Ukraine-Krieg: Selenskyj nennt Angriff auf Atomkraftwerk „Nuklear-Terrorismus“
Der Ukraine-Krieg geht weiter. Russische Truppen nehmen laut Berichten ein Atomkraftwerk ein. Selenskyj fordert weitere Sanktionen. Der News-Ticker.
- Der Angriff aus Russland* trifft in der Ukraine auf heftigen Widerstand.
- Russland soll im Ukraine-Konflikt* bereits mit einer deutlich höheren Zahl an Opfern rechnen. Auch die Nato* geht von „Problemen“ aus.
Russische Truppen haben Europas größtes Atomkraftwerk eingenommen. Selenskyj fordert Sanktionen für „Nuklear-Terrorismus“. - Die Lage in der Ukraine* im News-Ticker.
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+++ 12.25 Uhr: Nach dem russischen Angriff auf das Atomkraftwerk Saporischschja hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zu weiteren Sanktionen gegenüber Russland aufgerufen. Bereits in einer Stellungnahme während des Angriffs in der Nacht auf Freitag (04.03.2022) hatte er von „Nuklear-Terrorismus“ gesprochen und betont, dass kein anderes Land der Welt jemals Atomkraftanlagen beschossen hätte.
Die russische Bevölkerung rief Selenskjy dazu auf, „auf die Straße zu gehen“, um den Kreml zu einem Ende der Angriffe auf ukrainische Atomanlagen zu bewegen. Die russische Armee hatte die Anlage in der Nacht mit Panzern angegriffen und dort einen Brand ausgelöst. Die ukrainische Feuerwehr konnte den Brand löschen. Russische Soldaten hatten die Löschtrupps nach Angaben der Feuerwehr erst nach Stunden zum Brandort durchgelassen. Informationen über Tote und Verletzte lagen nach Angaben der ukrainischen Atomaufsicht nicht vor.

Als Reaktion auf den Vorfall hat der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, am Freitagmorgen Verhandlungen zur Atomsicherheit vorgeschlagen.
Präsident der Ukraine: Medien berichten über drei versuchte Attentate gegen Selenskyj
+++ 10.58 Uhr: Laut einem Bericht der britischen Tageszeitung The Times soll der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj binnen weniger Tage drei Attentate überlebt haben. Wie die Zeitung berichtet, stammten die Angreifer aus der Kreml-nahen Söldnergruppe „Wagner“ sowie aus dem Umfeld tschetschenischer Sondereinsatzkommandos.
Wie die Times von einer Quelle aus dem Umfeld der Wagner-Gruppe erfahren haben will, seien bei den versuchten Attentaten auf Selenskyj Angreifer ums Leben gekommen. Berichten zufolge sei die Söldnergruppe „alarmiert“, wie detailliert die ukrainischen Sicherheitskräfte auf die Mordversuche vorbereitet gewesen seien. Es sei „unheimlich“ wie Selenkyjs Sicherheitsleute die Attentate antizipiert hätten.

Russischer Angriff auf Atomkraftwerk in der Ukraine: Schäden sind „unklar“
+++ 10.26 Uhr: Nach dem russischen Angriff auf das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja und einem Brand auf dessen Gelände ist das Ausmaß der Schäden laut Informationen des Bundesumweltministeriums in Berlin weiterhin „unklar“. Das meldete das Ministerium am Freitagmorgen (04.03.2022). Nach Informationen der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) bewegen sich die radiologischen Messwerke an dem Kraftwerk jedoch „weiter im normalen Bereich“.
Das Ministerium sowie das Bundesamt für Strahlenschutz kündigten an, die Entwicklungen in der Ukraine genau zu verfolgen und fortlaufend über relevante Entwicklungen zu informieren. „Sollte das BMUV Hinweise haben, dass sich ein radiologischer Notfall mit erheblichen Auswirkungen in der Ukraine ereignet, würde das radiologische Lagezentrum des Bundes im BMUV die Lage bewerten, die Öffentlichkeit informieren und, soweit erforderlich, Verhaltensempfehlungen geben.“

Von einer „selbstständigen Einnahme von Jodtabletten“ raten die Behörden dringend ab. Eine Selbstmedikation berge erhebliche gesundheitliche Risiken und habe aktuell „keinerlei Nutzen“.
