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„Die besten Freunde der Ukraine gehen“: Jubel im Kreml nach Boris Johnsons Rücktrittsankündigung

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Von: Tobias Utz

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Im Kreml bricht Jubel ob des angekündigten Rücktritts von Boris Johnson aus. Die Reaktionen lassen nicht lange auf sich warten.

Moskau/London – Großbritanniens Premierminister Boris Johnson hat am Donnerstagmittag (7. Juli) seinen Rücktritt angekündigt. Nachdem mehrere Minister zurückgetreten waren, wurde der Druck auf den Regierungschef offenbar zu groß. Kurz bevor Johnson vor die Kameras in der Downing Street trat, hieß es bereits aus Russland, dass man auf „professionellere Leute“ bei der Nachfolge hoffe. „Wir hoffen, dass eines Tages in Großbritannien professionellere Leute an die Macht kommen, die Entscheidungen im Dialog treffen können“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow in Moskau.

Der ehemalige russische Präsident Dmitri Medwedew bejubelte die Entscheidung von Johnson: „Die ‚besten Freunde der Ukraine‘ gehen. Der ‚Sieg‘ ist in Gefahr!“, schrieb er auf Telegram. „Johnsons Abgang sei das „rechtmäßige Ergebnis britischer Unverfrorenheit und niveauloser Politik. Besonders auf internationalem Feld“, fuhr er fort.

Rücktritt von Boris Johnson: Medwedew hofft auf Dominoeffekt in Europa

Großbritannien gilt als Partnerstaat der Ukraine. Premierminister Johnson reiste persönlich nach Kiew, um sich mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ablichten zu lassen. Die Regierung billigte zudem zahlreiche Waffenlieferungen, zuletzt Anfang Juni ein Raketensystem. Medwedew mutmaßte, dass nun Johnsons Rücktrittsankündigung nun zu einer veränderten Haltung Großbritanniens führen könne. Zudem erklärte Medwedew, dass es eine Art Dominoeffekt in Europa geben könne: „Wir warten auf Neuigkeiten aus Deutschland, Polen und dem Baltikum“, so der frühere Staatschef Russlands.

Medwedew und Putin
Medwedew und Putin im Jahr 2020. (Archivfoto) © Alexei Nikolsky / Imago Images

Dmitri Medwedew ist kein unbeschriebenes Blatt im Ukraine-Krieg: Der ehemalige Präsident drohte den Verbündeten der Ukraine bereits mehrfach mit Atomwaffen. Erst am Mittwoch reagierte er auf Ermittlungen des Internationalen Gerichtshofs bezüglich möglichen Kriegsverbrechen mit einer erneuten Drohung: „Die Idee, ein Land zu bestrafen, das über das größte Atomwaffenarsenal verfügt, ist an und für sich absurd“, schrieb Medwedew auf Telegram. Dadurch werde möglicherweise „eine Bedrohung für die Existenz der Menschheit“ geschaffen, betonte er.

Medwedew ist aktuell stellvertretender Vorsitzender des Nationalen Sicherheitsrats in Russland. Zwischen den Jahren 2008 bis 2012 war er russischer Präsident. Anschließend übernahm er bis 2020 den Posten des Ministerpräsidenten. (tu mit AFP/dpa)

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