1. extratipp.com
  2. Welt

Katastrophale Überschwemmungen in Australien: „Dutzende Menschen vom Wasser eingeschlossen“

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Patrick Huljina

Kommentare

Mitte Januar noch teilweise mehr als 50 Grad – jetzt katastrophale Überschwemmungen. Australien hat besonders mit Wetterextremen zu kämpfen.

Sydney/Brisbane - Die Überschwemmungen im Osten Australiens* haben den Behörden zufolge katastrophale Ausmaße angenommen. Hunderte Menschen im Bundesstaat New South Wales harrten am Montagabend (Ortszeit) noch auf den Dächern ihrer Häuser aus und warteten auf Hilfe. Bei den Behörden gingen verzweifelte Hilferufe ein – auch über soziale Netzwerke. Besonders rund um die Stadt Lismore waren die Pegel aufgrund der Überschwemmungen extrem schnell gestiegen.

Australien: Katastrophale Überschwemmungen – „so etwas noch nie gesehen“

Der Bürgermeister von Lismore, Steve Krieg, beschrieb die Situation als „beispiellos“ und „lebensbedrohlich“. Die Lage durch das Wetter* sei „katastrophal“. Mehr als 15.000 Menschen in der Region wurden bereits vor den Überflutungen in Sicherheit gebracht. „So etwas haben wir hier in der Gegend noch nie gesehen“, sagte Krieg der australischen Nachrichtenagentur AAP. Über die sozialen Netzwerke bat er um Hilfe für Einwohner, die nach den Überschwemmungen auf ihren Dächern festsitzen.

Überschwemmung in der Stadt Lismore im Nordosten von New South Wales in Australien.
Eingeschlossene Menschen mussten mit Booten aus ihren Häusern gerettet werden. © Jason O’brien/dpa

„Wenn jemand ein Boot hat und zur Engine Street kommen kann, dort sitzt eine schwangere Frau auf ihrem Dach. Bitte helft“, schrieb er beispielsweise am Montag auf Facebook.

Australien: Katastrophale Überschwemmungen sind Folge des Wetterphänomens La Niña

Seit Tagen regnet es in der Region teilweise sintflutartig. Auslöser für das Extremwetter und die Überschwemmungen ist ein sich nur langsam bewegendes Tiefdruckgebiet. Wegen des Wetterphänomens La Niña* erlebt der Osten Australiens derzeit einen außergewöhnlich feuchten Sommer. Die Regierungschefin von Queensland, Annastacia Palaszczuk, sagte am Montag, in einigen Regionen ihres Bundesstaates habe es in den vergangenen Tagen so viel geregnet wie normalerweise binnen eines ganzen Jahres.

Der australische Premierminister Scott Morrison sprach von einer „Krisensituation“ und wollte mit den Notfallbehörden des Landes über das weitere Vorgehen beraten. Er sagte den Betroffenen vom Wetter in Australien* finanzielle und logistische Unterstützung zu.

Australien: „Dutzende Menschen vom Wasser eingeschlossen“ – Dächer als letzter Fluchtweg

Zahlreiche Rettungskräfte versuchten unter schwersten Bedingungen, die Menschen vor Einbruch der Dunkelheit von den Dächern in Sicherheit zu bringen, wie der Sender 9News berichtete. „Dutzende Menschen sind vom Wasser eingeschlossen – sie können nicht entkommen, es sei denn, sie werden mit einem Boot gerettet“, hieß es dort. Einige Anwohner hätten Löcher in ihre Dächer geschlagen – der einzige Fluchtweg, als ihre Häuser mit Wasser vollliefen. Teilweise stehe das Wasser bis zur Decke.

Eine Entspannung der Lage ist weiterhin nicht absehbar: Meteorologen sagten für die nächsten Tage weitere Regenfälle voraus. Die australische Wetterbehörde warnte, dass wegen weiterer schwerer Gewitter und intensiver Regenfälle an weiten Teilen der Ostküste „lebensbedrohliche Sturzfluten“ drohten. Insgesamt wurden Millionen Australier aufgefordert, zu Hause zu bleiben.

Dieses vom Fraser Coast Regional Council zur Verfügung gestellte Foto zeigt vom Hochwasser eingeschlossene Gebäude in Maryborough.
Bei vielen Häusern steht das Wasser nach den heftigen Regenfällen bis zum Dach. © Fraser Coast Regional Council/AP/dpa

Überschwemmungen in Australien: Acht Todesopfer in Queensland – drei Menschen vermisst

Auch in Australiens größter Stadt Sydney war es zuletzt zu Überschwemmungen gekommen. Meteorologen zufolge war es der nasseste Sommer in der Metropole seit 30 Jahren. Im angrenzenden Bundesstaat Queensland stieg die Zahl der Todesopfer derweil auf acht. Drei Menschen werden Polizeiangaben zufolge noch vermisst. Besonders schlimm betroffen waren hier die Metropole Brisbane und die Städte Gympie und Maryborough sowie Gebiete entlang der Sunshine Coast.

Zehntausende Gebäude seien von den „katastrophalen Fluten“ beschädigt oder zerstört worden, hieß es. Ganze Straßen hätten sich in Flüsse verwandelt. Über 50.000 Häuser waren ohne Strom. Hunderte Schulen blieben geschlossen, öffentliche Verkehrsmittel wie Busse, Züge und Fähren stellten den Dienst ein.

Australien leidet besonders unter dem Klimawandel*. Mitte Januar schwitzten weite Teile von Down Under* noch unter einer erbarmungslosen Hitzeglocke. Im Westen des Landes wurden dabei Werte von teilweise mehr als 50 Grad verzeichnet. Und nun kämpft der Osten des Landes mit katastrophalen Überschwemmungen. (ph mit dpa und afp) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

Auch in Deutschland geben Wetter-Experten beunruhigende Sommerprognosen mit zahlreichen Extremen ab.

Auch interessant

Kommentare