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Mann bewahrte Leiche von Lebensgefährtin monatelang in Plastiksack auf - Richter fällen Urteil

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Von: Julian Baumann

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Ein 66 Jahre alter Mann (r) sitzt zum Prozessauftakt auf der Anklagebank des Landgerichts Offenburg neben ihm sein Anwalt Marc Kutschera.
Ein Mann aus Offenburg lagerte die Leiche seiner Lebensgefährtin monatelang in einem Plastiksack. Am Landgericht Offenburg ist nun das Urteil gefallen. © Violetta Heise/dpa

Ein Mann bewahrte seine tote Lebensgefährtin monatelang in einem Plastiksack auf. Am Landgericht in Offenburg ist nun das Urteil gefallen.

Offenburg - Szenen wie aus einem Horrorfilm spielten sich in einem Wohnhaus in Offenburg ab. Während eines Beziehungsstreits eskalierte die Situation offenbar derart, dass eine 71-Jährige offenbar unabsichtlich von ihrem Lebensgefährten getötet wurde. Statt den Tod der Frau der Polizei zu melden, verstecke der Mann die Leiche monatelang in einem Plastiksack in der gemeinsamen Wohnung. Gegenüber skeptischen Nachbarn erfand er immer wieder neue Ausreden für das Verschwinden der Frau.

Am gestrigen Mittwoch, 30. Juni, ist in Offenburg das Urteil gefallen, teilte das Landgericht laut der Deutschen Presseagentur (dpa) mit. Der 66-Jährige wurde aufgrund der vorsätzlichen Körperverletzung und aufgrund von Computerbetrugs in 23 Fällen zu einer Haftstrafe von dreieinhalb Jahren verurteilt.

Offenburg: Frau verschwindet im August 2020 spurlos - Nachbarn werden skeptisch

Alles Begann im vergangenen Jahr, als der Mann bei seiner Lebensgefährtin einzog. Als die Frau im August auf einmal spurlos verschwand und die Nachbarn die 71-Jährige nicht mehr zu Gesicht bekamen, wurden sie skeptisch und fragten den 66-Jährigen nach seiner Lebensgefährtin. Laut der dpa erfand dieser immer wieder neue Ausreden. Die Frau habe etwa eine Operation gehabt und sei im Krankenhaus oder sie sei auf einer Reise gewesen und der Rückflug sei abgesagt worden, sagte er den Nachbarn. Vor dem Verschwinden der Lebensgefährtin berichten die Nachbarn von heftigen Streits zwischen dem Paar.

Eine Auseinandersetzung, bei der es zu Handgreiflichkeiten zwischen dem Mann und der Lebensgefährtin gekommen sei, führte im August 2020 mutmaßlich zum Tod der Frau. Laut der Badischen Zeitung habe der 66-Jährige die Frau gewürgt und sie daraufhin entweder erstickt oder sie sei gefallen und habe sich den Kopf angeschlagen. Bei der Gerichtsverhandlung warf die Staatsanwaltschaft Offenburg dem Angeklagten vor, seine Lebensgefährtin im vergangenen Jahr gewürgt zu haben, worauf sie gestürzt und gestorben sei, berichtet die dpa. Aufgrund des starken Verwesungszustandes der Leiche war eine genaue Bestimmung der Todesursache nicht mehr möglich.

Mann versteckt Leiche in Plastiksack: Urteil in Offenburg gefallen

Der Mann aus Offenburg bewahrte die Leiche seiner Lebensgefährtin mehrere Monate lang in einem Plastiksack auf und erzählte niemandem von dem Vorfall. Nach der Entdeckung der Leiche sagte der 66-Jährige der Polizei, es sei bei einer Auseinandersetzung ungewollt zum Tod der 71-Jährigen gekommen, wie die Badische Zeitung berichtet. In der Anklageschrift hieß es jedoch, der Tod der Frau als Folge der Auseinandersetzung sei „vorhersehbar und vermeidbar“ gewesen. In der Zeit nach dem Tod der 71-Jährigen soll der Verurteilte insgesamt 18.000 Euro mit einer EC-Karte des ehemaligen Lebensgefährten der Toten von dessen Konto abgehoben haben.

Am Mittwoch wurde der 66-Jährige wegen Körperverletzung mit Todesfolge und Computerbetrug in 23 Fällen zu einer Haftstrafe von dreieinhalb Jahren verurteilt. Bei der Verhandlung wurden sowohl polizeiliche Zeugen als auch Nachbarn vernommen. Zudem habe das Landgericht eine psychiatrische Sachverständige sowie eine Sachverständige der Rechtsmedizin hinzugezogen, berichtet die Badische Zeitung.

Im vergangenen Jahr wurde auch eine Frauenleiche in einer Stuttgarter Wohnung gefunden. Die Polizei kam einem beklemmenden Familiendrama auf die Spur (BW24* berichtete). Wenige Monate später kam es in Baden-Württemberg zu einer weiteren erschreckenden Entdeckung. Eine Leiche lag mitten auf dem Gehweg in Tuttlingen*. Die Polizei nahm wenig später einen 36-Jährigen fest, der gerade erst aus der Untersuchungshaft entlassen worden war. *BW24 ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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