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Metallica: Ihr Werdegang, ihre Alben, ihre Mitglieder - alles zur legendären Metal-Band

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Von: Jonas Erbas

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Drei der Mitglieder von Metallica bei einem Konzert
Gitarrist Kirk Hammett (l.) und Bassist Robert Trujillo bei einem Metallica-Konzert in Madrid am 3. Mai 2019 (Archivbild) © Ricardo Rubio/Europa Press/dpa/picture alliance

Über 110 Millionen verkaufte Alben, neun Grammy Awards, ausverkaufte Touren auf der ganzen Welt, ein eigener Kinofilm - die Karriere von Metallica liest sich wie eine einzige Erfolgsgeschichte. Doch die in Los Angeles gegründete Metal-Band stand mehr als einmal am Scheideweg - und verlor früh einen der talentiertesten Musiker aller Zeiten.

Los Angeles / San Francisco - Jeder, der irgendwann einmal beginnt, sich für Metal zu interessieren, stolpert früher oder später über den Namen Metallica. Selbst außerhalb der Szene genießt das kalifornische Quartett inzwischen Kultstatus - und das absolut verdient: Mit ihrem unvergesslichen Hit „Nothing Else Matters“ wurden sie weltbekannt. Doch was sich jahrzehntelang hinter den Kulissen abspielte, brachte den Erfolg der Band immer wieder in ernsthafte Gefahr.

Metallica: Die Zeit vor dem Debütalbum

Als der dänische Schlagzeuger Lars Ulrich im April 1981 per Zeitungsannonce nach einer Band suchte, ahnte dieser wohl noch nicht, dass er im Begriff war, Musikgeschichte zu schreiben. James Hetfield, Sänger und Rhythmusgitarrist, und der Bassist Ron McGovney wurden schnell auf die Anzeige aufmerksam und beschlossen, gemeinsam mit Lars Ulrich, dessen Fertigkeiten am Schlagzeug sie anfangs anzweifelten, eine Band zu gründen.

Die Tatsache, dass Ulrich in der wachsenden Metal-Szene gut vernetzt war, spielte er zu seinem Vorteil aus: Er organisierte der damals noch namenlosen Band einen Platz auf dem Sampler „Metal Massacre“ und schrieb mit Hetfield eigens dafür das temporeiche „Hit the Lights“. In der Zwischenzeit hatte man mit Dave Mustaine zudem einen recht vielversprechenden Leadgitarristen verpflichtet.

Es herrschte jedoch Uneinigkeit darüber, unter welchem Bandnamen man „Hit the Lights“ auf dem Sampler veröffentlichen sollte. An dieser Stelle spielte der Zufall den jungen Musikern in die Karten: Ron Quintana, ein Freund der Band, hatte eine Liste mit möglichen Namen für eine eigene Metal-Zeitschrift zusammengestellt - unter verschiedenen Ideen fand sich dort auch der Name „Metallica“. Ulrich überzeugte seinen Freund, das Magazin „Metal Mania“ zu nennen und seiner Band den Namen Metallica zu überlassen.

Metallica: Besetzungswechsel und die ersten beiden Alben

Metallica machten sich an der Westküste schnell einen Namen. Ihr zweites Demo „No Life ‘Til Leather“ genoss in Fachkreisen einen exzellenten Ruf. Doch die Musiker standen vor einem anderen Problem: Bassist McGovney, für den die Musik stets nur ein Hobby gewesen war, verließ die Band im Herbst 1982. Auch der eigentlich äußerst talentierte Dave Mustaine musste kurz darauf gehen: Aufgrund seiner unberechenbaren, hitzköpfigen Art geriet er immer wieder mit seinen Mitmusikern aneinander.

Doch erstklassiger Ersatz war schnell gefunden: Der Bassist Cliff Burton willigte ein, bei Metallica einzusteigen, wenn der Rest der Band zu ihm nach San Francisco zöge. Nachdem man sich wenig später auch von Mustaine getrennt hatte, holte man schließlich den Gitarristen Kirk Hammett an Bord. In der Zwischenzeit hatte sich ihr Demo auch an der Ostküste etabliert, sodass die Band im Großraum New York mehrere Auftritte absolvierte - der ganz große Wurf blieb jedoch aus.

Das änderte sich schlagartig, als man 1983 das Debüt „Kill ‘Em All“ veröffentlichte: Es folgten Touren durch die USA und Europa, wo Metallica als die Neuentdeckung schlechthin gefeiert wurden. Beflügelt vom vielen Reisen schrieb man fleißig an einem zweiten Album, welches im Frühjahr 1984 in einem Kopenhagener Studio eingespielt wurde. Mit „Ride the Lightning“ veröffentlichten die Kalifornier schließlich eine derart überzeugende Platte, dass ihnen Elektra Records prompt einen gut dotierten Plattenvertrag anbot.

