Hitze in Deutschland: Trinken, Schatten, leichte Kleidung - Mediziner geben wertvolle Tipps

Auch Deutschland und Bayern werden von der Hitzewelle überrollt. Mediziner warnen alte Menschen und Schwangere - und geben Ratschläge für die Gesundheit.
München - Es ist heiß, sehr heiß. Überall in Deutschland. Die Hitzewelle, die seit Wochen Südeuropa und den Mittelmeerraum beherrscht, ist am Dienstag (19. Juli) auch in der Bundesrepublik angekommen. Hitze-Spitzenreiter war an diesem wohl wärmsten Tag des Jahres Emsdetten in Nordrhein-Westfalen mit genau 40 Grad. Die hochsommerlichen Temperaturen sind gesundheitlich eine Herausforderung für Jedermann.
Hitze in Deutschland und Bayern: Mediziner und Wissenschaftler geben wertvolle Tipps
Mediziner geben in dieser für die Gesundheit kniffligen Situation wertvolle Tipps. Einfache Ratschläge zur besseren Bewältigung der Hitze hatte Franziska Matthies-Wiesler vom Helmholtz-Zentrum München im Interview mit der Tagesschau der ARD parat. „Genug trinken, sich im Schatten aufhalten, sich einen Hut aufsetzen, leichte Kleidung tragen, nicht so schwer essen“, erklärte sie in der Sendung am Dienstagabend: „Das sind so die allgemeinen Tipps für die Bevölkerung, die tatsächlich wirksam sind.“
Allgemeine Tipps und Ratschläge gegen die Hitze
„Genug trinken, sich im Schatten aufhalten, sich einen Hut aufsetzen, leichte Kleidung tragen, nicht so schwer essen.“
Franziska Matthies-Wiesler, Biologin und Epidemiologin vom Helmholtz-Zentrum München
„Genug trinken und Mineralien zu sich zu nehmen, um den Flüssigkeitsverlust durch das Schwitzen auszugleichen.“
Ärztin Susanne Johna, Vorsitzende des Marburger Bundes
Einem Ärzteverband reichen einfache Ratschläge jedoch nicht aus. Der Marburger Bund fordert angesichts der Hitze, die auch in den kommenden Jahren so zu erwarten sei, einen „nationalen Hitzeschutzplan“ für Deutschland. „Weil das den Ländern und Kommunen, die zwar prinzipiell zuständig sind, natürlich hilft, wenn es Rahmenvorgaben gibt“, sagte Susanne Johna, die Vorsitzende des Marburger Bundes, dem ARD-Brennpunkt: „Es muss nicht jeder das Rad neu erfinden.“ Damit nicht genug. Sie übte reichlich Kritik am Zögern der Ampel-Regierung und der Bundespolitik.
„Eigentlich habe ich kein Verständnis dafür, dass man jetzt nicht mal dringend sagt, wir müssen anfangen. Wir hatten in Deutschland 1994 die erste große Hitzewelle. Mittlerweile ist allen klar, dass das häufiger vorkommen wird“, erklärte die Medizinerin. Der Klimawandel trage dazu bei, sagte sie, „dass es immer häufiger extremes Wetter gibt, auch in Deutschland“. Der Marburger Bund fordert deshalb:
„Nationaler Hitzeschutzplan“?: Diese Maßnahmen fordert der Marburger Bund für Deutschland
- kurzfristige Ziele eines nationalen Hitzeschutzplans: Dazu gehören eine Aufklärung der Bevölkerung sowie Fortbildungen für Mitarbeiter im Gesundheitswesen. „Was muss in den Senioren-Einrichtungen passieren? Wie kann die Hilfe für Obdachlose aussehen? Wie kann Nachbarschaftshilfe funktionieren?“, nennt Johna Beispiele.
- mittelfristige Ziele: Darunter fallen laut Marburger Bund eine verstärkte Begrünung von Städten und eine bessere Beschattung der Gebäude bei Neubauten.
- langfristige Ziele: Den Klimaschutz in Deutschland verbessern. „Jetzt rufen alle nach Klimaanlagen. Das verschlechtert die Emissionen nochmal“, meint Johna und bleibt in diesem Punkt allgemein.
Im Video: Hitze in Deutschland - Tipps gegen Sonnenstich und Hitzekollaps
Hitze in Deutschland und Bayern: Medizinerin warnt ältere Menschen und Schwangere
Johna warnte zudem mit Blick auf die Krankenhäuser: „Schon die Sommer-Corona-Welle hat dazu geführt, dass in einzelnen Bereichen Notaufnahmen abgemeldet werden mussten und Rettungsdienste überfordert waren. Das wird jetzt noch mehr, je länger diese Hitzewelle andauert. Je häufiger wir auch tropische Nächte über 20 Grad haben.“
Insbesondere ältere Menschen, kleinere Kinder und Schwangere leiden unter der Hitze.
Insbesondere ältere Menschen, kleinere Kinder und Schwangere würden unter dieser Hitze leiden, erzählte die Ärztin weiter. Sie rät: „Genug trinken und Mineralien zu sich zu nehmen, um den Flüssigkeitsverlust durch das Schwitzen auszugleichen.“ (pm)