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Rock: Gitarren, fetzige Klamotten und Menschenmassen vor der Bühne - das ist das Genre Rockmusik

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The Rolling Stones
The Rolling Stones © picture alliance/dpa

Die größten Künstler, Alben und Konzerte der Rock-Musik – Wie sich ein ganzes Genre in 70 Jahren verändert hat.

Die Rock-Musik war noch vor wenigen Jahren das Coolste, was das Musikgeschäft zu bieten hatte. Bands wie die Beatles, die Rolling Stones, Green Day, Nirvana, Journey, Led Zeppelin, Guns N' Roses, The Doors oder Velvet Underground zogen teilweise Millionen von Menschen an, die stundenlang vor Konzerthallen warteten, um die besten Plätze direkt vor der Bühne zu ergattern. Rock war der fetzige Mainstream – alle hörten Rock. 

In den letzten Jahren hat sich das geändert. Musik-Genres wie Hip-Hop, Rap, Pop, R'n'B und EDM sind immer mehr auf dem Vormarsch und verdrängen den ikonischen Rock-Stil von Bühnen und aus dem Radio. Eine klassische Rockband setzt sich traditionell aus einem oder mehreren Gitarristen, einem Bassisten, einem Schlagzeuger und einem Sänger zusammen. Wichtig sind für das Musik-Genre vor allem die elektrischen Gitarren-Sounds, die die Musikrichtung schon seit den 50er-Jahren prägen. 

Meist besteht eine Rockband aus vier Personen, sie kann aber auch durch weitere Musiker, zum Beispiel einen Keyboarder, ergänzt werden. Wenn eine Rockband nur aus drei Personen besteht, nennt man diese Konstellation ein Powertrio. Ein Beispiel dafür ist Nirvana. Hier fungierte Frontman Kurt Cobain sowohl als Sänger als auch als Gitarrist. Ein Rock-Duo besteht nur aus zwei Musikern, wie zum Beispiel bei den White Stripes.

Anfänge des Rock 

Die Musikrichtung des Rock entstand bereits zum Ende der 50er-Jahre aus dem Rock'n'Roll, der vor allem durch Musiker wie Elvis Presley, Chuck Berry oder Little Richard weltberühmt gemacht wurde. Anders als sein Vorgänger zeichnet sich der Rock vor allem durch den elektrischen Gitarren-Sound aus. In den 60er-Jahren manifestierte sich Rock dann in Europa, zuerst in England, wo die ikonischen Bands The Beatles und The Rolling Stones entstanden. Die beiden Gruppen sorgten bereits für eine Spaltung des Genres in verschiedene Unter-Genres, da die Beatles eher melodische Beats machten und mit Krawatten auftraten, während die Musik der Rolling Stones rauer war. 

Einige Jahre später kamen Bands wie Cream, The Who und The Jimi Hendrix Experience von Gitarren-Legende Jimi Hendrix dazu, die das Genre weiter ausbauten. Durch Alben wie "Tommy" von The Who, "Sgt. Peppers Lonely Heart Club Band" von den Beatles oder "Pet Sounds" von den Beach Boys änderte sich außerdem die Wahrnehmung von Alben, die fortan nicht mehr nur noch eine Sammlung von Songs waren, sondern in einem Gesamtkonzept eine Geschichte erzählten. Die Single verlor an Wichtigkeit. Led Zeppelin trieben es dann sogar so weit, dass sie keine Singles mehr auskoppeln wollten und ihre Alben ohne Song-Nummern veröffentlichten. Die neue Musikrichtung war am Anfang stark umstritten und Kritiker versuchten, die fetzigen, lauten Sounds und die Musiker mit den langen Haaren als satanistisch darzustellen. Am Ende wirkte die Musik dadurch nur noch reizvoller und Künstler wie Bob Dylan oder David Crosby wurden Ikonen.

Rock-Musik in den 70er- bis 90er-Jahren 

Da die Zahl der Rock-Musiker und -Bands Ende der 60er- und Anfang der 70er-Jahre extrem anstieg, entwickelte sich auch das Genre immer weiter in unterschiedliche Richtungen und viele Unter-Genres bildeten sich. So zum Beispiel der poppige Glamrock, der von Bands wie Sweet, Slade oder Queen und auch von Musikern wie David Bowie auf die Bühne gebracht wurde. 

Pink Floyd, Genesis, Emerson oder Lake and Palmer kreierten mit klassischen Jazz- und Folk-Einflüssen die Rock-Richtungen des Artrock und Progressive Rock und durch die immer größer werdende Beliebtheit des Genres entwickelte sich der Stadion-Rock, der seinen Namen bekam indem Bands wie Led Zeppelin oder die Eagles ganze Stadien voller Fans füllten. 

Ende der 70er-Jahre entstand durch Bands wie AC/DC, Motörhead, Sex Pistols, The Clash und Ramones der Punk-Rock und die New Wave-Richtung, die sich wieder der lauten, harten, schnellen Rock-Musik zuwandte. Auch Reggae wurde mit Rock gemixt, wie zum Beispiel von The Police

In den 80er-Jahren kamen dann immer mehr Pop-Metal-Bands wie Bon Jovi, Def Leppard, Europe oder die erfolgreichste deutsche Band, die Scorpions, zum Vorschein und auch die Hard-Rock Band Guns N' Roses prägte das Genre in diesem Jahrzehnt maßgeblich mit ihrem schnellen Gitarren-Sound und Songs wie "Paradise City" von 1987. 

