Opel Rocks-e im Shitstorm: Hater schießen gegen City-Stromer
Zu klein, zu langsam, zu anders: In den sozialen Medien ziehen User über den elektrischen Opel Rocks-e her. Recht haben sie nur teilweise.
Rüsselsheim – Ist er nun ein Auto, ein Roller mit vier Rädern und Dach, oder doch nur eine rollende Brems-Schikane? Ersteres ist er laut Hersteller schon mal ganz klar nicht: Der Opel Rocks-e wird nicht als Pkw verkauft, sondern als „vierrädriges Leichtkraftfahrzeug“. Schon 15-Jährige dürfen deshalb den City-Stromer mit 45 km/h Höchsttempo fahren, sofern sie den passenden Führerschein AM besitzen.
Opel dient seinen Rocks-e den Kunden also keineswegs als vollwertiges City-Auto an, sondern als sicheren Ersatz für das Moped, oder komfortable, coronafreie Alternative zur U-Bahn – und genau diese Aufgabe erfüllt das Wägelchen auch überzeugend, wie der Fahrbericht auf 24auto.de zeigt. Allerdings ärgert oder provoziert er dabei offenbar die Fahrer „richtiger“ Autos.

Denn in den sozialen Medien fährt der Winz-Wagen durch einen Shitstorm. „Mickrige Telefonzelle auf Rädern“ gehört noch zu den freundlicheren Kommentaren etwa beim entsprechenden Eintrag auf der Facebook-Präsenz von 24auto.de, zu den gehässigeren jener: „Das Problem bei solchen Gurken ist, dass sie immer so schwer aus dem Kühlergrill zu entfernen sind, wenn mein Ranger die einatmet“. Einige positive Kommentare („Nur für die Stadt sehe ich kein Problem“) halten tapfer gegen.
Allen Hatern scheint eines gemeinsam: Eigentlich kennen sie den Wagen gar nicht. Dass er gar nicht als Auto deklariert wird, ist vielen ebenso unbekannt wie sein technisches Konzept. So berichtet ein User aus seinen „Kopfkino“, wie er vergeblich versuchte, seine Einkäufe in den nicht vorhandenen Kofferraum zu laden – aber war da wohl im falschen Film. Denn die passen, inklusive Getränkekisten, durchaus auf einen extra dafür vorgesehenen Platz im Innenraum.
Allerdings muss sich der Besitzer zwischen Beifahrer oder Gepäck entscheiden: Ein SUM ist eben kein SUV. Sondern ein Fahrzeug der „Sustainable Urban Mobility“, wie Opel buchstabiert. Die objektiven Nachteile sind allerdings auch nicht zu ignorieren: So lässt sich der stattliche Preis von knapp 8.000 Euro nicht per Umweltprämie lindern (aber die gilt derzeit generell als unsicher).
Die gesetzlich vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h (für die der Hersteller nichts kann) ist eine Zumutung für den Fahrer und verbietet ihm Autobahnen, für die ein Fahrzeug mindestens 60 km/h schaffen muss. Und die Reichweite von 75 Kilometer ist auch für ein City-Mobil nicht mehr zeitgemäß, zumal der Opel auch beim Laden kein Schneller ist.
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Das ist er dafür an der Ampel. Der Spott in den sozialen Medien über Spurt-Fähigkeiten laut technischer Daten (10 Sekunden bis Tempo 45) verfehlt die Realität nämlich ebenfalls: Gerade auf den entscheidenden ersten Meter beim Ampelstart zieht das 12-PS-Wägelchen überraschend kräftig ab. Aber das weiß man natürlich nur, wenn man es mal selbst gefahren ist.