Dabei hatte sich die deutsche G7-Präsidentschaft in 2022 eigentlich ein anderes Programm vorgenommen. Es sollte um globale Weichenstellungen in den Bereichen ökologische Transformation, soziale Kohäsion und Armutsbekämpfung, Digitalisierung und fiskalische Nachhaltigkeit gehen. Doch Putins Angriff auf die Ukraine hat die Lage verändert. Der Krieg und die Krisen, die er auslöst, dominieren die Arbeit der Außenpolitiker.
Der Terminplan für Baerbock und Co. ist eng getaktet. So sollen die Außenminister nicht einmal fürs Essen das Historische Rathaus verlassen. Catering-Unternehmen sollen die Mahlzeiten anliefern, die Staatsgäste werden sie in verschiedenen Räumen im Rathaus und im Stadtweinhaus zu sich nehmen. Baerbocks Ministerium soll Wert auf regionale Anbieter gelegt haben.
G7 steht für Gruppe der Sieben. Dem Zusammenschluss gehören an Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada, das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten. Die Gruppe wurde 1975 etabliert und 1998 durch die Aufnahme Russlands zur G8 erweitert. 2014 schlossen die anderen Mitglieder Russland aufgrund der Annexion der Krim aus und kehrten zum ursprünglichen Format der G7 zurück. Aus den jährlichen Treffen in kleiner Runde ist inzwischen eine permanente Kooperation auf der Ebene von Ministern und hohen Regierungsbeamten geworden. Sie bereiten die jährlichen Gipfel der G7-Regierungschefs vor.
In Münster, wo wegen des G7-Gipfels einige Straßen gesperrt sind, kommen „nur“ die Außenminister zusammen. Dennoch wird für zwei Tage in der Innenstadt Ausnahmezustand herrschen. Viele Bereiche werden abgesperrt sein. Eine weitere Folge: Hotelbetten sind Mangelware. So hat allein das deutsche Außenministerium das Atlantic Hotel mit seinen 224 Zimmern komplett gebucht.