Militärbericht aus der Ukraine: Vormarsch russischer Truppen auf Kiew geht weiter
+++ 09.32 Uhr: Nach den Angaben im Morgenbericht der ukrainischen Armee setzen die russischen Truppen ihren Vormarsch auf die Hauptstadt der Ukraine fort. So sei offenbar das Ziel Kiew einzukreisen. In der Nacht gab es in Kiew mehrfach Luftalarm, alle Bewohner, die noch in der Stadt sind, seien dazu aufgerufen sich in Luftschutzbunkern in Sicherheit zu bringen.
Wie die Militärführung der Ukraine berichtet sei die Hafenstadt Mariupol in der Südukraine inzwischen komplett von russischem Militär eingekreist, auch das Gelände des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja, in dem es nach einem Angriff in der Nacht gebrannt hatte, haben russische Soldaten besetzt. Vom strategisch wichtigen Flugplatz Hostomel im Nordwesten der Stadt sollen sich die russischen Truppen derweil zurückgezogen haben. Diese hätten in den Kämpfen gegenüber den ukrainischen Kräften „einen erheblichen technischen Vorteil“, zitiert die dpa aus dem Militärbericht aus der Ukraine.

+++ 08.16 Uhr: Nach dem Angriff der russischen Armee auf das Atomkraftwerk in Saporischschja befinden sich nun offenbar russische Truppen auf dem Gelände des Atomkraftwerks. Das berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Zuvor berichteten Deutschlandfunk und Focus Online, dass russische Truppen das AKW Saporischschja laut ukrainischen Angaben besetzt haben.
Ukraine-Krieg: Angriff auf größtes Atomkraftwerk Europas
+++ 06.31 Uhr: Die russische Armee hat Europas größtes Atomkraftwerk im ukrainischen Saporischschja angegriffen und dort einen Brand ausgelöst. Nach Behördenangaben brach in einem Gebäude für Ausbildungszwecke in der Nacht zum Freitag Feuer aus, die Reaktorblöcke waren nicht betroffen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warf Russland „Nuklear-Terrorismus“ vor. Der britische Premierminister Boris Johnson forderte eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats und warf Russlands Präsident Wladimir Putin vor, sein „rücksichtsloses Verhalten“ gefährde „die Sicherheit von ganz Europa“.
Ukraine-Krieg: Russland soll Löschtrupps zum Atomkraftwerk nicht durchgelassen haben
Russische Soldaten ließen die Löschtrupps nach Angaben der Feuerwehr zunächst nicht zum Brandort durch. Erst nach Stunden erhielten Feuerwehrleute demnach Zugang und konnten den Brand löschen. Das Feuer sei am Freitagmorgen um 06.20 Uhr Ortszeit (05.20 Uhr MEZ) vollständig gelöscht worden, erklärte die ukrainische Katastrophenschutzbehörde auf Facebook.
Ukraine-Krieg: Russland greift Atomkraftwerk an – Behörden warnen vor „ernster Gefahr“
+++ 04.22 Uhr: Die Lage im Atomkraftwerk Saporischschja sei „gesichert“, teilten Behörden am Freitag mit. Nach einem Angriff russischer Truppen war in einem Block der Atomanlage Feuer ausgebrochen. Mittlerweile hätten Feuerwehrleute die Anlage erreicht, bestätigte der Chef der regionalen Militärverwaltung, Oleksander Staruch auf Facebook. Die internationale Atomenergiebehörde IAEA teilte nach dem Vorfall mit, keine erhöhte Radioaktivität in der Umgebung festgestellt zu haben. Die Behörde warnte jedoch vor weiteren Kampfhandlungen rund um das AKW. Sollte der Reaktor getroffen werden, bestünde eine „ernste Gefahr“.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warf den russischen Truppen indes vor, gezielt mit Panzern auf die Reaktorblöcke gefeuert zu haben. Dies konnte von unabhängiger Seite zunächst nicht bestätigt werden. „Das sind mit Wärmebildkameras ausgestattete Panzer. Das heißt, sie wissen, wohin sie schießen, sie haben sich darauf vorbereitet“, so Selenskyj am Freitag in einem Video, das auf Telegram veröffentlicht wurde.
