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Neue Marine-Werft: Bundeswehr-Großprojekt fix – „Sehr guter Tag für Deutschland“

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Von: Patrick Mayer

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Effektivere Marine? Am Stützpunkt „Warnemünde Hohe Düne“ macht sich die Bundeswehr an die Umsetzung ambitionierter Pläne.
Effektivere Marine? Am Stützpunkt „Warnemünde Hohe Düne“ macht sich die Bundeswehr an die Umsetzung ambitionierter Pläne. © IMAGO / BildFunkMV

Die Bundeswehr erwirbt die insolventen MV Werften. In Rostock-Warnemünde soll nun ein riesiges Reparaturareal für die Fregatten und Korvetten der Marine entstehen.

München/Rostock - Die Ampel-Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP macht sich daran, das 100 Milliarden Euro schwere Sondervermögen für die deutsche Bundeswehr in die Tat umzusetzen. Der Bund hat am Montag planmäßig zum 1. August den ehemaligen Standort der MV-Werften in Rostock-Warnemünde für die Marine übernommen. Zuvor hatte der Haushaltsausschuss des Bundestages dem Kauf des Areals für rund 87 Millionen Euro zugestimmt.

Sondervermögen Bundeswehr: Deutschland kauft MV Werften in Rostock als neuen Marinestützpunkt

In den riesigen Werkshallen und Anlegedocks an der Ostsee sollen künftig die Fregatten und Korvetten der deutschen Marine gewartet werden, um besser und effektiver den Anforderungen im Rahmen des transatlantischen Verteidigungsbündnisses Nato Rechnung zu tragen. Der Marinestützpunkt „Hohe Düne“ liegt unmittelbar in Sichtweite, was die Wege sehr kurz macht.

Anfang Juli hatte Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) dazu erklärt: „Mangelnde Kapazitäten und lange Liegezeiten sollen nun der Vergangenheit angehören. Mit dem Erwerb sehe ich die große Möglichkeit, die Einsatzbereitschaft für den Bereich Marine signifikant zu erhöhen.“

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Geld ist vorhanden. Im Rahmen des Sondervermögens Bundeswehr als Reaktion auf den russischen Angriffskriegs auf die Ukraine war ein vertrauliches Dokument für den Deutschen Bundestag durchgesickert, aus dem unter anderem die Nachrichtenagentur AFP zitierte. Demnach sind 19,3 Milliarden Euro der Zusatzinvestitionen für die Marine vorgesehen.

Der Schiffsbestand der Deutschen Marine soll damit erheblich ausgebaut und überholt werden. Wie NDR Schleswig-Holstein berichtet, soll das Geld unter anderem in die Beschaffung fünf weiterer Korvetten vom Typ K-130 fließen. Zudem sollen zwei weitere Fregatten vom Typ F126 beschafft werden. Bis 2028 sollen die neuen Marine-Schiffe für die Bundeswehr bereitstehen - und dann in Warnemünde gewartet werden.

MV Werften: Kreuzfahrtzschiff-Riese aus Rostock ging insolvent - jetzt kommt die Bundeswehr

Dort hatte der Schiffsbaukonzern MV Werften Anfang des Jahres einen Insolvenzantrag gestellt, nachdem der Reiseverkehr mit Kreuzfahrtschiffen durch die Corona-Pandemie schlagartig eingebrochen war. Von den einstmals 1900 Mitarbeitern sollen auf dem neuen Bundeswehr-Reparaturgelände künftig mindestens 500 übernommen werden. Laut IG Metall haben die ersten Azubis der MV Werften die Marine bereits als neuen Arbeitgeber.

Fregatte 126

Die Fregatte 126 ist ein Rüstungsprojekt der Bundeswehr für die Deutsche Marine. Für die Beschaffung von ursprünglich vier Schiffen bis 2028 waren rund 5,27 Milliarden Euro veranschlagt worden. Laut NDR werden nach Ausbruch des Russland-Ukraine-Kriegs im Rahmen des Nato-Bündnisses zwei weitere Fregatten eingeplant. Jede der Fregatten soll 114 Soldatinnen und Soldaten Besatzung haben. Die kampfstarken Schiffstypen sollen in der Lage sein, Ziele in der Luft sowie über und unter Wasser zu bekämpfen sowie Lande-Einsätze durchzuführen.

Rostock: Ein Hafenschlepper fährt am Gelände der ehemaligen MV-Werft vorbei. Nach dem Kauf der Werft durch den Bund sollen in Rostock möglichst schnell Marineschiffe gewartet werden.
Rostock: Ein Hafenschlepper fährt am Gelände der ehemaligen MV-Werft vorbei. Nach dem Kauf der Werft durch den Bund sollen in Rostock möglichst schnell Marineschiffe gewartet werden. © Jens Büttner/dpa

Zudem soll ein Drittel des 65 Hektar großen Areals privat genutzt werden, zum Beispiel für den Bau von Offshore-Plattformen. „Ich glaube, es ist ein sehr guter Tag, insbesondere für die Menschen vor Ort, auch für die Bundesrepublik Deutschland. Es ist eine tolle Lösung und bietet vor allem mal eine langfristige Perspektive. Ich bin sehr froh über das Ergebnis“, erklärte Christoph Morgen, der Insolvenzverwalter der MV Werften dem ZDF.

MV Werften in Rostock: Arbeitnehmer profitieren vom Sondervermögen Bundeswehr

Besagte Arbeitnehmer vor Ort in Rostock profitieren nun vom Sondervermögen Bundeswehr, das im Parlament in Berlin zwischen Ampel-Regierung und CDU/CSU-Opposition zeitweise heiß diskutiert worden war. (pm)

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