Sportschau (ARD): Alle Infos zur Sportsendung

Die Sportschau versammelt selbst 60 Jahre nach dem Start noch die Fußballfans des Landes zur Bundesliga-Berichterstattung vor dem Fernsehen. In der kürzeren Sonntagsausgabe kommen auch andere Sportarten zum Zug.
- Die erste Sportschau wurde am 4. Juni 1961 ausgestrahlt.
- Die Samstagsausgabe ist den deutschen Profiligen des Fußballs gewidmet.
- Auch sportliche Live-Übertragungen der ARD laufen unter dem Titel Sportschau.
Köln – Die Sportschau gehört zu den meistgesehenen Formaten im deutschen TV. Die Samstagsausgabe mit den Kurzberichten zum aktuellen Spieltag der Fußball-Bundesliga erzielt seit vielen Jahren hohe Einschaltquoten für die ARD. Neben der eigentlichen Sportsendung, die an den Wochenenden in den WDR-Studios in Köln aufgezeichnet wird, strahlt das Erste zahlreiche Sondersendungen live unter dem Markennamen Sportschau aus.
Sportschau: Die Geschichte bis heute
Die Ausstrahlung der ersten Sportsendung folgte bereits kurz nach der Gründung der ARD im Sommer 1961. Zu diesem Zeitpunkt gab es weder das ZDF noch die Fußball-Bundesliga. Allerdings wurden die ersten Ausgaben der Sportschau im damals noch existierenden zweiten Programm der ARD gezeigt. Sendetermin war der Sonntagabend um 21.30 Uhr. Erster Moderator der dreißigminütigen Sportschau war Ernst Huberty.
Schon nach einigen Wochen gelang der Sendung der Aufstieg ins erste Programm der ARD und einen früheren Sendetermin um 19.30 Uhr. Der große Durchbruch kam jedoch erst mit der Gründung der Fußball-Bundesliga. Kurioserweise war das allererste Tor in der Geschichte der Bundesliga nicht im TV zu sehen. Timo Konietzka schoss es am 24. August 1963, doch die Sportschau wurde erst 1965 vom Sonntag auf den Samstagabend verlegt.
Das in den Stadien gedrehte Filmmaterial musste nach dem Abpfiff per Hubschrauber oder Motorradkurier zu den nächstgelegenen Funkhäusern gebracht und dort in Windeseile für die Ausstrahlung vorbereitet wurde. Gefilmt wurde nur bei den erwarteten Spitzenspielen des Spieltages. Fernsehzuschauer bekamen daher häufig torlose Spiele zu sehen, während in anderen Stadien unbeobachtet von Kameras ein Torfeuerwerk stattfand.
Mit der Zerstückelung der Fußball-Bundesliga auf mehrere Anstoßzeiten wurde die Sportschau ab 1971 auch wieder sonntags sowie bei Bedarf freitags gezeigt. An Sonntagen kamen außerdem andere populäre Sportarten wie Radfahren, Reiten, Motorsport und Tennis zum Zug.
Das Tor des Monats
1971 fand erstmals in der Sportschau am Sonntag die Wahl zum „Tor des Monats“ statt. Bis zu 5 Millionen Fernsehzuschauer schickten ihre Stimmen damals per Postkarte ins Studio nach Köln. Rekordgewinner ist übrigens auch ein Kölner: Die Tore von Lukas Podolski wurden insgesamt neun Mal zum „Tor des Monats“ gewählt. Als berühmtestes Tor der Fußball-Bundesliga gilt jedoch bis heute der legendäre Fallrückzieher von Klaus Fischer aus dem Jahr 1997.
Die Sportschau und das Privatfernsehen
Über viele Jahre hatte die Sportschau ihren festen Platz im TV und war bei der ARD ein Garant für hohe Einschaltquoten. Dies änderte sich jedoch schlagartig, als der junge aufstrebende Privatsender RTL im Jahr 1988 die Rechte an der Erstausstrahlung der Fußball-Bundesliga erwarb. Allerdings durfte RTL in seiner konkurrierenden Sportsendung „Anpfiff“ nur einen Teil der aktuellen Spiele zeigen. Der Rest blieb noch bis 1992 bei der Sportschau. In dem Jahr erwarb der Sender Sat.1 die vollständigen Erstverwertungsrechte und zeigte sie in der Show „ran“. Die nun bedeutungslos gewordene Sportschau wurde von der ARD auf 30 Minuten Sendezeit verkürzt, in der andere Sportarten zu sehen waren. In diese Zeit fiel fast unbemerkt ein Novum: Zum ersten Mal wurde die bis dahin komplett männliche Riege der Moderatoren um eine weibliche Moderatorin ergänzt. Ihr Name: Anne Will.
2003 gelang es der ARD, die Rechte an der Fußball-Bundesliga zurückzukaufen. Die Sportschau präsentierte sich rundum verjüngt und aufgefrischt in erstmals 90-minütiger Länge. Seit 2008 startet sie um 18 Uhr, darf jedoch erst ab 18.30 Uhr die Spiele der ersten Liga zeigen. In der Sonntagsausgabe um 18 Uhr kommen weiterhin andere Sportarten zu ihrem Recht.
