Schlagersänger Marc Pircher in Interview über seinen Musikstil, „Immer wieder sonntags“ und sein neues Album
Marc Pircher gehört zu den bekanntesten Volksmusikern beziehungsweise Schlagersängern aus Österreich. Im exklusiven extratipp.com-Interview verrät der gebürtige Tiroler, ob er sich vorstellen kann auch mal ein anderes Genre auzuprobieren.
Zillertal, Österreich - Er ist einer der bekanntesten österreichischen Volksmusik-Stars: Marc Pircher macht seit über 20 Jahren Musik - und zwar richtig erfolgreich. Sein letztes Album „Hörst du mein Herz“ wurde mit Gold ausgezeichnet, er füllt ganze Konzerthallen und ist regelmäßig bei den ganz großen Schlagershows zu Gast. Im Interview mit extratipp.com verrät er, wie die Stimmung während der Corona-Krise backstage bei „Immer wieder sonntags" ist, wann sein neues Album erscheint und was sein geheimes Talent ist.
Schlagersänger Marc Pircher: Interview mit extratipp.com
Die Musikwelt kann mitunter sehr stressig sein. Wie tankst du privat Kraft, wie schaltest du ab?
Zurzeit schalte ich sehr viel ab, weil wir durch die Corona-Krise alle sehr gebremst werden. Aber auch in der stressigsten Zeit habe ich versucht mir Auszeiten zu nehmen, indem man zumindest einen Tag lang etwas anderes macht oder drei, vier Tage schnell abhaut. Aber so ganz abschalten und wegkommen von dem Thema, ist ehrlich gesagt schwierig. Wenn gerade mitten in einer Tournee steckt oder man hat gerade ein neues Album mit vielen Promotion-Terminen, dann ist man so in diesem Flow drinnen, dann kann man eigentlich schwierig sagen: „Ich bin jetzt mal weg“. Das kann man immer erst dann, wenn man etwas beendet hat.
Du bist ja schon einige Jahre in der Branche. Kannst du dir vorstellen auch mal in eine andere Musikrichtung zu gehen? Oder bleibst du der Volksmusik treu?
Volksmusik in dem Sinn mach‘ ich ja eigentlich eh nicht. Volksmusik, die man im Zillertal macht, so kann man eigentlich meine Musik nicht mehr bezeichnen. Bei mir ist es so eine Mischung aus dem deutschen Schlager und der Volksmusik im Zillertal. Richtig Volksmusik, wie zum Beispiel die Ursprung Buam machen, da bin ich jetzt weit entfernt genauso wie vom Wolfgang Petry.
Und ich werd dem Stil schon treu bleiben, weil ich ja auch mit dieser Art von Musik erfolgreich geworden bin. Ab und zu sind meine Lieder etwas ruhiger und dann wieder ein bisschen rockiger, aber grundsätzlich würde man mir es nicht abkaufen, wenn ich auf einmal eine Operette singen würde. Man sollte als Schuster schon bei seinen Leisten bleiben.

Wer wäre denn dein Traum-Duettpartner?
Ich hab‘ ja einige Duette schon gemacht. Volkstümliche Sache mit den Zellberg Buam oder Schlager mit Francine Jordi. Aber einen TraumDuettpartner in dem Sinn hab‘ ich eigentlich gar nicht.
Volksmusik und Schlager haben in den letzten Jahren ein kleines Revival gefeiert. Immer mehr junge Leute begeistern sich für dieses Genre? Voran glaubst du liegt das?
Das liegt daran, dass die Musik mittlerweile ein bisschen moderner produziert wird. Die typische urige Volksmusik, die wird es immer geben. Aber da sind die Leute immer gleich viel. Aber, wenn man einen neuen Trend setzt, wie das der Andreas Gabalier gemacht hat, der jetzt neuzeitige Volksmusik macht oder die Helene Fischer, die den Schlager stubenrein gemacht hat. Ich glaube, es liegt immer an den Trendsettern. Wenn es jemanden gelingt einen neuen Trend zu setzen, dann laufen natürlich viele nach, weil den Leuten das gefällt. Auch mir als Mitbewerber hat das sehr geholfen, wenn jemand mit Schlager und Volksmusik die großen Stadien füllt.
