Umweltschützer und Menschenrechtsorganisationen organisierten teils kuriose Protestaktionen. So lieferten sich Aktivisten mit überdimensionalen Papp-Masken der sieben Staatenlenker der USA, Deutschlands, Großbritanniens, Frankreichs, Italiens, Japans und Kanadas ein Tauziehen am Strand mit einer riesigen Spritze. Sie wollten damit aufmerksam machen auf die Auseinandersetzung darüber, ob der Patentschutz für Corona-Impfstoffe vorübergehend aufgehoben werden soll. Ein entsprechender Vorstoß von US-Präsident Joe Biden und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wird bislang von den anderen G7-Regierungschefs abgelehnt. Viele zivilgesellschaftliche Organisationen unterstützen den Vorschlag hingegen.
Manch einer der ansässigen Unternehmer nutzte den Trubel auch für eine Werbeaktion mit lokalen Spezialitäten. Ein Bäcker in St Ives bot beispielsweise G7-Gedenkpasteten mit Wortspielen zu den jeweiligen Füllungen an, wie etwa „Biden's big UN“ (etwa: Bidens Riesen-Pastete), „Merkel's Minted Lamb“ (Merkels gehacktes Lamm) und „Boris' Stilton“ (Boris' Blauschimmelkäse).
Update vom 11. Juni, 11.30 Uhr: US-Präsident Joe Biden ist nach Ansicht von Polens Außenminister Zbigniew Rau auf Deutschland als Partner der USA in Europa fixiert. „Biden setzt Europa mit Deutschland gleich“, sagte Rau laut Deutscher Presse-Agentur der Zeitung Rzeczpospolita. Das Problem sei aber, dass Deutschland mit der umstrittenen deutsch-russischen Pipeline Nord Stream 2 „die Werte und Sicherheitsinteressen der freien Welt für eine Zusammenarbeit mit Russland geopfert“ hätte.
Bidens Regierung hatte Ende Mai bekannt gegeben, dass sie auf Sanktionen gegen die Betreibergesellschaft von Nord Stream 2 verzichtet - auch aus Rücksicht auf die Beziehungen zu Berlin. Polens Regierung ist seit Langem gegen die Pipeline. Sie befürchtet, dass Russland damit die Abhängigkeit Europas von seinen Gaslieferungen erhöhen und die bisherigen Transitländer unter Druck setzen könnte.
Rau kritisierte, weder Polen noch seine Nachbarländer seien in die Entscheidung der US-Regierung einbezogen worden. „Die amerikanischen Verbündeten fanden keine Zeit für Beratungen mit der Region, die von den Folgen dieser Entscheidung am stärksten betroffen ist.“
Update vom 11. Juni, 10.30 Uhr: Am Rande des G7-Gipfel trifft US-Präsident Joe Biden auch die Queen. Er ist laut dem Buckingham-Palast bereits der 13. US-Präsident, den die Monarchin während ihrer Regentschaft persönlich kennenlernt. Lediglich Präsident Lyndon B. Johnson, der die Vereinigten Staaten in den 1960er Jahren regierte, hatte kein persönliches Treffen mit ihr.
Die 95-Jährige wollte Biden und die anderen Regierungschefs am Freitag bei einem Empfang im Eden Project, einem botanischen Garten, begrüßen. Nach dem Gipfel in dem Badeort Carbis Bay nehmen Biden und die Queen sich noch Zeit für eine gemeinsame Tea Time: Am Sonntag wollten der Präsident und die First Lady Jill Biden die Monarchin auf Schloss Windsor besuchen. Auch hier tritt der US-Politiker in die Fußstapfen seiner Vorgänger: Auch Ronald Reagan, George W. Bush, Barack Obama und Donald Trump waren bereits im königlichen Schloss zu Gast. Für Trump fand die Monarchin bei einem Staatsbankett vor rund zwei Jahren ungewöhnlich klare Worte: Sie lobte die enge Freundschaft zwischen den USA und Großbritannien, mahnte den Präsidenten jedoch deutlich zur Wahrung internationaler Institutionen.