Sportschau: Berühmte Moderatoren
Name | von … bis |
Ernst Huberty | 1961 bis 1982 |
Adolf „Addi“ Furler | 1961 bis 1995 |
Dieter Adler | 1966 bis 1984 |
Werner Zimmer | 1966 bis 1993 |
Hans-Joachim Rauschenbach | 1968 bis 1989 |
Holger Obermann | 1971 bis 1984 |
Eberhard Stanjek | 1971 bis 1985 |
Fritz Klein | 1975 bis 1986 |
Heribert Faßbender | 1982 bis 1998 |
Jörg Wontorra | 1984 bis 1992 |
Reinhold Beckmann | 1988 bis 1992 / 2003 bis 2017 |
Gerhard Delling | 1990 bis 2019 |
Waldemar Hartmann | 1990 bis 2008 |
Gerd Rubenbauer | 1992 bis 2005 |
Monica Lierhaus | 2004 bis 2009 |
Aktuelle Moderatoren
Name | seit |
Claus Lufen | 1997 |
Michael Antwerpes | 1998 |
Okka Gundel | 2008 |
Alexander Bommes | 2011 |
René Kindermann | 2011 |
Matthias Opdenhövel | 2011 |
Julia Scharf | 2014 |
Jessy Wellmer | 2014 |
Stephanie Müller-Spirra | 2018 |
Die Sportschau: Sondersendungen & mehr
Neben der eigentlichen Sportsendung am Samstag- und Sonntagabend wird der Name Sportschau für zahlreiche Sondersendungen und Live-Übertragungen genutzt. So zeigt die ARD im Wechsel mit dem ZDF die Olympischen Sommer- und Winterspiele und die Fußball-Welt- und -Europameisterschaften. Ergänzt wird das Fußball-Angebot von den Spielen des DFB-Pokals der Herren (pro Runde wird ein Spiel live gezeigt) und dem Finale des DFB-Pokals der Damen.
In den Wintermonaten übertragen die beiden öffentlich-rechtlichen Sender Wintersportereignisse wie Biathlon, Skispringen und Ski Alpin live vom jeweiligen Veranstaltungsort. In geringerem Umfang wird auch über andere Sportarten wie Reiten, Turnen, Handball und Basketball berichtet.
An den Sondersendungen der Sportschau wirken neben den Reportern und Moderatoren prominente Gäste als Experten mit. Einige der bekanntesten Namen im Überblick:
Name | Sportart |
Thomas Broich, Christoph Metzelder | Fußball |
Sven Hannawald | Skispringen |
Magdalena Neuner, Kati Wilhelm | Biathlon |
Felix Neureuther | Ski Alpin |
Frank Busemann | Leichtathletik |
Katarina Witt | Eiskunstlauf |
Franziska van Almsick | Schwimmen |
Dominik Klein | Handball |
Ein weiteres Element der sportlichen Berichterstattung in der ARD ist der Sportschau Club: Diese Talkshow wird seit 2012 meist im Anschluss an live übertragene Fußballspiele zur Nachbereitung ausgestrahlt. Moderatoren sind Alexander Bommes, Julia Scharf und Arnd Zeigler. Gäste sind ehemalige oder aktuelle Spieler und Trainer der Fußball-Bundesliga.
Sportschau: Auszeichnungen
Im Jahr 2016 erhielt die Sportschau den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie „Bester Sportjournalismus“ für zwei Doping-Reportagen von Hajo Seppelt. Die Sendungen „Geheimsache Doping: Wie Russland seine Sieger macht“ und „Geheimsache Doping: Im Schattenreich der Leichtathletik“ erregten internationales Aufsehen. Der russische Leichtathletikverband wurde aufgrund der Enthüllungen auf unbestimmte Zeit von allen internationalen Wettbewerben ausgeschlossen. Seppelt drehte für die Sportschau viele weitere Dokumentationen rund um das Thema Doping und durfte 2011 Filmaufnahmen im ansonsten abgeschlossenen Nordkorea machen.
Sportschau: Einschaltquoten im Laufe der Zeit
Bis zum Beginn des Privatfernsehens war die Sportschau ein Garant für hohe Einschaltquoten in der ARD. Bis zu 15 Millionen Zuschauer schalteten die Sportsendung in den 70er-Jahren regelmäßig ein. Geschichte schrieb der sogenannte Sportschau-Mörder: Ein irritierter Fußballfan erdrosselte seine Ehefrau mit dem Schlauch des Staubsaugers, weil sie es gewagt hatte, während der Sportschau im Wohnzimmer zu saugen.
Von derartigen Einschaltquoten kann der Sender heute nur träumen. An spannenden Spieltagen schalten heute noch rund 5 bis 6 Millionen Fußballfans ein. Der Marktanteil liegt am frühen Samstagabend bei beeindruckenden 20 Prozent.
Sportschau: Präsentation und Mediathek
Zuletzt wurde das Design der Sportschau im Jahr 2016 rundum erneuert. Lediglich die Titelmelodie ist seit 1965 gleich geblieben: Der Titel „Topsy“ stammt aus der Feder von Werner Müller und ist als kurzer Einspieler zu hören. Die Sportschau hat im Rahmen der ARD-Mediathek ihre eigene Website. Hier können Zuschauer Übertragungen live verfolgen, verpasste Sendungen nachträglich sehen oder auch im Archiv stöbern.
Besonders praktisch ist die Mediathek bei großen Sportereignissen wie der Fußball-WM oder den Olympischen Spielen. Da nur eine Sportart bzw. ein Fußballspiel live im TV übertragen werden kann, stehen andere parallel stattfindende Wettkämpfe bzw. Spiele als Livestream online zur Verfügung.