Edeka, Rewe, Aldi: Handel und Hersteller kämpfen erbittert um die Preise - Jetzt drohen erneut leere Regale

Immer häufiger tun sich Lücken in den Supermarktregalen auf. Grund dafür sind die harten Preisverhandlungen zwischen Händlern und Produzenten. Jetzt geht es ans Eingemachte.
München - Toilettenpapier wird wieder knapp. Doch das liegt dieses Mal nicht an panischen Corona-Hamsterkäufen, sondern an den Problemen in der Branche. Die Herstellung von Klopapier, Taschentüchern und Co. ist enorm energieintensiv. Doch die Energiepreise kennen derzeit nur eine Richtung - nach oben.
Zudem belasten Corona-bedingte Personalausfälle die Hersteller und auch der für die Produktion benötigte Zellstoff bereitet den Herstellern laut Lebensmittelzeitung-Berichten Sorgen. Denn beim finnische Zellstoffhersteller UPM streikt die Belegschaft bereits seit Anfang des Jahres, was eine Preiserhöhung* und Lieferverzögerungen zur Folge hat.
Granini, Pepsi und Tempo: Mehrere Produkte werden bereits knapp
Diese verschiedenen Faktoren führen dazu, dass die Hersteller bei den Händlern deutlich mehr Geld für ihr Produkt verlangen. Doch hier stellen sich einige quer - halten die Preiserhöhungen für überzogen. Aber dieses Problem besteht nicht nur in der Tissue-Branche. Auch Safthersteller Granini, oder der Getränkehersteller PepsiCo liefern sich erbitterte Preiskriege mit den Händlern.
Im deutschen Lebensmittelhandel herrsche inzwischen Olgipol, schreibt das Handelsblatt. Die Schwarz-Gruppe mit Lidl und Kaufland, die Aldi-Schwestern, Edeka mit Netto und Rewe verzeichnen gemeinsam etwa 85 Prozent des Marktumsatzes.
Die Hersteller leiden nach eigenen Angaben unter den gestiegenen Rohstoff- und Energiepreisen, doch die Händler wollen nicht auf Preissteigerungen eingehen. Das führte in der Vergangenheit bereits vereinzelt leeren Regalen, da die Produzenten Lieferstopps als Druckmittel nutzen.
Preisstreit: Kleinen Produzenten droht die Pleite
Während die Handelschefs, wie Edeka-Boss Markus Mosa von ungerechtfertigten Forderungen* sprechen, beklagen sich vor allem Mittelständische Unternehmen. Während die Großkonzerne vorübergehende Lieferstopps finanziell gut wegstecken können, sieht es bei kleinen und mittleren Produzenten schon anders aus.
Ein Unternehmer aus der Nahrungsmittelbranche, der anonym bleiben möchte, erklärte dem Handelsblatt: „Können wir die (Anm. d. Red: gestiegenen Kosten) nicht an den Handel weitergeben, ist unsere Existenz bedroht. Das sind diesmal keine kurzfristigen Schwankungen, die sich abpuffern lassen.“ Er sorgt sich, dass der harte Preiskampf „einige kleine und mittelständische Firmen aus dem Markt fegen“ wird.
Doch der Einkaufsleiter eines Händlers erklärt: „Wir sorgen nicht dafür, dass die Kleinen auf der Strecke bleiben.“ Schließlich sei es auch im Interesse des Handels, eine große Vielfalt an Produkten anbieten zu können. (ph)