem der italienische Norden von Trockenheit betroffen, Gewässer haben weniger Wasser als üblich. So warnen Behörden angesichts des niedrigen Wasserstandes in den Gardasee zu springen. In Mailand und Venedig wurden Brunnen abgedreht. Die Regierung in Rom verhängte den Dürre-Notstand in fünf Regionen:
Griechenland blieb bisher von der starken Hitze in Westeuropa verschont, heiß und trocken ist es dennoch. Täglich brechen dutzende Waldbrände aus. Auch wenn diese meist schnell eingedämmt werden können, breiten sich die Flammen bei starkem Wind fast ungehindert aus. Am Mittwoch (13. Juli) starben in Griechenland zwei Besatzungsmitglieder beim Absturz eines Löschhubschraubers.
In einigen Regionen um Athen sowie die Inseln Kreta und Euböa, Lesbos und Samos sowie für den Nordosten der Halbinsel Peloponnes gilt deshalb die zweithöchste Warnstufe. So müssen Touristinnen und Touristen, aber auch Einheimische damit rechnen, dass Ortschaften aufgrund eines herannahenden Feuers vorsorglich evakuiert werden könnten.
Auch im Süden Frankreichs herrscht hohe Waldbrandgefahr. Verheerende Waldbrände wüten seit Tagen südlich von Bordeaux, hieß es seitens der zuständigen Präfektur des Departements Gironde. Die Hitze soll zunächst weiter bestehen, Regen scheint es vorerst nicht zu geben. Hitzewarnungen gibt es nun auch in der nordwestlichen Bretagne.
Wegen Waldbrandwarnungen in den südlichen Gegenden Frankreichs, etwa an der Atlantikküste südlich von Bordeaux, dürfen Wald- und Landwege nicht betreten oder befahren werden. Bei der Hitze heizen sich die Bahnschienen auf, weshalb die Züge der französischen SNCF bei hohen Temperaturen teils langsamer fahren und es zu Verspätungen kommen kann.
Während es in Deutschland vergleichsweise kühl war, soll es in den kommenden Tagen Höchstwerte von bis zu 40 Grad geben. Einer Prognose des Deutschen Wetterdiensts (DWD) zufolge soll am Dienstag (19. Juli) der Höhepunkt der Hitze, vor allem im Südwesten und Westen, erreicht werden. (kas/tu mit AFP/dpa)