In den Jahren danach wurde immer wieder der kleine Genre-Krieg zwischen Pop und Rock thematisiert, bei dem es darum ging, dass die Rock-Musiker auf keinen Fall zum Mainstream des Pop gehören wollten. In den 90er-Jahren entstanden viele weitere Unter-Genres des Rock, die im großen als Alternative Rock zusammengefasst werden. Die wichtigsten Vertreter dieser Richtung sind zum Beispiel die Bands Pixies und Sonic Youth. Außerdem erlebte in diesem Jahrzehnt der Heavy Metal einen Aufschwung durch Bands wie Iron Maiden, Motörhead oder Metallica.

Rock-Künstler und ihre Alben 

Zu den wichtigsten Rock-Künstlern seit den 1950er-Jahren gehören auf jeden Fall die Beatles, die mit ihren Alben "Sgt. Pepper"s Lonely Hearts Club Band", "Revolver", "Rubber Soul" und der gleichnamigen Platte "The Beatles" Rock-Geschichte geschrieben haben. Außerdem haben es auch die Beach Boys mit "Pet Sounds", die Rolling Stones mit "Exile on Main Street", Bob Dylan mit "Highway 61 Revisited" und "Blonde on Blonde", The Clash mit "London Calling" und The Velvet Underground in Kollaboration mit der deutschen Sängerin Nico mit "The Velvet Underground & Nico" in die Top 10 der einflussreichsten Rock-Alben des Rolling Stone-Magazins geschafft. 

Weitere Musiker, die bis Ende des Jahrtausends einen enormen Einfluss auf das Genre hatten, sind zum Beispiel Elvis Presley, Chuck Berry, Little Richard, Jimi Hendrix, Led Zeppelin, U2, Bruce Springsteen, The Ramones, Prince, The Clash, The Who, Nirvana, Sweet, David Bowie, Simon and Garfunkel, The Doors, The Byrds, Janis Joplin, The Band, Pink Floyd, Queen, Aerosmith, The Sex Pistols, Metallica, Cream, The Police, AC/DC, Radiohead, Eagles, Black Sabbath, Guns n" Roses, R.E.M. und Talking Heads. 

Größte Rock-Konzerte

In den letzten Jahrzehnten hat die Musikrichtung des Rock für einige der spektakulärsten Konzerte aller Zeiten gesorgt. Ganz vorne mit dabei sind da die Rolling Stones, die zum Beispiel 2006 eines der größten Konzerte der Welt gaben. Im Rahmen ihrer "The Bigger Bang"-Tour traten sie an der Copacabana in Rio de Janeiro, Brasilien vor 1,5 Millionen Menschen auf. 

Das erste Rolling Stones-Konzert in Deutschland war übrigens ebenfalls schon legendär; es fand am 11. September 1965 vor 10.000 Fans in der Münsterlandhalle in Münster statt. 1975 machten die Stones dann Schlagzeilen, als sie ein Konzert auf einem Lastwagen gaben, der durch die Straßen von New York fuhr. 

Simon & Garfunkel schrieben Rock-Konzertgeschichte, als sie vor 500.000 Zuschauern im Centralpark in New York auftraten und nicht einmal Eintritt dafür verlangten. Gemeinsam mit ihren Fans feierten sie unter freiem Himmel bis in die Nacht. Die Beatles sind natürlich auch für ihr ein oder anderes besonderes Konzert bekannt. 1969 performten sie illegalerweise auf dem Dach ihres Studios, um für Aufmerksamkeit zu sorgen. Paul McCartney wollte damals die Wiedervereinigung der Band nach dem Zerwürfnis gebührend feiern. 

1991 fand außerdem das "Monsters of Rock"-Festival vor den Toren Moskaus statt. Es war kurz vor der Auflösung der Sowjetunion und es kamen mehr als eine Millionen Fans, um die performenden Bands AC/DC, Metallica, Pantera, Black Crowes und E.S.T. zu sehen. Das in Deutschland wohl berühmteste Rock-Festival ist "Rock am Ring". Es wurde von Marek Lieberberg von 1985 bis 2014 und ab 2017 wieder auf dem Nürburgring in der Eifel veranstaltet und gilt als das traditionsreichste Rockfestival Deutschlands. 

Rock von 2000 bis 2020 

Am Anfang des neuen Jahrtausends kam zuerst eine Retrowelle der Rock-Musik mit Bands wie The Strokes, Kings of Leon, The Subways, Mando Diao, Wolfmother, The White Stripes und Franz Ferdinand, die den ursprüngliche Rock aus dem letzten Jahrhundert wieder aufgriffen und Alben mit lauten, rauen Gitarren-Sounds veröffentlichten. Auch der Punk wurde durch Blink-182, Sum 41 oder Simple Plan noch einmal richtig laut. 

Bald danach aber wurde das Pop-Genre ebenso wie die Musikrichtungen Hip-Hop, R'n'B und Rap immer angesagter. Auch in den Rock flossen immer mehr EDM- und Hip-Hop-Elemente ein, was zu Crossover-Bands wie Korn, Linkin Park, Limp Bizkit, System of a Down, Slipknot und Papa Roach führte, die die neue Musikrichtung Nu Metal begründeten. Seit 2010 verliert klassischer Rock aber endgültig immer mehr an Wichtigkeit

2017 wurde Rock-Musik in den US-Charts als meistgekauftes Genre von R'n'B und Hip-Hop abgelöst, die mit 25,1 Prozent den größten Anteil am Konsum hatten. Rock folgte mit 23 Prozent. Rock-Musik hat zwar mit 40 Prozent noch den Hauptanteil der Albumverkäufe, doch auch diese Zahl ist seit Jahren rückläufig

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