„Keine Dinger, die platzen“: Augenzeugen filmen Knall bei Abschuss von China-Ballon
Mit einer Rakete holt ein US-Kampfflieger einen mutmaßlichen chinesischen Spionageballon vom Himmel. Der Abschuss wurde von Beobachtern auf Videos festgehalten.
South Carolina - Tagelang sorgte ein mutmaßlicher chinesischer Spionageballon, der von Ost nach West über die USA hinwegschwebte, für Aufregung. Nachdem er die Küste von South Carolina überflogen hatte, brachte ihn das US-Militär über dem Atlantik im amerikanischen Luftraum in der Nähe von Myrtle Beachzum Absturz. Laut Pentagon wurde über Lateinamerika ein zweiter Ballon gesichtet.
Mutmaßlicher Spionageballon aus China über den USA: Videos zeigen Abschuss
Augenzeugen filmten den Abschuss des Ballons aus China. Auf den Videos sind zunächst Kondensstreifen und ein weißer Punkt am Himmel zu sehen, dann eine kleine Explosion. Anschließend fallen die Teile des zerstörten Ballons in Richtung Wasser.
Der Ballon, der möglicherweise US-Militäranlagen ausspionieren sollte, wurde offenbar von einem F22-Kampfjet mit einer infrarotgesteuerten Luft-Luft-Rakete des Typs AIM-9X Sidewinder in einer Höhe von 58.000 Fuß (etwa 17,7 Kilometer) abgeschossen. Wegen der Gefahr für Menschen durch herunterfallende Teile hatten die USA zunächst gezögert und gewartet, bis der Ballon über Wasser vom Himmel geholt werden konnte.
Mutmaßlicher chinesischer Spionageballon: Abschuss ist nicht so einfach
Einen Ballon abzuschießen, sei nicht so einfach, wie es vielleicht klingen mag, sagte William Kim, Experte für Überwachungsballons von der Denkfabrik Marathon Initiative in Washington, der Nachrichtenagentur AFP. „Diese Ballons verwenden Helium.“ Würde der Ballon beschossen, entwiche das Helium „nur sehr langsam“. „Das sind keine Dinger, die explodieren oder platzen, wenn man auf sie schießt.“

China reagiert ungehalten auf den Abschuss. Man behalte sich das Recht auf „notwendige Reaktionen“ vor, sagte ein Außenamtssprecher in Peking. China habe die USA wiederholt informiert, dass der Ballon zivilen Zwecken diene und „durch höhere Gewalt“ über die USA geflogen sei, „was völlig zufällig war“. Er sei durch Westwinddrift und mangelnde Steuerungsmöglichkeit weit vom Kurs abgekommen. Das Pentagon habe selbst gesagt, der Ballon stelle keine Gefahr für das Militär und Menschen am Boden dar.