Edeka: Nach Protest gegen Otto Waalkes-Kampagne - Kompromiss gefunden
Edeka-Plakate mit Otto Waalkes sorgen bei Bauern nahe Bremen für Ärger. Hunderte Landwirte protestierten mit ihren Treckern in Wiefelstede gegen die Kampagne.
- Otto Waalkes wirbt für die Supermarkt-Kette Edeka
- Nun sorgt eine Plakat-Kampagne mit dem Komiker für Ärger bei Landwirten
- Hunderte Bauern blockierten ein Großlager der Supermarkt-Kette westlich von Bremen
Update vom 31. Januar 2020: Es ist Land in Sicht! Die erzürnten Landwirte und die Supermarkt-Kette Edeka konnten sich einigen, wie ein Sprecher am Mittwoch bekannt gab. Nachdem die Werbe-Plakate mit Komiker-Legende Otto Waalkes für Furore gesorgt hatte, wurde jetzt ein Kompromiss erarbeitet.
Nach Trecker-Protest: Edeka und erzürnte Landwirte finden einen Kompromiss
Nach der Trecker-Demo vor dem Edeka-Großlager in Wiefelstede nahe Bremen, konnten sich die Bauern nun mit Edeka einigen. Die Supermarkt-Kette lässt zwar die Plakate mit Komiker Otto Waalkes hängen, überklebt aber die alten Sprüche. Statt Werbung für billiges Essen sollen nun Slogans zu lesen sein, die für die Qualität von Lebensmittel werben. Darüber hinaus will der Lebensmittelhändler zukünftig im ständigen Austausch mit den Landwirten stehen und den Bauern sowie Edeka-Kaufleuten die Möglichkeit geben, für einen Tag in den Job des jeweils anderen zu wechseln.
Ursprungsmeldung vom 28. Janaur 2020: Wiefelstede/Bremen - Die Komikerlegende Otto Waalkes aus Emden wirbt für die Supermarkt-Kette Edeka zu deren hundertjährigem Bestehen. Seit einigen Wochen zieren riesige Edeka-Plakate mit dem Ottifanten-Erfinder die Region Minden-Hannover. Darauf steht "Essen hat einen Preis verdient: den niedrigsten" und "Auf unserer Party stürzt nur einer ab: der Preis." Diese Sprüche sorgten nun bei Landwirten für großen Ärger.
Bremen: Bauern protestieren gegen Edeka-Kampagne mit Otto Waalkes
Rund 200 Landwirte fanden die Werbung mit Otto Waalkes nämlich überhaupt nicht witzig. Sie blockierten daher in der Nacht zu Montag (27. Januar 2020) mit ihren Treckern die Zuwege zum Edeka-Großlager in Wiefelstede nahe Bremen und verzögerten so die Warenauslieferung. Alles wegen der Plakat-Kampagne mit Komiker Otto Waalkes. Laut der Polizei dauerte der Trecker-Protest vom späten Sonntagabend bis circa 4 Uhr am Montagmorgen. Zwischenfälle soll es nicht gegeben haben, berichtet *nordbuzz.de.
Albert Schulte to Brinke, Präsident des Landvolks Niedersachsen, fasste den Ärger der Bauern zusammen: "Diese Aussage befeuert die 'Geiz ist geil'-Mentalität. Von Wertschätzung der Lebensmittel und somit auch der Arbeit der Landwirte keine Spur." Auch Henriette Struß, Sprecherin der Initiative "Land schafft Verbindung" kritisierte Edeka scharf. Gegenüber der Bild sagte sie: „Wenn ich Lebensmittel wirklich liebe, dann kann ich sie nicht verramschen. Die Kampagne ist schlicht unter aller Sau!“
Trecker-Proteste: Supermarkt-Kette Edeka bezieht Stellung
Nun meldete sich die Supermarkt-Kette Edeka zu Wort. So heißt es in einer Pressemitteilung: "Es war nie unsere Absicht, mit unserer Kampagne Landwirte und Erzeuger zu verärgern.“ Einen kleinen Sieg können die Bauern für sich verbuchen: Infolge der Trecker-Proteste hat die Supermarkt-Kette Edeka die Plakate mit Otto Waalkes bereits wieder entfernt. Auslöser für den Ärger um die Plakate soll ein Missverständnis gewesen sein: Mit "Essen" seien nicht Lebensmittel und Speisen gemeint, sondern der Ort Essen im Landkreis Cloppenburg, südwestlich von Bremen.
Nach Edeka-Statement: Bundesumweltministerium unterstützt Landwirte
Kurz darauf meldete sich auch das Bundesumweltministerium auf Twitter zu der Edeka-Kampagne zu Wort. So heißt es: "Essen hat einen Preis verdient - und zwar einen, der die Wahrheit sagt über die Produktionskosten, aber auch über Umweltauswirkungen."
Zahlreiche Politiker reagierten mittlerweile unter dem Hashtag Edeka auf die Trecker-Proteste der Landwirte auf Twitter. So auch Konstantin von Notz, Bundestagsabgeordneter von Bündnis 90/Die Grünen: "Die Kampagne von #Edeka ist widerlich und von vorgestern." Auch Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner zeigte Verständnis für die Landwirte und schlug sich auf deren Seite: "Ich kann den Ärger der Bauern verstehen. Es ist wie David gegen Goliath, wenn Bauern mit dem Handel verhandeln. Dass gerade Lebensmittel immer wieder für Lockangebote und für Dumpingpreise herhalten müssen, kann ich beim besten Willen nicht mehr nachvollziehen (...). Am Ende badet das der Erzeuger aus, dem immer weniger bleibt."

Um Komiker und Werbegesicht Otto Waalkes blieb es derweil still. Nur sein Management äußerte sich in einer schriftlichen Erklärung: "Wir bedauern das Missverständnis". Derweil kam es in Stuhr nahe Bremen zu einem tragischen Unfall. Ein Fahranfänger knallte mit einem Mercedes gegen einen Baum und starb noch an Unfallort.
Quelle: nordbuzz.de
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