Gas-Krise in Deutschland: Ampel soll mit regionalen Notlagen rechnen
Falls Russland den Gashahn bei der Nord Stream 1 Pipeline komplett zudreht, droht eine Notlage. Die Bundesregierung rechnet laut einem Bericht mit dem Schlimmsten.
Berlin – Die Wartungsarbeiten an der Gas-Pipeline Nord Stream 1 machen die Bundesregierung so langsam nervös. Seit dem 11. Juli flie?t überhaupt kein russisches Gas mehr durch die Pipeline nach Deutschland. Grund dafür seien reguläre Wartungsarbeiten, die zehn Tage andauern sollen. Bereits zuvor wurde die Gasmenge auf 40 Prozent gedrosselt. Hier war eine Turbine schuld, welche in einem Siemens-Werk in Kanada repariert wurde.
Nord Stream 1: Wenn kein Gas mehr kommt, droht die Notlage
Derzeit fließt also kein Gas aus dem Land von Kremlchef Wladimir Putin nach Deutschland – und sollte sich das nicht wieder ändern, könnte das ernsthafte Folgen haben. Daher haben sich am vergangenen Donnerstag (14. Juli) die Chefs der Staatskanzleien der Länder zu einem geheimen Gas-Gipfel getroffen, wie die Bild berichtet.
Dabei kam auf, dass die Bundesregierung schon jetzt mit einer regionalen Gas-Notlage im Winter rechnet. Heißt also, dass das Gas in einzelnen Gebieten in Deutschland knapp werden könnte. Ob dieser Fall eintritt, ist jedoch davon abhängig, ob Russland wieder Gas durch die Nord Stream 1 liefert, oder ob das Land den Gashahn komplett zudreht. Hierbei würden jedoch 40 Prozent der üblichen Menge schon ausreichen, um einen Notstand im Winter zu verhindern.
Nord Stream 1: Gaspreise würden bei Abschaltung enorm steigen
Die Regierung rechnet laut dem Bericht jedenfalls mit dem schlimmsten Szenario: Deutschland erhält kein russisches Gas mehr durch die Nord Stream 1 Pipeline. Wie die Bild schreibt, erwartet die Regierung infolgedessen auch einen weiteren enormen Preisanstieg. Das Gas könnte dann bald doppelt oder dreimal so viel kosten, wie bisher. Das würde also auch eine enorme finanzielle Belastung für die Bürger bedeuten.
Sollte nach den Wartungsarbeiten die Gas-Lieferung nicht wieder aufgenommen werden, planen Bundeskanzler Olaf Scholz und die Ministerpräsidenten der Länder laut Bild einen neuen Notfall-Gipfel. Die Sorge um ein komplettes Abschalten der Ostseepipeline ist jedenfalls groß. SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert zufolge würde ein dauerhafter Ausfall der Pipeline Deutschland deutlich härter treffen als Putin.
Unser kostenloser Wirtschafts-Newsletter versorgt Sie regelmäßig mit allen relevanten News aus der Wirtschaft. Hier geht es zur Anmeldung.

Industrie warnt: Priorisierungsregeln sollten überdacht werden
Besonders die Industrie fürchtet sich vor den Folgen eines akuten Gas-Mangels. Der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie, Siegfried Russwurm, sagte der Nachrichtenagentur dpa, die jetzigen Priorisierungsregeln in einer Mangellage seien für eine kurzfristige Unterbrechung einzelner Leitungen geschaffen worden: „Für die harte neue Energie-Realität muss die Politik in Berlin und Brüssel eine neue Regelung schaffen. Diese hat alle Teile der Gesellschaft entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit in die Pflicht zu nehmen.“ (ph/dpa)