„Geheim-Plan für Lockerungen“: Macht Österreich schon gleich alles auf?

Die Omikron-Variante des Coronavirus sorgt für sehr hohe Fallzahlen, dennoch will der Wiener FPÖ-Chef nun das Ende aller Corona-Maßnahmen in Österreich.
Update vom 24. Januar, 13 Uhr: Der Omikron-Peak ist in Österreich noch nicht erreicht. Binnen 24 Stunden sind 25.610 neue Corona-Fälle gemeldet worden, teilt das Gesundheits- und das Innenministerium am Montag mit. Am Vortag waren es rund 22.000. Trotz der steigenden Infektionszahlen denkt Österreich über Öffnungen nach. Über einen „Geheim-Plan für Lockerungen“ berichtet oe24.at und verweist vorab auf Öffnungsschritte, die „fast unbemerkt“ schon stattfinden und über andere, die in der Planung sind:
Österreich hat an diesem Montag seine Einreisebestimmungen geändert. Weil Omikron mittlerweile auch in Österreich die vorherrschende Variante ist, wurden 14 Länder von der Liste der Virusvariantengebiete gestrichen. Wer Geboostert ist, kann aus zehn Staaten des südlichen Afrikas sowie Dänemark, den Niederlanden, Norwegen und Großbritannien ohne Auflagen einreisen. Auch Geimpfte und Genesen dürfen wieder ins Land einreisen, wenn sie einen negativen PCR-Test vorweisen.
Ein weiterer Öffnungsschritt soll es für die Gastro geben. Die 22-Uhr-Sperrstunde ist vielen in Österreich ein Dorn im Auge. Tourismusministerin Elisabeth Köstinger will einem Österreich-Interview zufolge die Sperrstunde kippen. Allerdings erst, wenn die täglichen Infektionszahlen nicht mehr steigen, die Welle gebrochen ist. Doch das müsse die österreichische Covid-Krisenkoordination (GECKO) entscheiden. Experten gehen davon aus, dass der Höhepunkt der Omikron-Welle Mitte Februar in Österreich erreicht wird.
Ob sich bei dem Lockdown für Ungeimpfte etwas ändert, ist weiter offen. Aus rechtlichen Gründen muss dieser Beschluss alle zehn Tage verlängert werden. Am 31. Januar läuft die derzeitige Verordnung ab. Ab Anfang Februar gilt in Österreich eine Corona-Impfpflicht für alle über 18 Jahren. Der Gesetzesentwurf wurde in einer langen Debatte am Donnerstag (20. Januar) verabschiedet.
Clubs öffnen und Ende aller Corona-Maßnahmen in Österreich? Politiker prescht vor - „Gebot der Stunde“
Erstmeldung vom 23. Januar 2022
Wien - Auch in Österreich sorgt die Omikron-Variante des Coronavirus* für extrem hohe Fallzahlen. Am 22.1. wurden laut ORF knapp 22.000 Neuinfektionen gemeldet - die 7-Tage-Inzidenz lag bei 1.867,1. Dennoch prescht der Wiener FPÖ-Chef und Stadtrat Dominik Nepp nun vor und fordert das Ende aller Corona-Maßnahmen im Land. Auch Clubs und Diskotheken sollten wieder öffnen.
Corona-Lage in Österreich: Zahlen steigen rasant - dennoch Ende aller Maßnahmen?
Nepp fordert unter anderem laut heute.at, dass sich Österreichs* Regierung ein Beispiel an Ländern wie Großbritannien, Spanien oder Israel nehme, wo man „trotz hoher Fallzahlen zur Normalität zurückkehrt“. Es sei ein „Gebot der Stunde, umgehend die 2G-Regel und Sperrstunde abzuschaffen und auch die Nachtgastronomie wieder zu öffnen“.
Nepps Forderung wurde am Sonntag just publik, als in Österreich ganze 22.453 Neuinfektionen gemeldet wurden. Am Sonntag vor einer Woche lag der Wert noch bei 15.419.

Nepp begründet seine Forderung damit, dass die Omikron-Variante „deutlich milder“ als die bisherigen Corona-Mutanten sei. In keinem anderen Land gebe es eine Überlastung der Intensivstationen, so Nepp. Schutzmaßnahmen hält er nur noch für besondere Risikogruppen für notwendig. Der Politiker gibt sich hemdsärmelig und meint: „Wer sich krank fühlt, bleibt zuhause und soll sich testen lassen. Wer sich gesund fühlt, lebt normal ohne Einschränkungen weiter. Krank sein wie früher ist angesagt, jetzt und sofort“.
Ende aller Corona-Regeln in Österreich? Experten warnen
Großbritanniens Premierminister Boris Johnson hatte zuvor mit der Ankündigung überrascht, dass die Corona-Regeln im Land bald fast gänzlich zurückgenommen werden. So soll etwa das Tragen von Masken ab dem 27. Januar nicht mehr vorgeschrieben sein und die Vorlage des Gesundheitspasses beim Betreten eines Clubs soll ebenfalls bald nicht mehr nötig sein.
Auch Johnson begründete diesen Schritt mit der Omikron-Variante, die zu weniger heftigen Krankheitsverläufen führen soll.
Allerdings warnen etliche Experten davor Omikron aus diesem Grund zu unterschätzen. Da die Variante auch deutlich ansteckender sei, könnte sich die Lage auf den Intensivstationen wegen der schieren Masse an Infektionen dennoch bald zuspitzen, warnte etwa ein Experte in Deutschland kürzlich. Auch Virologe Christian Drosten äußerte sich nur vorsichtig optimistisch mit Blick auf die Omikron-Variante. (rjs) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA