Aiwangers Freie Wähler schicken nun doch eine Frau gegen Steinmeier ins Rennen - nach internem Hickhack

Zehn Tage vor dem Wahltag haben die Freien Wähler nun eine eigene Bundespräsidenten-Kandidatin. Deren Kür waren allerdings einige interne Querelen vorausgegangen.
Berlin - Die Freien Wähler nominieren nun doch eine eigene Kandidatin für die Bundespräsidentenwahl am 13. Februar*: die Physikerin Stefanie Gebauer aus Kremmen in Brandenburg. Das teilten die Freien Wähler am Donnerstagabend (3. Februar) mit. Die Partei von Bayerns Vize-Ministerpräsident Hubert Aiwanger beendet damit offenbar auch einen internen Streit.
Die 41-Jährige sei „eine junge Powerfrau Anfang 40 aus der Kommunalpolitik, studierte Physikerin, die für die politische Mitte, Verantwortungsübernahme und Zukunftsoptimismus steht“, sagte Parteichef Aiwanger. Die Landtagsfraktionen aus Bayern, Rheinland-Pfalz und Brandenburg hätten ebenfalls einstimmig für Gebauer plädiert. Allerdings: In der Bundesversammlung sind die Freien Wähler nur eine kleine Minderheit.
Gebauer als Kandidatin der Freien Wähler für Bundespräsidentenamt: „Nötiger denn je“
Gebauer ist Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung in Kremmen und seit 2021 wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Brandenburger Landtagsfraktion. „Gerade, weil ich nicht aus dem Berliner Politikbetrieb komme, sehe ich, dass Bürgernähe und der Wille zum echten Dialog nötiger denn je sind“, erklärte sie laut Mitteilung der Freien Wähler. „Dieser Wille ist gerade in den letzten Jahren leider immer mehr abhandengekommen. Ich möchte den Menschen Mut machen und insbesondere Frauen ermutigen, Verantwortung zu übernehmen.“
Die Freien Wähler entsenden insgesamt 18 Wahlleute in die Bundesversammlung* am 13. Februar. Die Wiederwahl von Amtsinhaber Frank-Walter Steinmeier gilt dort als völlig sicher - neben den Ampel-Parteien hat auch die Union ihre Unterstützung signalisiert.

Bundesversammlung wählt Bundespräsidenten: Gebauer als Kandidatin der Freien Wähler
Vor Gebauers Kür hatte es bei den Freien Wählern einige Querelen gegeben: Wie der Münchner Merkur berichtet hatte, hatte Aiwanger zunächst die bayerische Landtagsabgeordnete Eva Gottstein als Kandidatin* vorgeschlagen - und dies demnach auch schon mit den Parteikollegen in Rheinland-Pfalz und Brandenburg „vorsondiert“. Bei der bayerischen Landtagsfraktion kam er damit aber nicht durch: Zunächst gab es Widerstand, überhaupt jemanden ins Rennen zu schicken, und dann setzte sich der Abgeordnete Tobias Gotthardt in einer Abstimmung gegen Gottstein durch. Gotthardt wiederum zog nun letztlich freiwillig zurück - und nach Personalvorschlägen aus mehreren Bundesländern wurde am Ende Gebauer einstimmig nominiert.
Steinmeier zwar mit den besten Chancen auf weitere Jahre als Bundespräsident - aber nicht einziger Kandidat
Bei der Bundespräsidentenwahl 2017 hatten die Freien Wähler, auch zu der Zeit eine kleine Minderheit, noch ein bekanntes Gesicht als Kandidaten nominiert: Damals stellte sich der bayerische Landtagsabgeordnete und ehemalige TV-Richter Alexander Hold zur Wahl.
Steinmeier hatte schon zuvor zwei Gegenkandidaten*. Zur Wahl um das Bundespräsidentenamt nominierten auch Linke und AfD bereits Kandidaten: Für sie gehen Gerhard Trabert und Max Otte ins Rennen. (dpa/cibo) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.