Salzwasser statt Corona-Impfung? Polizei prüft schlimmen Verdacht in Indien

Immer wieder gibt es Schlagzeilen zu Betrugsfällen im Verlauf der Corona-Pandemie. In Indien wurden Tausende offenbar mit Salzwasser geimpft.
Mumbai – Indien wurde hart von der Corona-Pandemie getroffen. Über 400.000 Menschen sind in Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. Das geht aus Daten der Johns Hopkins University hervor. Weltweit rangiert das Land in Südasien auf Platz drei der am stärksten heimgesuchten Staaten, nach den USA* und Brasilien. Mit diesem Hintergrund ist der jüngste Vorwurf im Verlauf der sich ausweitenden Impfkampagne des Landes unfassbar. Tausende Inderinnen und Inder sollen anstatt eines Corona*-Impfstoffs Salzwasser verabreicht bekommen haben. Das berichtet die renommierte New York Times.
Es ist nicht das erste Mal, dass Meldungen zu Impfstoff-Betrug publik werden. Weltweit wurde unter Zeitdruck eine beispiellose Impfkampagne organisiert – und damit auch der illegale Handel mit gefälschten Produkten eröffnet. Interpol hatte bereits im Vorfeld vor Kriminalität im Zusammenhang mit den begehrten Vakzinen gewarnt. Vor Profiteuren des Leids. Im März beschlagnahmte die Behörde Tausende gefälschter Dosen in Südafrika. Das berichtete unter anderem Business Insider. Statt des lebensrettenden Wirkstoffes befand sich wirkungsloses Salzwasser in den Gefäßen.
Corona in Indien: Polizei ermittelt wegen gefälschten Impfstoffen – Salzwasser statt AstraZeneca?
Jürgen Stock, Generalsekretär der internationalen Polizeiorganisation, warnte davor, auf etwa im Netz angebotene Fälschungen reinzufallen. Die Flut gefälschter Vakzine bezeichnete Stock als „nur die Spitze des Eisbergs, wenn es um Kriminalität im Zusammenhang mit Covid-19-Impfstoffen geht“, zitiert ihn das US-Portal. Mit der Angst der Menschen vor einer Erkrankung mit dem Coronavirus – und der flüssigen Hoffnung des Impfstoffs – wird offenbar ein florierendes Geschäft betrieben. Wie die Meldung der New York Times weiter unterstreicht.
Dort heißt es, die indische Polizei untersuche derzeit die Vorwürfe, dass Tausende Menschen in Mumbai mit einem gefälschten Impfstoff behandelt wurden. 14 Personen sollen verhaftet worden sein. Sie stehen unter dem Verdacht, an einem Ring beteiligt gewesen zu sein, der in den vergangenen zwei Monaten dutzende Menschen in privaten Impfstellen mit der wirkungslosen Flüssigkeit geimpft haben soll. Medizinisches Personal unter anderem soll den unwissenden Patientinnen und Patienten dafür zwischen zehn und 17 US-Dollar pro Dosis abverlangt haben. Die Behörden berichten von 20.000 Dollar, die sie beschlagnahmt hätten.
Indien hat mit gefälschten Corona-Impfstoffen zu kämpfen – Echtheit des Impfstoffs fraglich“
„Die Festgenommenen werden wegen krimineller Verschwörung, Betrug und Fälschung angeklagt“, zitiert die New York Times Vishal Thakur, einen Polizisten in Mumbai. Betroffen sein sollen mehr als 2600 Menschen, die sich vermeintlich mit dem Impfstoff von AstraZeneca* impfen ließen. Verdachtsmomente regten sich demnach, als administrative Auffälligkeiten sich mehrten, etwa, dass Organisationen, mit denen die privaten Impfzentren zusammen zu arbeiten angaben, nicht mit den Namen auf dem ausgehändigten Impfbescheid überein stimmten.
Auf Twitter meldete sich ein angebliches Betrugsopfer zu Wort. „Es bestehen Zweifel, ob wir tatsächlich Covishield (AstraZeneca) erhalten haben oder ob es nur Glukose oder abgelaufene / Abfallimpfstoffe waren“, schreibt die Nutzerin. Auch sie berichtet von dubiosen Impf-Zertifikaten. Und twitterte: „Dies machte die Echtheit des Impfstoffs fraglich.“ Wie die New York Times schreibt, zeigte sich das mit dem Fall befasste Gericht in Mumbai entsetzt. Es sei „wirklich schockierend, dass Vorfälle von gefälschten Impfungen zunehmen“.
In Indien sollen laut dem Projekt „Our World in Data“ der Universität Oxford bislang über 340 Millionen Impfstoff-Dosen verabreicht worden sein. Vollständig durchgeimpft sind lediglich knapp fünf Prozent der Bevölkerung. (aka) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.