Metallica: Kultalbum, Schicksalsschlag und Neuausrichtung

Metallica hatten einen Lauf - doch das Unheil nahte bereits: 1985 zog sich die Band erneut nach Kopenhagen zurück, um ihr drittes Studioalbum „Master of Puppets“ aufzunehmen. Ab März 1986 stand die Platte in den Ladenregalen und lösten einen regelrechten Hype um Metallica aus. „Master of Puppets“ erreichte Platz 29 der US-Albumcharts und bescherte der Band die Möglichkeit, im Vorprogramm von Metal-Urgestein Ozzy Osbourne aufzutreten. Im Herbst absolvierten sie eine Europatour mit der befreundeten Band Anthrax.

Während der Fahrt von Stockholm nach Kopenhagen ereignete sich schließlich die Katastrophe: Auf der vereisten Straße kam der Tourbus ins Schleudern, überschlug sich und begrub Bassist Cliff Burton, der aufgrund der Turbulenzen aus dem Fenster geschleudert worden war, unter sich. Der Tod des erst 24-jährigen Ausnahmemusikers erschütterte die Szene in ihren Grundfesten. Mit Jason Newsted von Flotsam and Jetsam engagierten Metallica schließlich einen in ihren Augen würdigen Nachfolger.

Am 7. September 1988 erschien das vierte Studioalbum „...And Justice for All“, welches Platz sechs der US-Albumcharts erreichte und nur etwa anderthalb Monate später mit Platin ausgezeichnet wurde. Metallica hatten sich - zumindest hinsichtlich ihrer Karriere - von dem tragischen Tod ihres geschätzten Kollegen erholt und verbuchten weitere Erfolge, darunter das Erreichen der Single-Charts mit „One“ und eine erste Grammy-Nominierung in der Kategorie „Best Hard Rock / Metal Performance“. Den Preis heimste allerdings die britische Progressive-Rockband Jethro Tull ein.

Metallica: Aufstieg in den Mainstream und neuer Sound

1990 klappte es dann doch mit dem Grammy: Metallica gewannen mit „One“ in der neu geschaffenen Kategorie „Best Metal Performance“. Im Oktober begann die Band schließlich mit der Arbeit an ihrem fünften Studioalbum - ein geradezu halsbrecherisches Unterfangen: Die Aufnahmen dauerten etwa ein Jahr, verschlangen eine Million US-Dollar und kosteten drei Bandmitglieder die Ehe. Doch ihre Mühen sollten belohnt werden.

Das selbstbetitelte Album erreichte Platz eins der US-Albumcharts, verkaufte sich bis heute allein in den USA über 15 Millionen Mal und sicherte Metallica den Durchbruch außerhalb der Metalszene. Die Songs „Enter Sandman“ und „Nothing Else Matters“ setzten sich gar als Radiohits durch. Ein massiver Erfolg für Metallica, den langjährige Fans jedoch kritisch beäugten, da die Band ihre rauen Thrash Metal-Wurzeln zugunsten eines glatteren, massentauglicheren Sounds aufgegeben hatte.

Dies spiegelte sich auch in den 1996 und 1997 erschienenen Alben „Load“ beziehungsweise „Reload“ wider. Obwohl sie kommerziell durchaus recht erfolgreich waren, störten sich viele Fans an der neuen stilistischen Ausrichtung. 1998 veröffentlichten Metallica mit „Garage Inc.“ ein Coveralbum, bevor sie 1999 gemeinsam mit dem San Francisco Symphony Orchestra eine Auswahl ihrer beliebtesten Lieder live einspielten. Der Mitschnitt wurde als Album unter dem Titel „S&M“ herausgegeben.

Metallica: Kontroversen, Streit und ein verhängnisvolles Album

Nach der Jahrtausendwende lieferten sich Metallica einen aufsehenerregenden Rechtsstreit mit der Online-Musiktauschbörse Napster, auf alle bis dato veröffentlichten Songs der Band als kostenloser Download zur Verfügung standen. Auch andere Musiker, darunter US-Rapper Dr. Dre, schlossen sich Metallicas Klage an. Napster zeigte sich kooperativ, sperrte Nutzer, die Metallica-Songs auf der Plattform anboten, und entging so nur knapp einem finanziellen Desaster.

