Was Tiere im Zoo fressen

Region Rhein-Main - Das blutige, eklige Spektakel rund um Giraffe Marius in Dänemark sorgt für Empörung. Giraffen als Löwenfutter gibt es im Opel-Zoo und im Frankfurter Zoo nicht. Was dort gefüttert wird, verrät der EXTRA TIPP. Von Silke Gottaut
Affen springen von Ast zu Ast, Tiger schlendern durchs Gehege und Giraffen fressen gemütlich Heu. Das sind Bilder, die Zoo-Besucher lieben. Was sie am Sonntag in Kopenhagen erleben mussten, war alles andere als süß und niedlich. Die junge, gesunde Giraffe Marius wurde mit einem Kopfschuss getötet. Anschließend vor den Augen der Zoobesucher zerteilt und an Löwen verfüttert. Grausame Bilder, die für viele Besucher schockierend sind.
Kaninchen und Ziegen werden verfüttert
Dies müssen die Zoo-Besucher in Frankfurt und Kronberg nicht befürchten. „Dass Löwen Giraffen fressen, ist normal, aber das zeigt man nicht in der Öffentlichkeit“, sagt Opel-Zoo-Direktor Thomas Kauffels. „Die Verwendung des Fleisches war rechtens und sinnvoll. Nichts desto trotz würde ich keine Giraffe töten. Geschweige denn vor den Augen der Besucher.“ Kauffels fügt jedoch hinzu, dass die Menschen so empört auf eine Tötung reagieren, da sie die biolgischen Zusammenhänge vergessen. „Raubtiere fressen nun mal Fleisch. Unsere Katzen zu Hause auch. Da vergessen wir nur, dass für das Katzenfutter andere Tiere geschlachtet wurden. Genauso ist es, wenn wir in ein Chicken Mc Nugget beißen. Da denken wir auch nicht an die armen, kleinen Küken, die dafür sterben mussten.“ Kauffels erklärt, dass Giraffen Wirbeltiere sind, wie Kaninchen oder Ziegen. „Und Kaninchen und Ziegen werden bei uns im Zoo verfüttert. Zum Beispiel an eine Hyäne oder einen Gepard. Ein Uhu verspeist zum Beispiel am Tag drei bis vier Mäuse und ein halbes Meerschweinchen.“
Bilder von Baby-Giraffe Katja im Opel-Zoo
Auch im Frankfurter Zoo werden täglich tote Tiere verfüttert. „Unsere Löwen und Tiger fressen pro Tag etwa drei bis vier Kilo Fleisch. Sie bekommen Kaninchen, Pferd und Huhn. Rind weniger, denn das ist zu teuer“, sagt Zoodirektor Manfred Niekisch. „Giraffen würde ich weder verfüttern, noch vor den Zoobesuchern
Kommentar zu Giraffen-Tötung
zerteilen. Das geht einfach nicht. Unsere Besucher wollen lebende Tiere sehen.“ Leider ist der Fall der Giraffe Marius kein Einzelfall, teilt der Deutsche Tierschutzbund mit. So würden alljährlich auch in deutschen Zoos gesunde Tiere getötet. 2008 wurden beispielsweise im Magdeburger Zoo drei Tigerbabys direkt nach der Geburt eingeschläfert, weil sie sich nicht zur Zucht eigneten. Der Direktor und seine Mitarbeiter wurden später deswegen rechtskräftig verurteilt.
Giraffengeburten in Frankfurt und Kronberg
Im Frankfurter Zoo und im Kronberger Opel-Zoo gab es erst in diesem Jahr Giraffen-Nachwuchs. In Frankfurt brachte vergangene Woche Mama Monique ihr Kleines zur Welt. Und am 2. Januar wurde Katja im Opel-Zoo geboren. „Katja geht es hervorragend. Wenn das Wetter ein wenig besser wird, kann sie sicherlich bald raus auf die Wiese“, berichtet der stellvertretende Zoodirektor Martin Becker. Den jungen Giraffen wird solche ein schlimmes Schicksal wie in Dänemark nicht passieren. Sie werden jedoch irgendwann in einen anderen Zoo umziehen, um Inzucht zu vermeiden.