Großbritannien forderte indes eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates. Das „rücksichtslose Verhalten“ von Russlands Präsident Wladimir Putin könne „direkt die Sicherheit von ganz Europa gefährden“, hieß es in der Nacht auf Freitag aus dem Büro des britischen Premierministers Boris Johnson.
Ukraine-Krieg: Brand in größtem Atomkraftwerk Europas – „Zehnmal größer als Tschernobyl“
+++ 01.58 Uhr: Offenbar ist in Europas größtem Kernkraftwerk Saporischschja ein Brand ausgebrochen. Das berichtete die Nachrichtenagentur AFP in der Nacht zum Freitag und berief sich dabei auf ein Telegram-Video eines Sprechers des Atomkraftwerkes. Die russischen Truppen hätten die Atomanlage „bombardiert“ heißt es in dem Video, daraufhin habe ein Block Feuer gefangen. Diese Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft und bestätigt werden.
Die Ukraine forderte indes ein sofortiges Ende der Angriffe auf das AKW. „Wenn es explodiert, wird das zehnmal größer sein als Tschernobyl! Russen müssen sofort das Feuer einstellen“, schrieb der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba in der Nacht auf Freitag auf Twitter.
Regierungschef Fiala erlaubt tschechischen Bürgern auf der Seite der Ukraine zu kämpfen
+++ 00.55 Uhr: Tschechien erlaubt seinen Bürgern, auf der Seite der Ukraine gegen russische Truppen zu kämpfen. Normalerweise steht auf das Kämpfen für eine ausländische Armee eine Strafe von bis zu fünf Jahren. Wer für die Ukraine kämpfen wolle, erhalte Straffreiheit, sagte Regierungschef Petr Fiala nach einem Treffen mit Präsident Milos Zeman am Donnerstag. Am Sonntag hatte die ukrainische Armee auch Ausländer um Hilfe im Kampf gegen Russland gebeten. Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte mehr Militärhilfe vom Westen. „Wenn Sie nicht die Macht haben, den Luftraum (über der Ukraine) zu schließen, dann geben Sie mir Flugzeuge!“ sagte der Staatschef am Donnerstag. Er warnte davor, dass Putins Krieg sich auch auf Nachbarländer ausweiten könnte. „Wenn wir nicht mehr sind, Gott bewahre, dann werden Lettland, Litauen und Estland die nächsten sein. Bis hin zur Berliner Mauer, glauben Sie mir.“ Gleichzeitig beteuerte er seine Gesprächsbereitschaft mit Putin.
Ukraine-Krieg: Was bisher geschah
Russland Truppen haben in der Nacht das größte Atomkraftwerk Europas nahe der Stadt Enerhodar besetzt. Trotzdem schließt Bundeskanzler Olaf Scholz einen Einsatz der Nato im Ukraine-Krieg weiter aus. Auch eine Flugverbotszone soll es zunächst nicht geben.
Russland Präsident Wladimir Putin sagte, der Krieg in der Ukraine laufe „streng nach Plan“. Dennoch erhöht sich der Druck auf Putin. in Überblick über die bisherigen Ereinisse:
- Bei russischen Angriffen auf die ostukrainische Millionenstadt Charkiw und Umgebung sind nach Angaben örtlicher Behörden am Mittwoch und Donnerstag mindestens 34 Zivilisten getötet worden.
- In der ukrainischen Hauptstadt Kiew gab es in der Nacht mehrere schwere Explosionen. Luftalarm wurde ausgelöst, wie die Agentur Unian berichtete. Auf Videos in sozialen Netzwerken waren mächtige Detonationen zu sehen.
- Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs setzten sich russische Truppen nördlich und nordwestlich von Kiew in 20 bis 30 Kilometern Entfernung von der Stadtgrenze fest und errichteten Feldlager.
- Die südukrainische Hafenstadt Mariupol mit rund 440.000 Einwohnern ist nach Angaben örtlicher Behörden nach Luftangriffen ohne Wasser, Heizung und Strom. Nach russischen Angaben ist Mariupol inzwischen eingeschlossen.
- Der in Russland populäre kremlkritische Radiosender Echo Moskwy wird geschlossen.
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