1. extratipp.com
  2. Welt

Überschwemmungen in Australien fordern zahlreiche Todesopfer - 200.000 Menschen zur Flucht aufgerufen

Erstellt:

Kommentare

Australiens Ostküste erlebt ein Jahrhundert-Hochwasser. Hunderttausende mussten ihre Häuser bereits verlassen. Es herrscht weiter höchste Alarmbereitschaft.

Lismore – Sintflutartige Regenfälle gehen aktuell im Osten Australiens* nieder - und das schon seit einer Woche. Weite Landesteile stehen unter Wasser. Das Schlimmste steht dem Staat noch bevor, warnt der Regierungschef des Bundesstaates New South Wales, Dominic Perrottet, am Donnerstag.

200.000 Menschen seien aufgefordert worden, ihre Häuser zu verlassen und sich in Sicherheit zu bringen, sagte NSW-Dominic Perrottet. Für Hunderttausende weitere Anwohner seien Evakuierungswarnungen ausgegeben worden.

„Die Bürger wachen heute Morgen mit dem Bild auf, dass ein Großteil unseres Bundesstaates unter Wasser steht“, erklärte Perrottet und warnte, dass „die Lage hier in unserer Region noch schlimmer wird, bevor sie sich bessert“.

Die Notdienste teilten mit, sie seien innerhalb von 24 Stunden zu mehr als 3000 Einsätzen gerufen worden, darunter auch in der Millionenmetropole Sydney. Warnungen vor weiterem sintflutartigem Regen rund um Sydney hoben die Meteorologen aber am Nachmittag (Ortszeit) auf.

„Biblisch“ - Schwere Unwetter suchen Ostküste heim

Überschwemmungen in Australien: Einwohner in der Stadt Lismore (NSW) beginnen mit den Aufräumarbeiten.
Überschwemmungen in Australien: Einwohner in der Stadt Lismore (NSW) beginnen mit den Aufräumarbeiten. © Jason O·brien/dpa

Als „fast biblisch“ beschreibt der Kommissar von Fire and Rescue NSW, Paul Baxter, die aktuelle Situation in der Stadt Lismore, wie news.com.au berichtet. Die Stadt Lismore verzeichnet die schlimmsten Überflutungen in ihrer Geschichte. Zahlreiche Gebäude, Geschäfte und Straßen sind zerstört.

Australien: Bürgermeister verliert alles in der Flut

Auch Bürgermeister Steve Krieg hat alles verloren: Sein Haus und sein Lebensmittelgeschäft wurden von den Wassermassen verwüstet. „Überall in dieser Stadt gibt es gebrochene Herzen, so wie meins“, sagte er. Vor fünf Jahren sei Lismore von einer heftigen Flut getroffen worden, berichtet Krieg 9news.com.au. „Wir dachten, wir hätten alles richtig gemacht, um uns darauf vorzubereiten.“

Australien: Lage auch in Queensland weiter gefährlich

Auch im angrenzenden Queensland werde die Situation noch mindestens 24 bis 48 Stunden gefährlich bleiben, sagte die Regierungschefin der Region, Annastacia Palaszczuk und fügte hinzu: „Dies sind beispiellose Zeiten. Ich habe mein ganzes Leben in Brisbane gelebt, und ich habe noch nie solche Stürme und Überschwemmungen erlebt.“

Historische Überschwemmungen in Australien: Mindestens 13 Todesopfer

Bei den historischen Überflutungen sind bislang mindestens 13 Menschen ums Leben gekommen, zehn in Queensland und drei in New South Wales. Auslöser für das Extremwetter war ein sich nur langsam bewegendes Tiefdruckgebiet. In einigen Gegenden hatte es innerhalb von wenigen Tagen so viel geregnet wie sonst in einem ganzen Jahr.

Historische Überschwemmungen in Australien: Luftaufnahme zeigt das überflutete Gebiet in New South Wales.
Historische Überschwemmungen in Australien: Luftaufnahme zeigt das überflutete Gebiet in New South Wales. © New South Wales Police/afp

Klimawandel und Wetterphänomen La Nina erhöht Flutrisiko

Nach mehreren Jahren der Dürre und klimabedingter Buschbrände erlebt der Osten Australiens wegen des Wetterphänomens La Niña* derzeit einen außergewöhnlich feuchten Sommer. Der Klimawandel erhöht Experten zufolge das Flutrisiko, weil eine wärmere Atmosphäre mehr Wasser aufnimmt und so die Intensität von Regenfällen zunimmt.

„Trotz jahrzehntelanger Warnungen von Wissenschaftlern wegen des Klimawandels ist Australien nicht vorbereitet für dieses aufgeladene Wetter“, kritisierte Umweltexpertin Hilary Bambrick von der Queensland University of Technology mit Blick auf die gegenwärtigen Überflutungen. Der Weltklimarat IPCC hatte am Montag in seinem neuen Sachstandsbericht eindringlich vor den sich verschlimmernden Folgen des Klimawandels gewarnt und deutlich mehr Anpassungsmaßnahmen gefordert.(ml/ dpa/afp) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

Auch interessant

Kommentare