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Gebietsansprüche an Russland: Plötzlich gerät Wladimir Putin durch Nachbar unter Druck

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Von: Patrick Mayer

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Ukraine-Konflikt - Russischer Präsident Putin
Russlands Machthaber: Kreml-Chef Wladimir Putin. © Alexei Nikolsky/dpa

Russland wird mitten im Ukraine-Krieg mit einem alten Inselstreit konfrontiert. Japan stellt harte Forderungen und macht Druck auf Kreml-Chef Wladimir Putin.

München/Moskau/Tokio - Hat sich Russlands Präsident Wladimir Putin* mit seinem Einmarsch in die Ukraine verzettelt? Diese Frage wird im Ukraine-Konflikt* immer häufiger gestellt, während russische Truppen weiter ukrainische Großstädte bombardieren. Jetzt gerät der autokratische Machthaber aus dem Moskauer Kreml selbst unter Druck - wegen Forderungen eines Nachbarn.

Südkurilen: Japan macht während des Ukraine-Kriegs Druck auf Russland

Konkret: Japans Regierung hat im Territorialstreit mit Russland* um die Pazifik-Inselgruppe der Südkurilen seine Gebietsansprüche erneuert. Außenminister Yoshimasa Hayashi bezeichnete die vier Inseln als „festen Bestandteil“ Japans, wie die japanische Tageszeitung Sankei Shimbun am Dienstag berichtete.

Im Video: Kompakt - Die News zum Ukraine-Krieg und dem Überfall Russlands

Zuvor hatte auch Ministerpräsident Fumio Kishida diese Formulierung benutzt. Damit kehrt seine Regierung angesichts des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine zu einem Sprachgebrauch zurück, den Kishidas Vorgänger Shinzo Abe zehn Jahre lang in der Hoffnung vermieden hatte, mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin eine Einigung zu erzielen.

Der seit Jahrzehnten umstrittene Archipel liegt zwischen Russlands Halbinsel Kamtschatka und Japans nördlicher Hauptinsel Hokkaido. Japan hatte die Inseln nach der Kapitulation im Zweiten Weltkrieg an die Sowjetunion verloren. Tokio fordert die seither durch russische Truppen besetzten Inseln Etorofu (russisch: Iturup), Kunashiri (Kunaschir), Shikotan (Schikotan) und die Habomai-Gruppe an der Trennlinie zwischen Ochotskischem Meer und Pazifik zurück und bezeichnete die vier Inseln jahrzehntelang als einen „festen Bestandteil“ Japans.

Putin-Vertrauter: 2010 besuchte der damalige russische Präsident Dmitri Medwedew die Südkurilen.
Putin-Vertrauter: 2010 besuchte der damalige russische Präsident Dmitri Medwedew die Südkurilen. © IMAGO / ITAR-TASS

Wladimir Putin unter Druck: Japan richtet Forderungen an Russland

Zwischenzeitliche Vorschläge zur Rückgabe von zunächst zwei der umstrittenen vier Inseln als eine Art Interimslösung wurden damit zurückgewiesen. Abe jedoch verzichtete während seiner jahrelangen Amtszeit auf die Formulierung „fester Bestandteil“ Japans, um Russland in der Hoffnung auf einen historischen Durchbruch eine flexiblere Haltung in dem Streit zu signalisieren.

Kishidas Rückkehr zum alten Sprachgebrauch signalisiert laut Beobachtern nun, dass er sich von dieser Hoffnung verabschiedet. Der Streit verhindert bis heute den Abschluss eines Friedensvertrags zwischen beiden Ländern. (pm/dpa) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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