Die Behörden hatten zuvor am Sonntag zwei Videos des Einsatzes gegen Walker veröffentlicht.
Erstmeldung: Akron – Nach dem gewaltsamen Tod eines schwarzen Mannes in Akron im Bundestaat Ohio wurden eine unbestimmte Anzahl an Polizeibeamten beurlaubt. Der Fall Jayland Walker hatte in den USA Proteste gegen Polizeigewalt ausgelöst.
Polizisten hatten am Montagmorgen (27.06.2022) versucht, das Auto von Walker wegen eines Verkehrsverstoßes anzuhalten. Nach Angaben der Beamten soll der junge Mann aber weitergefahren sein. Zunächst lieferte er sich eine Verfolgungsjagd mit dem Auto, dann zu Fuß. Als Walker versuchte, auf einen Parkplatz zu flüchten, eröffneten die Polizisten das Feuer. Der 25-Jährige starb.
Nach Polizei-Informationen soll Walker während der Verfolgungsfahrt auf die Beamten geschossen haben. Daraufhin hätten die Polizisten eine „tödliche Bedrohung“ wahrgenommen. Im Auto des 25-Jährigen soll später eine Waffe gefunden worden sein.
Tod von Jayland Walker | |
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Datum | 27. Juni 2022 |
Uhrzeit | zirka 00.30 Uhr |
Ort | Akron, Ohio (USA) |
Bobby DiCello, Anwalt von Walkers Familie, sichtete am Donnerstag (30. Juni) ein Video, das den Tathergang zeigen soll. Der junge Mann soll unbewaffnet geflüchtet sein. Dabei sollen die Beamten insgesamt 90 Schüsse abgefeuert haben, 60 davon trafen Walker.
„Ich bin seit 22 Jahren als Prozessanwalt tätig und habe noch nie etwas gesehen, das auch nur annähernd mit dem vergleichbar ist, was dieses Video zeigen wird“, sagte DiCello über die Aufnahmen, die am Sonntag (3. Juli) veröffentlicht werden sollten. Acht Beamte seien an dem Vorfall beteiligt gewesen. In Ohio werden mit der Veröffentlichung des Filmmaterials zahlreiche Proteste erwartet.
Dem Filmmaterial zufolge hat Walker in keiner bedrohlichen Weise gestikuliert, als die Schüsse begannen, sagte DiCello nach Angaben der New York Times. Der Parkplatz, auf den Walker flüchtete, sei dem Anwalt zufolge groß und leer gewesen – Versteckmöglichkeiten habe es nicht gegeben.
DiCello stellte auch die Darstellungen des Falls im Polizeibericht infrage, wonach der 25-Jährige eine Waffe abgefeuert haben soll. Alle Scheiben des Autos, indem Walker flüchtete, seien intakt. Er hätte zwar eine Waffe im Auto gehabt, trug aber weder diese noch irgendetwas anderes bei sich, als die Beamten ihn zu Fuß verfolgten, erklärte DiChello. Vorstrafen habe Walker nicht. Er habe „nie Ärger gemacht“, sagte seine Tante, Lajuana Walker Dawkins, auf einer Pressekonferenz am Donnerstag. „Wir vermissen ihn. Wir wollen nur ein paar Antworten.“
Rund 100 Menschen versammelten sich am Samstagnachmittag (2. Juli) in Akron. Viele der Demonstrierenden kritisierten die ungleiche Behandlung von schwarzen Menschen durch die Polizei. „Wenn einige Leute Anweisungen nicht befolgen, enden sie in Handschellen“, sagte Hamza Khabir, Leiter der Aktivistengruppe Law Enforcement Equality Reform. „Wenn Schwarze dies tun, werden sie am Ende erschossen.“
Das geplante Fest zum 4. Juli wurde in Akron abgesagt. „Der Unabhängigkeitstag soll ein Fest und eine Zeit des Zusammenseins mit Freunden und Familie sein“, sagte Bürgermeister Dan Horrigan in einer Erklärung. „Leider bin ich der festen Überzeugung, dass dies nicht der richtige Zeitpunkt für eine von der Stadt organisierte Feier ist.“
Nach Abschluss der Untersuchungen der örtlichen Behörden soll der Fall an die Generalstaatsanwaltschaft von Ohio weitergeleitet werden. Die Polizeibehörde will eine interne Untersuchung durchführen. „Wir werden voll und ganz mit den Ermittlungen kooperieren und haben dies zu einer der obersten Prioritäten für unsere Mitarbeiter gemacht“, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung von Horrigan und dem Polizeichef von Akron. (Karolin Schäfer)
Zu Beginn des Jahres löste der Tod eines Schwarzen bei einem Polizeieinsatz in Minneapolis Bestürzung aus. Ein 22-Jähriger wurde im Schlaf erschossen.