Deutsche Waffenlieferung an Ukraine wird zur Blamage – Hunderte Raketen nicht einsatzfähig
Deutschland will weitere Waffen an die Ukraine liefern. Allerdings sind die „Strela“-Raketen einem Medienbericht zufolge in großen Teilen nicht einsetzbar.
Berlin - Mit der Eskalation des Ukraine-Konflikts* hat die deutsche Bundesregierung Ende Februar einen Kurswechsel vorgenommen: Lehnte sie zuvor Waffenlieferungen für den Ukraine-Krieg strikt ab, entschied sie am 26. Februar 1.000 Panzerabwehrwaffen sowie 500 Boden-Luft-Raketen vom Typ „Stinger“ aus Bundeswehrbeständen an die Ukraine* zu liefern. Diese Waffen sollen bereits übergeben worden sein. Zuvor war der Export deutscher Waffen für Estland und die Niederlande genehmigt worden. Lesen Sie alles zur Militärischen Lage im Ukraine-Krieg*.
Ukraine-Konflikt: Deutschland plant weitere Waffenlieferung von 2700 Flugabwehrraketen vom Typ „Strela“
Nun will Deutschland weitere Waffen an die Ukraine* liefern. Nach Agenturberichten genehmigte das Bundeswirtschaftsministerium unter Robert Habeck die Abgabe von 2700 Flugabwehrraketen vom Typ „Strela“ für den Ukraine-Krieg. Die Raketen stammen aus ehemaligen Beständen der Nationalen Volksarmee der DDR. Allerdings muss einem Spiegel-Bericht folgend die Bundesregierung zurückrudern: Denn die „Strela“-Raketen sind zu großen Teilen nicht einsetzbar. Demnach sollen maximal 2000 der Raketen zu gebrauchen sein.
Bereits 2014 habe die Bundeswehr das DDR-System aus dem laufenden Betrieb genommen. Erste „Strela“-Raketen seien damals „aus Sicherheitsgründen“ gesperrt worden, berichtet der „Spiegel“ unter Berufung auf einen vertraulichen Vermerk. Seitdem seien die Waffenkisten so stark verschimmelt, dass Soldaten die Lager nur noch mit Schutzkleidung betreten dürfen, heißt es weiter.
Ukraine-Krieg: „Strela“-Raketen der Bundeswehr zu großen Teilen nicht einsetzbar – „nicht handlungssicher“
Nach Angaben des Verteidigungsministeriums müsse erst geprüft werden, ob und wie viele „Strela“-Raketen überhaupt zur Unterstützung im Ukraine-Krieg geliefert werden könnten. „Aufgrund der Überalterung des Raketenmotors ist der Flugkörper „Strela“ nicht mehr handlungssicher, kann also nicht mehr verschossen werden“, heißt es laut „Spiegel“ in einem Gutachten von Bundeswehr-Experten aus dem November 2021, so. Daher sei bereits 2014 die Vernichtung der Raketen angeordnet worden.

Doch warum wurden diese Waffen dann nicht vernichtet, sondern verschimmeln in den Lagerstätten der Bundeswehr? Man habe sich nicht auf entsprechende Verträge mit Spezialunternehmen einigen können. Eine Sprengung auf dem Gelände der Bundeswehr hätte zudem lange gedauert und starke Umweltbelastungen verursacht.
Deutsche Waffenlieferung im Ukraine-Krieg: Handstücke der „Strela“-Raketen fehlen
Ein Sprecher von Verteidigungsministerin Lambrecht sagte gegenüber dem „Spiegel“, dass es bisher keine Entscheidung des Bundessicherheitsrats über eine Abgabe der „Strela“-Raketen an die Ukraine gebe. Zudem werde die Bundeswehr sicherstellen, dass die Waffensysteme bei einer möglichen Lieferung in den Ukraine-Krieg vorher noch mal geprüft würden. „Alles, was die Bundeswehr abgibt, ist geprüft“, erklärte der Sprecher.
Neben dem Alter der Raketen gibt es ein weiteres Problem: Die Bundeswehr soll nicht mehr über die nötigen Handstücke zum Abfeuern der veralteten Flugabwehrraketen verfügen. Daher hoffe man, dass die Ukraine, die das System noch aktiv nutzt, solche Abschussvorrichtungen auf Lager hat. Trotz der möglichen Blamage der deutschen Waffenlieferungen von 2.700 Flugabwehrraketen trifft Russland nach auf heftige Gegenwehr. Dieser Artikel zeigt alle aktuellen Karten und Grafiken zum Ukraine-Krieg*(jsch) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.