2014 warst du zu Gast bei „Immer wieder sonntags“ und Stefan Mross musste scharfe Currywürste probieren. Das Ganze ging ja nicht so gut aus und Stefan musste ins Krankenhaus. Wie hast du die Situation erlebt? Kannst du dich daran noch erinnern?
Natürlich. Das war eine sehr brenzliche Situation, weil der Stefan hat ja auch nicht geschauspielert. Der war ja wirklich fix und fertig, weil er das viel zu scharfe Chili probiert hat. Wir haben die Situation alle zu leicht genommen und uns nicht überlegt, was da passieren kann. Der Moment wird wahrscheinlich in die Fernsehgeschichte eingehen, weil das gar nicht so lustig war. Aber Gott sei Dank ist es ja schlussendlich alles gut ausgegangen.
Apropos „Immer wieder sonntags“: Wie ist denn die Stimmung Backstage. Im Moment ist ja kein Live-Publikum dort, wie kann man sich das denn so vorstellen?
Ich bin ja sehr froh, dass die Sendung trotz Corona ausgestrahlt wird, weil das hilft uns Künstlern ja auch. Aber es ist schon etwas anderes ohne Leute. Die Stimmung in der Arena ist völlig anders mit Publikum und auch hinter den Kulissen. Die Sicherheitsmaßnahmen sind sehr extrem. Man fühlt sie schon wohl dort, aber man muss immer aufpassen, dass man Abstand hält und seine Maske aufhat. Es ist immer ein bisschen mühsam. Ich freu mich, wenn dann wieder alles normal ist.
Wie sieht es denn bei dir musikalisch aus? Tournee ist ja im Moment schlecht machbar, aber ist ein neues Album in Planung?
Ja, ich hab jetzt 3-4 neue Nummern schon produziert. Der Rest ist auch noch in Arbeit, damit wir so bis Ende des Jahres oder Anfang nächsten Jahres wieder so 13,14 Titel beisammen haben. Dann wird im Winter 2021 ein Album erscheinen.

Gibt es noch Kollegen bei denen du nervös wirst oder kennt man sich mittlerweile schon so gut?
Ich hab‘ eigentlich schon alle mindestens ein- oder zweimal getroffen auch eine Helene und Andreas Gabalier. Wenn man so lange dabei ist, wird man einiges gewohnt. Nervös in dem Sinne ist man da nicht mehr. Aber man freut sich schon immer wieder, wenn man Leute trifft, die sehr viel erreicht haben.
Hast du denn noch Lampenfieben, wenn du auf die Bühne gehst?
Lampenfieber hab‘ ich schon. Im letzten Moment bevor es losgeht, ist man immer ein bisschen nervös. Ob technisch irgendwas nicht funktioniert, ob das Mikrofon ausfällt oder der Lautsprecher. Die Angst, dass irgendwas nicht klappt, hat man immer. Aber natürlich entwickelt man auch eine gewisse Routine kleine Fehler zu überspielen.
Abschlussfrage: Kannst du etwas, dass niemand von dir erwarten würde. Hast du ein geheimes Talent?
Ich kann mir Sachen sehr gut merken. Wenn man mir jetzt eine Telefonnummer gibt und ich mir die merken will, dann merk ich mir die Jahre lang. Ich bin zwar geografisch eine Katastrophe - in der Stadt ohne Navi geht gar nicht, aber sonst kann ich mir Sachen sehr gut merken.
Interview mit extratipp.com: Hier sind alle Interviews in der Übersicht.
Infos zur Autorin
Lisa Klugmayer, Redakteurin bei extratipp.com: Lisa ist Expertin für alles, was mit Schlager und Volksmusik zu tun hat. Willst du etwas über Florian Silbereisen, Helene Fischer, Matthias Reim oder Andy Borg wissen? Dann bist du hier genau richtig. Mehr Infos zur Redaktion und dem Team von extratipp.com gibt es hier.