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Erdrutsch auf Ischia löscht zwei Familien aus: Achtes Todesopfer geborgen – Vier Vermisste

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Von: Martina Lippl

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Nach dem verheerenden Erdrutsch auf der italienischen Insel Ischia suchen Rettungskräfte weiter nach Vermissten. Die Zahl der Todesopfer ist gestiegen. Der Notstand wurde verhängt.

Casamicciola – Die Schlammlawine gibt nach und nach ihre Opfer frei. Rettungsteams haben ein weiteres Todesopfer gefunden. Es handelt sich um einen Mann, teilt die italienische Feuerwehr am Montagmorgen mit. Offiziell hat die Katastrophe am Samstagmorgen auf der Insel Ischia bisher acht Menschenleben gefordert. Die schwierige Suche nach vier Vermissten geht ohne Pause weiter. Einige Gebiete sind nur zu Fuß erreichbar. Knietief stehen die Menschen teilweise im Schlamm.

Während Einsatzkräfte der Feuerwehr weiter nach den letzten Vermissten graben, räumen Freiwillige mit Spaten die Zugänge zu den Häusern frei, berichtet die italienische Nachrichtenagentur ANSA. Bewohner dürfen demnach in ihre Wohnungen zurück, um das Notwendigste zu bergen. 230 Menschen müssen ihre Wohnung verlassen. Taucher scannen mit einem Sonar den Meeresboden in der Nähe des Hafens ab. 160 Feuerwehrleute sind auf der Insel im Golf von Neapel (Italien) im Einsatz. Schweres Gerät, Hundestaffeln und Spezialisten unterstützen sie. Fluten aus Schlamm und Geröll beschädigten nach offiziellen Angaben mindestens 30 Gebäude.

Italien: Erdrutsch in Ischia löscht zwei Familien aus

Der Erdrutsch in Ischia löschte zwei Familien mit vier kleinen Kindern aus, das jüngste ein 22 Tage altes Baby, berichten italienische Medien. Am späten Sonntagabend hatte die Präfektur im süditalienischen Neapel noch sieben Todesopfer bestätigt und nähere Details bekannt gegeben: Demnach waren unter ihnen ein erst 22 Tage altes Baby, ein 11 Jahre alter Junge und dessen 6-jährige Schwester. Zudem entdeckten die Einsatzkräfte drei tote Frauen und einen Mann.

 Casamicciola Ischia:Nach dem Erdrutsch stehen Häuser auf der italienischen Urlaubsinsel Ischia am Abgrund.
Nach dem Erdrutsch stehen Häuser auf der italienischen Urlaubsinsel Ischia am Abgrund. © Ciro Fusco/imago

Italien verhängt Notstand nach Erdrutsch auf Ischia Casamicciola

Die Regierung in Rom rief am Sonntag den Notstand aus und sicherte zwei Millionen Euro an Hilfsgeldern für die größte Insel im Golf von Neapel zu. Auf Ischia leben 60.000 Einwohner, davon rund 8.300 in Casamicciola Terme, dem am schwersten betroffenen Küstenort.

Die nördlichen Orte auf der Insel Ischia Casamicciola und Lacco Ameno galten seit Jahren als Risikogebiet für Erdrutsche. In den vergangenen Jahren seien keine Schutzmaßnahmen getroffen worden, so ein Vorwurf. Auf der Insel Ischia wird jedoch illegal an den Hängen gebaut. Überall gäbe es Häuser mit Meerblick. Bürgermeister und Behörden sehen weg, ist in Medienberichten zu lesen. Demnach stünden allein 600 Häuser seit Jahren auf der Abrissliste. Doch nichts würde geschehen, so die Kritik.

Unwetter in Italien ein Faktor für Erdrutsche

Samstagnacht ist auf Ischia extremer Starkregen in kurzer Zeit niedergegangen. Laut italienischen Meteorologen ein Extremereignis. Allein im November ereigneten sich in Italien 242 Extremereignisse zwischen Wasserbomben, Stürmen, Windstürmen, Tornados und Hagelstürmen, berichtet der Sender Rai News. Erdrutsche und Überschwemmungen seien die Folge, da diese Wetterereignisse auf zerbrechliche Gebiete treffen würden, die beispielsweise wegen Überbauung keinen Regen mehr aufnehmen könnten.

Auf Ischia löste sich in Folge der Wassermassen noch in der Dämmerung am Samstagmorgen Erde und Felsen am Berg Epomeo (788 Meter). Schlamm- und Geröllmassen stürzten hunderte Meter ins Tal und wälzte sich durch den kleinen Ort Casamicciola Terme. (ml)

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