Doch auch innerhalb der Band kam es vermehrt zu Reibereien: Frontmann James Hetfield, dessen Alkoholabhängigkeit zu dieser Zeit ein neues Hoch erreicht hatte, stichelte immer wieder gegen Bassist Jason Newsted. Unter Tränen trennte sich Newsted, der der angespannten Situation psychisch wie physisch nicht mehr standhielt, von seinen einstigen Mitmusikern. Offiziell gab man an, ihr langjähriger Kollege könne aufgrund gravierender Probleme mit dem Halswirbelsäule nicht mehr auftreten.

Auch zwischen Lars Ulrich und James Hetfield krachte es gewaltig: Der Schlagzeuger konfrontierte seinen ehemaligen Freund hinsichtlich seines Suchtproblems und war ihm vor, die Band zu ruinieren. Hetfield unterbrach die Arbeiten am bevorstehenden Studioalbum schließlich, um sich einem Entzug zu unterziehen. Metallica wurden in dieser Zeit von zwei Filmemachern begleitet, die den internen Streit dokumentierten und dieses äußerst schwierige Kapitel im Dokumentarfilm „Some Kind of Monster“ nacherzählten.

Mit Robert „Rob“ Trujillo fand man schließlich einen adäquaten Ersatz für Jason Newsted. In der Zwischenzeit hatten Metallica die Aufnahmen zu ihrem achten Studioalbum „St. Anger“ abgeschlossen. Die Platte erschien im Juni 2003 und spaltete die Fangemeinde: Während sich einige Befürworter des rohen, recht primitiven Sounds fanden, stempelten viele Fans die Produktion und den Klang des Albums als billig ab. Nichtsdestotrotz konnte sich „St. Anger“ in mehr als 30 Ländern auf Platz eins der Albumcharts positionieren.

Metallica: Rückkehr zu den Wurzeln

Allen Widrigkeiten zum Trotz schafften Metallica es, sich zusammenzuraufen und nach jahrelangen Konflikten endlich wieder als Band zu funktionieren. Mit Erfolgsproduzent Rick Rubin ging es 2007 wieder ins Studio, wo man das achte Studioalbum „Death Magnetic“ einspielte. Auf diesem knüpften Metallica wieder an ihre Wurzeln an, setzten vermehrt auf spektakuläre, technisch versierte Parts und einen härteren Sound. 2009 wurde Metallica die Ehre zuteil, in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen zu werden.

2011 kollaborierte man auf „Lulu“ mit The Velvet Underground-Gründer Lou Reed. Das Album wurde von der Fachpresse zerrissen. Auch der Kinofilm „Metallica: Through the Never“ floppte aufgrund zu niedriger Einnahmen. Erfolglos waren Metallica deswegen jedoch noch lange nicht: 2013 spielten sie als erste Band in der Antarktis und sind damit die einzige Musikgruppe, die binnen eines Jahres auf allen Kontinenten auftrat.

Im November 2016 präsentierten Metallica schließlich ihr bis dato letztes Album „Hardwired... to Self-Destruct“. Die Platte punktete mit ihrer aggressiven und dennoch abwechslungsreichen Grundattitüde. Die anschließende Welttournee dauerte mehrere Jahre und gilt als eine der kommerziell erfolgreichsten Touren der Musikgeschichte.

Metallica: Ihre Studioalben im Überblick

AlbumtitelErscheinungsdatumHöchste Chartplatzierung in DeutschlandGeschätzte Verkaufszahlen (weltweit)
Kill 'Em All25. Juli 198358etwa 5.500.000
Ride the Lightning27. Juli 198447etwa 7.200.000
Master of Puppets3. März 198612etwa 7.800.000
...And Justice for All25. August 19883etwa 9.600.000
Metallica12. August 19911etwa 28.000.000
Load4. Juni 19961etwa 8.500.000
Reload18. November 19971etwa 7.000.000
St. Anger5. Juni 20031etwa 4.300.000
Death Magnetic12. September 20081etwa 4.100.000
Hardwired... to Self-Destruct18. November 20161etwa 3.000.000

Metallica: Die Bandmitglieder im Überblick

Das Bild zeigt die Metal-Band Metallica bei der Auszeichnung ihres Albums mit Doppelplatin
Vor dem Tourauftakt in Köln erhielten Metallica im September 2017 Doppelplatin für ihr aktuelles Studioalbum (Archivbild) © Universal Music/dpa/picture alliance

Infos über den Autor

Jonas Erbas, Volontär bei extratipp.com, schreibt über Themen aus den Bereichen TV, Stars, Schlager und die Welt der Musik. Egal ob Metal, Rock, Pop oder Hip-Hop – Jonas kennt und liebt die Welt der Musik. Mehr Infos zur Redaktion und dem Team von extratipp.com gibt es hier.

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