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Mann stirbt durch Bakterien in der Ostsee: So vermeidet man Infektionen

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Von: Lisa Klein

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In der Ostsee lauert eine unsichtbare Gefahr. Ein Mann hat sich beim Baden im Brackwasser mit einem Bakterium infiziert und ist infolge der Infektion gestorben.

Aktuell mahnt das Gesundheitsministerium von Schleswig-Holstein zur Vorsicht. Ein 80-jähriger Mann ist nach einer Vibrionen-Infektion am 27. Juli in einer Klinik in Ostholstein (Schleswig-Holstein) gestorben, wie echo24.de* berichtet. Der Rentner war vermutlich trotz offener Wunde und chronischer Vorerkrankung in der Ostsee baden und hat sich dort mit den Bakterien infiziert, wie die Kreisverwaltung Ostholstein in einer Pressemitteilung bekannt gibt.

„Vibrio vulnificus“ ist ein Bakterium, das natürlicherweise in Meer- und Brackwasser vorkommt – bei wärmeren Temperaturen auch in der Nord- und Ostsee. Das Vibrionen-Bakterium ist salzliebend, bevorzugt aber nicht zu salzhaltige Gewässer wie die Ostsee. Bei länger anhaltenden kalten Wassertemperaturen – vor allem im Winter – lässt es sich im Wasser nicht nachweisen. Steigen im Sommer die Wassertemperaturen über 20 Grad an, wird das Vibrio vulnificus aktiviert und seine Konzentration im Meerwasser erhöht.

Die Ostsee

Die Ostsee ist ein Binnenmeer des Atlantiks in Europa, bestehend aus Brackwasser. Brackwasser bezeichnet See- oder Meerwasser mit einem Salzgehalt (Salinität) von 0,1  bis einem Prozent. Der durchschnittliche Salzgehalt der Meere liegt bei 3,5 Prozent. In der westlichen Ostsee kann aufgrund des Wasseraustausches mit Atlantik und Nordsee auch ein höherer Salz- und Sauerstoffgehalt beobachtet werden.

Ist das Bakterium einmal aktiviert, kann es seine Aktivität auch bei sinkenden Wassertemperaturen für mehrere Wochen aufrechterhalten. Aktuell hat die Ostsee (Stand: 13. August) rund um Rügen, Usedom und Danzig eine Temperatur von 20 Grad. Angesichts der drohenen Hitze in Deutschland* wird auch die Wassertemperatur weiter steigen.

Vibrionen-Bakterien in der Ostsee: Rentner stirbt an Infektion in Schleswig-Holstein

Infektionen mit Vibrio vulnificus sind zwar selten, kommen aber weltweit vor. Die häufigsten Berichte kommen aus den USA (Ostküste), Japan und Taiwan. In Deutschland sind seit 1993 wiederholt Einzelfälle von Wundinfektionen nach Kontakt mit Ostseewasser bekannt geworden. Bislang ist in diesem Jahr in Schleswig-Holstein erst ein Infektionsfall (Ostholstein) bekannt. Gefährdet sind vor allem ältere Menschen mit einer offenen Wunde, die eine schwache Immunabwehr haben oder aufgrund von Vorerkrankungen in ihrer Immunabwehr geschwächt sind, berichtet das Landesgesundheitsamt Schleswig-Holstein.

Personen mit offenen oder schlecht heilenden Wunden sollten nicht in Kontakt mit warmem Meerwasser kommen, insbesondere dann nicht, wenn sie an Vorerkrankungen leiden oder ein geschwächtes Immunsystem besitzen. Dazu zählen vor allem Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Lebererkrankungen, Diabetes mellitus, Alkoholabhängigkeit und sonstigen, die Immunabwehr schwächenden oder unterdrückenden Erkrankungen.

Gefährliche Bakterien in der Ostsee: Wie infiziert man sich mit Vibrionen?

Es gibt zwei Möglichkeiten, sich mit Vibrionen zu infizieren. Zum einen kann eine Übertragung durch eine Wundinfektion erfolgen. Diese kann sowohl durch oberflächliche, kleine als auch durch tiefe Hautverletzungen erfolgen. Über eine vorhandene Wunde können die Bakterien beim Baden oder auch schon beim Wasserwaten in Meerwasser in den Körper eindringen und sich dort vermehren.

Der zweite mögliche Übertragungsweg ist der durch den Verzehr roher oder unzureichend gegarter Meerestiere wie Austern, Muscheln, Krabben und Fische. Die für den Verzehr vorgesehenen Meerestiere aus Nord- und Ostsee werden entsprechend kontrolliert. Hierbei gilt, dass Meerestiere zur Vermeidung von Lebensmittelinfektionen generell nicht roh verzehrt werden sollten und auf gutes Durchgaren zu achten ist. Diese Lebensmittelinfektionen spielen in Regionen wärmerer Klimazonen eine bedeutende Rolle.

Mann stirbt durch Bakterien in der Ostsee: Wichtige Regeln für Urlauber

Die sehr seltene Infektion von Wunden hat nach den bisherigen Erfahrungen in mehr als der Hälfte aller Fälle einen sehr ernsthaften Verlauf mit tiefgreifenden Haut- und Gewebezerstörungen zur Folge. Dies kann wiederum zu einer schweren Blutvergiftung führen, welche unbehandelt schnell lebensgefährlich werden kann – eine rasche Therapie ist deshalb sehr wichtig. Durch den Verzehr kontaminierter Lebensmittel können Magen-Darm-Beschwerden mit Übelkeit, Durchfall und Krämpfen hervorgerufen oder auch eine schwere Blutvergiftung ausgelöst werden.

In warmen Sommermonaten muss bei einem verdächtigen Krankheitsbild, insbesondere bei Wundinfektionen nach Kontakt mit warmem Meerwasser, an die Möglichkeit einer Vibrionen-Infektion gedacht werden. Im Verdachtsfall sollte sofort ein Arzt besucht werden. Bestätigt sich der Verdacht, muss der behandelnde Arzt den Vorfall als „bedrohliche Krankheit“ an das zuständige Gesundheitsamt melden.

Übrigens sind nicht nur Bakterien im Meerwasser eine Gefahr für Menschen, sondern auch das Gewässer an sich kann zu einer tödlichen Falle werden. Aus gegeben Anlass warnt die DLRG mit einem Schock-Video vor Badeunfällen*. Ein großes Problem: Kinder ertrinken lautlos* und sind deshalb besonders gefährdert. *echo24.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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