Lauterbach unter Druck: Landet Corona-Medikament massenhaft im Müll?

Karl Lauterbach setzt im Kampf gegen Corona auch auf das Medikament Paxlovid. Jetzt aber stehen hunderttausenden Packungen vor dem Verfall.
Berlin – „Langsam wird Covid durch eine Kombination von immer wirksameren Impfstoffen und Behandlungsmöglichkeiten zu einer Krankheit, die ihren Schrecken verlieren wird.“ Diese Aussage von Gesundheitsminister Karl Lauterbach stammt aus dem Dezember 2021. Die Pandemielage hat sich seitdem deutlich verändert. Ja, die Menschen haben weniger Angst vor Corona. Der Grund dafür liegt jedoch vielmehr in der Dominanz anderer Probleme, wie dem Ukraine-Krieg und der Energiekrise. Zumindest einer der viel gepriesenen Behandlungswirkstoffe scheint hingegen seinen Zweck verfehlt zu haben: Hunderttausenden Packungen des Corona-Medikaments Paxlovid droht die Vernichtung – weil es nicht genutzt wird.
Ende vergangenen Jahres hatte die Bundesregierung eine Million Packungen der Anti-Covid-Pille Paxlovid bestellt. Der damals frische Gesundheitsminister Karl Lauterbach versprach sich so viel von dem Medikament, dass er dafür extra ein Verfahren für die Notfallzulassung in Deutschland einleitete. „Ich rechne damit, dass wir damit zahlreiche schwere Verläufe auf den Intensivstationen verhindern können“, sagte der SPD-Minister damals über das Präparat des Herstellers Pfizer. Dieses soll insbesondere älteren und vorerkrankten Menschen helfen, die von Corona akuter bedroht sind.
Karl Lauterbach setzt auf Paxlovid: Corona-Medikament wird kaum verschrieben
Seit knapp sechs Monaten ist Paxlovid in Deutschland nun erhältlich. Aus der Antwort des Gesundheitsministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der CSU geht jetzt hervor, dass das Mittel kaum genutzt wird. Dies berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland. Demnach wurden von den bestellten eine Million Packungen bisher 460.000 an den Großhandel ausgeliefert. „Davon erreichen 280.000 bis Februar 2023 ihr Verfalldatum“, heißt es weiter. Schätzungen zufolge wurde Paxlovid hierzulande erst rund 30.000-mal verschrieben, meldet das RND weiter.
Karl Wilhelm Lauterbach | |
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Geburtsdatum | 21. Februar 1963 |
Geburtsort | Birkesdorf |
Amt | Bundesminister für Gesundheit |
Partei | SPD |
Verfall von Corona-Medikament Paxlovid: Karl Lauterbach steht unter Druck
Das Gesundheitsministerium arbeitet inzwischen daran, diesem Defizit entgegenzuwirken. So wird eine mögliche Verlängerung der Haltbarkeit des Arzneimittels geprüft, wie es in der Antwort auf die CSU-Anfrage heißt. Karl Lauterbach versuche außerdem, die Verschreibungszahlen von Paxlovid zu erhöhen. So wolle er zum Beispiel erlauben, dass Ärzte das Mittel direkt abgeben können, statt den Umweg über die Apotheken zu gehen, wie das RND berichtet.
Aktuell sieht sich der Gesundheitsminister an mehreren Stellen einigem Druck ausgesetzt. So gibt es viel Kritik an den neuen Corona-Regeln von Karl Lauterbach, die für Herbst und Winter gelten sollen. Insbesondere die Unterscheidungen zwischen geimpften und ungeimpften Personen sei in der Anwendung „völlig unpraktikabel“, sagte der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft gegenüber der Rheinischen Post. (vbu)