Update vom Freitag, 11. November, 11.33 Uhr: Laut der BBC hat Russland den Rückzug aus der Stadt Cherson vollzogen. Das habe das Verteidigungsministerium über die russische Nachrichtenagentur Tass bekannt gegeben. Angeblich habe es keine Verluste gegeben. Kreml-Präsident Wladimir Putin habe nicht an der Ankündigung im Fernsehen teilgenommen.
Erstmeldung vom Freitag, 11. November: Mykolajiw – Bei einem neuen Raketenangriff auf die Ukraine hat Russland nach Angaben aus Kiew ein Wohnhaus in der Stadt Mykolajiw zerstört. „Leider gibt es Tote und Verletzte. Such- und Rettungseinsätze laufen“, teilte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Freitag in Kiew mit. Das sei die „zynische Antwort des Terrorstaats“ auf die ukrainischen Erfolge an der Front, meinte Selenskyj. Russland lasse nicht ab von seiner „abscheulichen Taktik“.
Der ukrainische Gouverneur des Gebietes Mykolajiw, Witalij Kim, teilte am Morgen im Nachrichtenkanal Telegram mit, es seien sechs Tote aus den Trümmern des fünfgeschossigen Wohnhauses geborgen worden. Die Zahl hatte sich immer wieder erhöht, nachdem anfangs zunächst von zwei Toten und zwei Verletzten nach dem Raketeneinschlag die Rede gewesen war. Kim veröffentlichte dazu auch ein Foto und ein Video von den Zerstörungen. Das Gebäude war eingestürzt.
Der Generalstab in Kiew teilte unterdessen mit, dass die ukrainischen Truppen nach dem angekündigten Abzug der russischen Streitkräfte aus der Gebietshauptstadt Cherson weiter vorrückten. Nach ukrainischen Militärangaben läuft der Vormarsch allerdings langsam. Grund sei die Befürchtung, dass Russland bei seinem Rückzug die Gegend vermint haben könne. Russische Frauen drohen indes damit, ihre Männer von der Front zurückzuholen.
Russische Truppen sollen bei ihrem Rückzug auch die wichtige und zuletzt durch ukrainischen Beschuss schwer beschädigte Antoniwka-Brücke über den Fluss Dnipro gesprengt haben. In sozialen Netzwerken war ein zunächst nicht überprüfbares Video zu sehen, das eine Aufnahme von einer schweren Explosion zeigen soll. Die massiven Schäden an wichtigen Brücken hatten dazu geführt, dass Moskau keine militärische Ausrüstung und Lebensmittel mehr in die von Russland besetzen Gebiete westlich des Flusses transportieren konnte. (mse/dpa)