Update vom 11. Juni, 6.29 Uhr: Die G7 wollen eine Milliarde Dosen Impfstoff an andere Länder spenden. Es werde erwartet, dass die Staats- und Regierungschefs auf dem Gipfel in Cornwall das ankündigen, erklärte die Regierung des Gastgeberlandes Großbritannien am Donnerstagabend.
Laut Premierminister Boris Johnson will London 100 Millionen Dosen beisteuern. „Als Ergebnis des erfolgreichen britischen Impfstoffprogramms sind wir nun in der Lage, einige unserer überschüssigen Dosen mit denen zu teilen, die sie benötigen“, sagte Johnson. Er hoffe, dass seine Amtskollegen „ähnliche Zusagen machen werden, damit wir gemeinsam die Welt bis Ende nächsten Jahres impfen und uns von dem Coronavirus erholen können.“
Großbritannien wird laut Regierungsangaben in den kommenden Wochen mit Lieferungen von fünf Millionen Dosen bis Ende September beginnen, hauptsächlich für den Einsatz in den ärmsten Ländern der Welt. Die restlichen 95 Millionen Dosen sollen demnach in den kommenden zwölf Monaten ausgeliefert werden.
US-Präsident Joe Biden hatte zuvor eine Spende von 500 Millionen Impfstoffdosen für 92 ärmere Länder angekündigt. Die 27 Länder der EU haben sich bislang zu einer Spende von mindestens 100 Millionen Dosen bis Ende 2021 verpflichtet. Frankreich und Deutschland stellen davon jeweils mindestens 30 Millionen Dosen bereit.
Update vom 10. Juni, 22.01 Uhr: In einem Hotel, in dem Sicherheitsleute von Bundeskanzlerin Angela Merkel beim G7-Gipfel in Cornwall untergebracht waren, hat es Medienberichten zufolge einen Corona-Ausbruch gegeben. Ein Sprecher des britischen Premierministers Boris Johnson bestätigte jedoch auf Anfrage von Journalisten am Donnerstag, dass die Bundeskanzlerin weiter am Gipfel teilnehmen werde. Der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge wurde der Ausbruch bereits am Mittwoch festgestellt. Das Hotel sei daraufhin geschlossen worden, hieß es weiter.
Erstmeldung vom 10. Juni: Carbis Bay - Die Staats- und Regierungschefs der G7-Gruppe treffen sich am Freitag in der südwestenglischen Grafschaft Cornwall. Zum Auftakt wollen die Teilnehmer vor allem über die Erholung von der Corona-Pandemie sprechen, dabei stehen Fragen wie Spenden von Impfdosen* und finanzielle Hilfen beim weltweiten Aufbau von Stätten für die Impfstoffproduktion im Fokus. Am Abend geht es bei einem Empfang mit Königin Elizabeth II. und Thronfolger Prinz Charles vornehmlich um den Umweltschutz und den Kampf gegen den Klimawandel.
Das dreitägige Treffen wirtschaftsstarker Demokratien findet unter dem Vorsitz des britischen Premierministers Boris Johnson im Strandort Carbis Bay statt. Es ist die erste persönliche Tagung der Staats- und Regierungschefs in diesem Format seit zwei Jahren. Im vergangenen Jahr schaltete die „Gruppe der Sieben“ sich wegen Corona* nur per Video zusammen. Für US-Präsident Joe Biden ist es der erste große internationale Gipfel, an dem er zum Auftakt seiner etwa einwöchigen Europa-Reise teilnimmt.
Vorab waren bereits erste Forderungen einzelner Staatschefs bekannt geworden. Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron* will beispielsweise die Aussetzung von Patenten für Impfstoffe vorschlagen. Er kündigte an, gemeinsam mit Südafrika ein Konzept vorzustellen. Auch Biden will hier eine Lösung erarbeiten. Die USA will 500 Millionen Impfdosen spenden. Johnson forderte von der G7-Gruppe gar, eine Milliarde Impfdosen zu spenden.
Der G7 gehören außer den USA und Großbritannien auch Deutschland, Frankreich, Italien, Japan und Kanada an. Als Gäste sind am Samstag die Staats- und Regierungschefs Australiens, Indiens, Südkoreas und Südafrikas eingeladen. Gastgeber Johnson will die dreitägige Konferenz so noch mehr zu einem Gipfel der Demokratien machen. (dpa/fmü) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA