Sport nach Corona-Infektion: Was Sie nun beachten sollten
Nach einer Corona-Erkrankung direkt wieder Sport zu treiben, kann für die Gesundheit gefährlich werden. Das sagen Fachleute.
Frankfurt – Wer krank ist, sollte besser keinen Sport treiben; so viel steht fest. Das gilt auch für eine Corona-Infektion. Aber wie lange sollte man sich nach einer Erkrankung mit Covid-19 und den verschiedenen Varianten schonen? Eine eindeutige Antwort darauf gibt es nicht. Fachleute geben aber Richtlinien vor – und mahnen dringend zur Vorsicht.
Ob FC Bayern München Profi Joshua Kimmich, Teamkollege Alphonso Davies, Handball-Nationalspieler Hendrik Wagner oder Zehnkämpfer Jannis Wolff – Beispiele infizierter und mitunter schwer erkrankter Profisportler gibt es zur Genüge. Sie zeigen: Das Coronavirus macht auch vor jungen, durchtrainierten Menschen nicht Halt. Eine Rückkehr in den Trainingsbetrieb sollte wohlüberlegt sein, sagt Sportkardiologe Martin Halle. Er ist ärztlicher Leiter für präventive Sportmedizin und Sportkardiologie der TU München und berät täglich Sportlerinnen und Sportler. Sein Fazit: Auch wenn ein Corona-Test bereits wieder negativ ausfällt, heißt das nicht, dass man sich unbedenklich wieder voll belasten kann.

Corona-Infektion: Auch wer keine Symptome hat, braucht Ruhe und eine strikte Sportpause
Schon im Mai 2020 hatten sich Fachleute mit dem Thema beschäftigt und ihre Erfahrung in dem Positionspapier „Return to Sport“ zusammengetragen. Der Tenor: Wer infiziert ist – ob mit oder ohne Symptome – sollte seinem Körper auf jeden Fall Ruhe gönnen. Von mindestens 14 Tagen Pause war damals die Rede, allerdings unter Vorbehalt. Denn: Die nötige Datenbank „dieser neuartigen Erkrankung“ fehle noch. Mittlerweile gehen Expertinnen und Experten wie Martin Halle von einer strikten Ruhepause zwischen mindestens sieben bis zehn Tagen aus; abhängig von der Schwere der Erkrankung und ob eine Schutzimpfung mit einem der Corona-Impfstoffe vorliege oder nicht.
Demnach könnten Personen, die nur leichte Symptome während der Infektion hatten, nach sieben Tage Ruhepause wieder mit leichter Belastung und Sport beginnen und sich langsam zur vollen Belastung (etwa nach 14 Tagen) steigern. Doch hierbei gilt stets die Prämisse, dass man sich gesund und fit fühlen solle, so der Experte. Wer noch Symptome habe, wie etwa Husten, Müdigkeit oder Schlappheit, sollte lieber auch über die sieben Tage hinaus aussetzen.
Corona-Infektion und Sport: Wie lange sollte man sich schonen?
Jochen Veit, Facharzt für Allgemein-, Sport- und Präventivmedizin, erklärt die Vorgehensweise so: „Wenn sich der Körper mit dem Virus auseinandersetzen muss, sollte kein Sport betrieben werden. Das ist wie bei der Wiedereingliederung eines Arbeiters, der einen Bandscheibenvorfall erlitten hat und nach drei Wochen wieder arbeiten geht: Der arbeitet erst einmal vier Stunden am Tag, dann sechs Stunden – und wenn das nicht funktioniert, wird das Intervall wieder verkürzt.“
Keine Symptome, aber Corona-positiv | Mindestens sieben Tage strikte Sportpause, besser zehn Tage |
---|---|
Leichte Symptome, wie Husten oder Fieber | Mindestens zehn Tage Trainingspause |
Befall der Lunge, wie Lungenentzündung | Minimum vier Wochen Verzicht von körperlicher Belastung |
Befall des Herzens, Herzmuskelentzündung | Drei Monate Sportpause und ärztlichen Rat von Kardiologinnen und Kardiologen |
Quelle: TU München |
Laut Sportkardiologe Halle wird es dann richtig gefährlich, wenn Erkrankte schwerere Verläufe hatten, gar die Lunge oder das Herz von dem Infekt befallen wurden. Dann müsse zwischen vier Wochen und drei Monaten pausiert werden. Außerdem sollte man sich ärztlichen Rat einholen. Wichtig sei, ehrlich zu sich selbst zu sein und auf den eigenen Körper zu hören, erklärt der Fachmann.
Zurück ins Training nach der Corona-Infektion: Falscher Ehrgeiz kann gefährlich werden
Die Gefahr lauert darin, dass längst nicht alle Erkrankten merken, wenn ihr Herz von dem Virus-Infekt betroffen ist. Bei einer Lunge seien die Anzeichen deutlicher zu erkennen, durch Husten beispielsweise. Symptome für eine Herzmuskelerkrankung könnten demnach sein: Schwindel, ein Pochen oder unangenehmes Druckgefühl im Brustkorb.
Nach dem Piks
Muss nach der Corona-Impfung auf Sport verzichtet werden? Fachleute geben Auskunft.
Auch wer sich im Alltag deutlich unfitter fühlt als gewohnt, zum Beispiel beim Treppengehen, könnte schwerer erkrankt sein als vermutet. Meist habe man dann schwere Beine oder Muskelkater in den Oberschenkel ohne Sport gemacht zu haben – ein Indiz, dass besondere Vorsicht geboten ist. Denn dann sei die generelle Muskulatur von dem Virus angegriffen, erklärt Halle.
Die Folgen von zu früher intensiver sportlicher Belastung können im schlimmsten Fall zu Herzrhythmusstörungen, Herzstillstand oder einem plötzlichen Herztod führen. (Romina Kunze)
Die in diesem Artikel genannten Informationen ersetzen nicht den Gang zu einem Arzt oder einer Ärztin. Nur Fachleute können die richtige Diagnose erstellen und eine geeignete Therapie einleiten. Die Einnahme von Medikamenten oder auch Nahrungsergänzungsmitteln sollte vorher mit einem Arzt oder einer Ärztin abgesprochen werden.