Rettungsaktion in Frankreich mit tragischem Ende: Belugawal aus der Seine verstorben
Helfer kämpften um die Rettung eines Belugawals, der sich aus arktischen Gewässern in warme französische Gefilde verirrt hat. Nun ist das Säugetier leider tot.
Paris/Caen - Aufopferungsvoll beteiligten sich zahlreiche Helfer in Frankreich an einer Rettungsaktion, um einen orientierungslosen Belugawal zurück in seinen angestammten Lebensraum zu bringen: Doch letztlich waren die Bemühungen nicht von Erfolg gekrönt: Der in einer Seine-Schleuse feststeckende Meeresbewohner ist gestorben.
Nach der Bergung aus einer Schleuse der Gemeinde Saint-Pierre-la-Garenne habe sich die Atmung des Belugawals während des Transports in ein Meerwasserbecken in der Normandie zusehend verschlechtert, erklärte die Präfektur der Stadt Caen. Aufgrund von Atemproblemen habe der verirrte Wal schließlich eingeschläfert werden müssen, so die zuständige Amtstierärztin. Die Rettungsaktion hatte das Ziel, den bereits Anfang August in der Seine lokalisierten Belugawal mit einem Kühllaster zur Behandlung nach Ouistreham zu bringen - einer am Ärmelkanal gelegenen Stadt.
Belugawal verirrt sich von arktischen Gewässern in die Seine - und verendet
Über 80 Experten seien daran beteiligt gewesen, den Belugawal am Mittwochmorgen gegen vier Uhr aus der Schleuse zu heben. Eine erste Untersuchung bestätigte den schlechten Zustand des abgemagerten Wals, dessen Lebensraum üblicherweise arktische Gewässer vor Russland, Alaska oder Kanada sind. Aktivisten der Umweltorganisation Sea Shepherd veröffentlichten Aufnahmen:
Belugawal aus der Seine verstorben - Rettungsaktion nicht von Erfolg gekrönt
Die Erfolgsaussichten wurden zuvor von Veterinären als gering bewertet, Hoffnungen auf ein Happy-End gab es dennoch. Der Transport des mit Tüchern feucht gehaltenen Weißwals startete gegen 06.30 Uhr, letztlich leider umsonst. Was nun mit dem verendeten Tier geschieht, ist noch offen. Weshalb der eigentlich in extrem kalten Gefilden beheimate Beluga sich in die Seine verirrt hatte, ist nicht bekannt. Es gibt mehrere Gefahren, denen sich Meeresbewohner ausgesetzt sehen.

Es ist nicht das erste Mal, dass sich ein großer Wal in den französischen Fluss verirrt hat: Im Mai 2022 verhungerte ein Orca nach wochenlanger Odyssee in der Seine, im Juli wurde vermutlich ein Finnwal in einer Flussmündung bei Le Havre gesichtet. Dass sich ein Belugawal nach Frankreich verirrt, wurde erst zum zweiten Mal erkannt: Solch ein Fund sei zuletzt im Jahr 1948 dokumentiert worden, durch einen Fischer in der Loire-Mündung. (PF mit dpa)