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Hat Karl Lauterbach die Corona-Isolationsregeln verletzt? Gesundheitsamt ermittelt

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Von: Andreas Schmid

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Die Corona-Infektion von Karl Lauterbach könnte die Justiz beschäftigen. Verletzte der Minister Isolationsregeln? Das Gesundheitsamt ermittelt.

Berlin - Anfang August infizierte sich Gesundheitsminister Karl Lauterbach mit dem Coronavirus. „Bin leider trotz großer Vorsicht an Corona erkrankt. Trotz 4. Impfung“, schrieb der SPD-Politiker am 5. August selbst auf Twitter. Am Abend des 4. August sei sein Corona-Test positiv gewesen. „Die Symptome sind noch leicht.“

Später berichtete der Minister in Fernsehauftritten von „sehr starkem Husten und hohem Fieber“. Da war Lauterbach längst genesen. Aber war er das auch schon am 10. August, als er persönlich an einer Kabinettssitzung teilnahm? Nun ermittelt das Berliner Gesundheitsamt.

Karl Lauterbach
Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Verletzte er Corona-Regeln? © Kay Nietfeld/dpa

Corona: Berliner Gesundheitsamt ermittelt gegen Lauterbach

Das Gesundheitsamt Berlin-Mitte beschäftige sich aktuell mit Lauterbach, berichtete die Welt am Freitag (16. September). Hintergrund ist ein möglicher Verstoß gegen die Isolationsvorschriften des Landes Berlin. Gegen Lauterbach seien insgesamt fünf Anzeigen von Bürgern eingegangen. Die Kernfrage: Hat der Gesundheitsminister seine Quarantäne vorzeitig beendet?

Fakt ist, dass Lauterbach am 10. August an einer Kabinettssitzung in Präsenz teilgenommen hatte. Tags zuvor postete er auf Twitter ein Bild mit vier Selbsttests, die zunehmend negativ werden, und schrieb: „Langsam geht es aufwärts.“ Es folgten drei weitere negative Selbsttests sowie ein PCR-Test. Dieser soll allerdings noch positiv gewesen sein.

Lauterbach nach Corona im Kabinett: Verstoß gegen Isolationsregeln?

Brisant: Laut Regeln von Anfang August beträgt die Isolationspflicht eigentlich zehn Tage. Die Corona-Verordnung des Landes Berlin erlaubt eine vorzeitige Beendigung nur, wenn Infizierte seit mindestens 48 Stunden symptomlos sind. Laut Bundesgesundheitsministerium war das bei Lauterbach der Fall. Der ARD sagte der Minister jedoch am Abend des 9. August, dass er zwar wieder negativ sei, sich aber „noch nicht ganz fit“ fühle. Am nächsten Tag beendete Lauterbach seine Isolation und tauchte im Kabinett auf.

Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums teilte der Nachrichtenagentur AFP mit, das Gesundheitsamt habe das Ministerium schon vor Wochen einmal kontaktiert habe. Es seien dem Amt damals dieselben Auskünfte wie der Öffentlichkeit zu Isolationszeit und Testergebnissen des Ministers gegeben worden. Lauterbach habe sich fünf Werktage nach Feststellung seiner Infektion PCR-testen lassen. Der CT-Wert des Tests, ein Indikator für die Virenlast, habe dabei deutlich über 30 gelegen und somit angezeigt, dass er zu diesem Zeitpunkt nicht mehr infektiös gewesen sei.

Vor dem Verlassen der Isolation am 10. August seien drei Schnelltests negativ und Lauterbach seit mehr als 48 Stunden symptomfrei gewesen. „Da der Minister sicher sein wollte, nicht mehr ansteckend zu sein“, habe er die Schnelltests zudem mit einem PCR-Nachweis bestätigt. „Nach unseren Informationen ist der Fall für das Gesundheitsamt erledigt“, teilte das BMG weiter mit. Lauterbach warb unterdessen am Freitag im Bundesrat für die neuen Corona-Regeln – mit Erfolg. (as mit Material der AFP)

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