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Experiment nahe Baden-Württemberg könnte laut Stephen Hawking das Universum kollabieren lassen

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Von: Franziska Schuster

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Schon lange wollen Physiker herausfinden, woraus das Universum besteht. Stephen Hawking warnte vor entsprechenden Experimenten. Sie seien extrem gefährlich.

Stuttgart/Genf - Der berühmte Astrophysiker Stephen Hawking galt zu Lebzeiten und gilt auch heute noch als ein Pionier seines Fachs. In seiner letzten Botschaft vor seinem Tod im März 2018 sprach Stephen Hawking über die Zukunft von E-Autos (BW24* berichtete). Wenige Jahre vor seinem Tod richtete er zudem eine Warnung an die Menschheit: Die weitere Erforschung und das Experimentieren mit dem sogenannten Higgs-Teilchen könnte das gesamte Universum vernichten.

Um zu verstehen, worum es sich bei dem Higgs-Teilchen handelt, ist ein Ausflug in die Geschichte der Physik nötig: Im Standardmodell der Teilchenphysik (eine Theorie über die Elementarteilchen, Materie und Energie) gibt es sogenannte Bosonen-Teilchen, die als Massenträger dienen. Ein Teilchen davon ist das Photon, das elektromagnetische Kraft bewegt. Vor über 50 Jahren stellten der britische Physiker Peter Higgs und sein belgischer Kollege François Englert die Theorie auf, dass es ein Teilchen geben müsste, dessen Feld den Elementarteilchen in unserem Universum die Masse verleiht. Dieses Teil wurde scherzhaft auch das „Gottesteilchen“ genannt - weil es nach der Theorie der beiden Physiker das Universum erst zu dem mache, was es ist.

Anmerkung der Redaktion

Dieser Artikel wurde ursprünglich am 31.08.2021 veröffentlicht. Da er für unsere Leser noch immer Relevanz besitzt, haben wir ihn erneut auf Facebook gepostet.

Ob diese „Gottesteilchen“ wirklich existieren, war lange nicht erwiesen. Bis im Juli 2012 Wissenschaftlern am Kernforschungszentrum CERN bei Genf der Nachweis gelang. Sie entdeckten ein Teilchen, das auch Eigenschaften des Higgs-Teilchens aufwies. Und dabei blieb es nicht: Nach weiteren Analysen wurde die Existenz des Higgs-Teilchens offiziell bestätigt. Die Freude über die Entdeckung war damals riesig. Doch ausgerechnet Stephen Hawking malte anschließend ein düsteres Szenario. Bei der weiteren Suche könnte es zur Zerstörung des Universums kommen, so der Physiker damals. Forscher haben zudem den Zeitpunkt berechnet, an dem die Sonne die Erde zerstört*.

Warnung von Stephen Hawking: „Das Higgs-Potential hat beunruhigende Eigenschaft“

Stephen Hawking war ein Forscher, der immer weiter nach Antworten suchte. Doch die Entdeckung des „Gottesteilchens“ beunruhigte den Astrophysiker. Er mahnte zur Vorsicht und Zurückhaltung. Im schlimmsten Falle drohe der Untergang des gesamten Universums, so der Brite. Denn auf einem sehr hohen Energieniveau könne das Higgs-Boson zu einem Kollaps von Raum und Zeit führen - und das ohne Vorankündigung.

Das Higgs-Boson, das den Physikern nach allen existierenden Objekten Form und Größe verleiht, könnte laut Stephen Hawking unter extremen Stressbedingungen einen „katastrophalen Vakuum-Abfall“ zur Folge haben, sagte er damals der „Sunday Times“. Zum Stand der aktuellen Technik gebe es aber noch keinen Teilchenbeschleuniger, der groß genug für solche Experimente wäre.

In seinem Buch „Starmus“ schrieb Hawking dazu: „Das Higgs-Potential hat die beunruhigende Eigenschaft, dass es bei Energien oberhalb von 100 Milliarden Giga-Elektronenvolt (GeV) metastabil wird. Das könnte zur Folge haben, dass das Universum einen katastrophalen Vakuum-Abfall erlebt, während sich eine Blase echten Vakuums mit Lichtgeschwindigkeit ausdehnt.“

Nicht nur Stephen Hawking: Auch Astrophysikerin warnt vor Weltuntergang wegen Higgs-Bosom

Es gibt zahlreiche Theorien zum Untergang der Erde. US-Astrophysikerin und Kosmologin Katherine J. Mack beschreibt in einem Interview zwei erschreckende Szenarien, die jederzeit und sehr plötzlich passieren könnten.

Experiment läuft trotz Stephen Hawkings Warnung weiter - es könnte neues physikalisches Gesetz begründen

Doch trotz Stephen Hawkings Warnung wurde in den letzten Jahren weiter am Higgs-Teilchen geforscht. In der Nähe von Baden-Württemberg* wurden in einem Teilchenbeschleuniger von CERN seither Paare von Protonen bei extrem hohen Geschwindigkeiten zur Kollision gebracht. Der Teilchenbeschleuniger bringt sie dabei auf hohe Energien, bevor sie aufeinandertreffen. Detektoren erfassen die Ergebnisse dieser Kollisionen. Aus den Protokollen wiederum können die Physiker Erkenntnisse über die Naturgesetze erhalten.

Unter anderem fanden die Forscher heraus, dass die Higgs-Teilchen sofort nach der Entstehung wieder zerfallen. Wissenschaftler aus Tel Aviv betreiben aktuell eine Studie zum Verfallsprozess des Teilchens. Dabei fand das Team dieses Jahr heraus, dass die Dauer des Zerfallsprozesses präziser und vollständiger charakterisiert werden kann als bisher angenommen wurde.

Die Forschungen zum Higgs-Teilchen werden wohl noch lange weitergeführt werden. Denn die Wissenschaftler aus Tel Aviv gehen davon aus, dass die hohe Zerfallsrate der Higgs-Teilchen sogar ein neues physikalisches Gesetz begründen könnte. *BW24 ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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