Update vom 10. Juni, 11.21 Uhr: Angesichts der Ermittlungen wegen rechtsextremer Äußerungen von Polizisten in Chatgruppen (siehe Erstmeldung) wird das Spezialeinsatzkommando (SEK) des Frankfurter Polizeipräsidiums aufgelöst. Das teilte der hessische Innenminister Peter Beuth (CDU) am Donnerstag in Wiesbaden mit.
Wiesbaden/Frankfurt - In Hessen wird jetzt gegen mehrere Polizisten ermittelt. Diese sollen sich unter anderem an rechtsextremen Chats beteiligt haben. Das teilten die Staatsanwaltschaft Frankfurt sowie das Landeskriminalamt am Mittwoch mit.
Die Ermittlungen laufen gegen 20 Polizeibeamte, sie sollen volksverhetzende Inhalte verbreitet haben, wie das Landeskriminalamt in Wiesbaden und die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main am Mittwoch mitteilten. Am Morgen durchsuchten Einsatzkräfte demnach die Wohnungen von sechs Beschuldigten und ihre Arbeitsplätze im Polizeipräsidium Frankfurt am Main.
Bei den Beschuldigten handelt es sich den Angaben um einen ehemaligen Polizisten und 19 aktive Beamte, denen das Führen der Dienstgeschäfte verboten wurde. Einer von ihnen solle suspendiert werden, hieß es. Die Chatinhalte sollten zudem auf eine dienstrechtliche Relevanz überprüft werden. Seit geraumer Zeit werden hierzulande die Ermittlungen gegen Rechtsextremisten merklich vorangetrieben, aufgrund eines Beschlusses der Bundesregierung.
Am Tag zuvor waren bei weltweiten Polizeieinsätzen gegen das organisierte Verbrechen mehr als 800 Verdächtige festgenommen worden, davon mehr als 70 in Deutschland:
17 Beschuldigten wird vorgeworfen, als Teilnehmer von Chatgruppen aktiv volksverhetzende Inhalte verbreitet zu haben. Gegen weitere drei Beschuldigte wurden zudem Ermittlungen wegen Strafvereitelung im Amt aufgenommen. Die betroffenen Personen seien Teilnehmer der Chatgruppen und hatten als Vorgesetzte die Kommunikation nicht unterbunden sowie geahndet, so der Vorwurf.
Dabei waren der Ausgangspunkt des Verfahrens Ermittlungen gegen einen 38-Jährigen eines Spezialeinsatzkommandos der Frankfurter Polizei, aufgrund des Besitzes und der Verbreitung von Kinderpornografie. Im Zuge der Auswertung dessen Smartphones seien dann Chats entdeckt worden, in denen dann strafrechtlich relevante Inhalte und zahlreiche weitere Teilnehmer der Chatgruppen identifiziert werden konnten.
Ein mutmaßlich rechtsextremes Netzwerk bei der hessischen Polizei sorgte bereits Anfang 2020 für Schlagzeilen. *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA